Mannheim. Bei den Adlern Mannheim stand in den vergangenen beiden Tagen die Aufarbeitung der historischen 3:9-Schlappe gegen die Eisbären Berlin auf dem Programm. Die Niederlage vom 9. Januar war die höchste in der fast 20-jährigen Geschichte der SAP Arena. „Wir sind natürlich nicht damit zufrieden, wie es momentan läuft. Aber durch solche Phasen geht man. Jetzt dürfen wir aber vor allem nicht den Kopf in den Sand stecken, dann kommen wir da auch wieder raus“, sagte Adler-Verteidiger Leon Gawanke.
Ein großes Problem des achtfachen deutschen Eishockeymeisters, der in der Tabelle auf den sechsten Rang abgestürzt ist, war zuletzt die Gegentorflut innerhalb kurzer Zeit. Sowohl im Winter Game gegen Frankfurt als auch gegen die Eisbären mussten die Mannheimer drei Gegentore innerhalb weniger Minuten hinnehmen - die Partie war somit jeweils entschieden. „Die Jungs machen sich nach Rückschlägen zu viele Gedanken“, sagte Adler-Cheftrainer Dallas Eakins und Gawanke ergänzte: „Wir haben eine Mannschaft, die viel will, aber das geht dann manchmal auch nach hinten los.“
Die Adler leisteten sich zuletzt zu viele Strafen und Gegentreffer
Deshalb stand im Training neben der Behebung der mentalen Blockaden auch die Aufarbeitung der vermeidbaren Strafen - die sich die Mannheimer in den vergangenen Partien verstärkt einhandelten - im Mittelpunkt. Nachdem die Adler am vergangenen Dienstag in Straubing keinen Gegentreffer in Unterzahl kassiert hatten, klingelte es gegen die Eisbären in gleich drei von sechs Situationen. „Diese vermeidbaren Strafen verfolgen uns eigentlich schon seit Saisonbeginn. Natürlich gibt es auch Situationen, die du nicht unbedingt pfeifen musst, aber am Ende stehen einfach zu viele Undiszipliniertheiten von uns auf dem Papier“, betonte Gawanke.
Klar ist: Viel Zeit zur Fehlerbehebung hatten die Adler nicht. Bereits am Sonntag (19.15 Uhr/live bei DF1) steht die nächste Begegnung in der Deutschen Eishockey Liga an. Bei den Nürnberg Ice Tigers wollen die Mannheimer nach nun schon fünf Niederlagen in Folge in die Erfolgsspur zurückfinden.
Entsprechend richtete auch Gawanke sein Blick wieder nach vorn. „Es ist unser Job, die Reset-Taste zu drücken und bei jedem Spiel wieder von Neuem loszulegen. Diese Devise müssen wir nun mehr denn je beherzigen. Und mit Nürnberg geht es los“, unterstrich der Nationalspieler.
Bei den Franken wird es dann vor allem darauf ankommen, Strafen zu vermeiden. Denn die Nürnberger haben hinter Bremerhaven - mit einer Erfolgsquote von 26,80 Prozent - das gefährlichste Powerplay der Liga. Auch die Offensive des Tabellenelften kann sich sehen lassen. Mit 105 Toren nach 34 Spielen belegen die Nürnberger hinter Ingolstadt, Berlin und München den vierten Rang. Dabei sticht vor allem Topscorer Evan Barratt heraus. Der US-Amerikaner ist mit 43 Zählern (zehn Tore, 33 Vorlagen) ohnehin der beste drittbeste Punktesammler der DEL.
Die Defensive und das Unterzahlspiel sind die Nürnberger Achillesferse
Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Nürnberger haben einige Schwachstellen. Vor allem die Defensive wackelt gewaltig, was nicht nur an den 123 Gegentreffern abzulesen ist (nur die Augsburger Panther kassierten mit insgesamt 130 mehr), sondern auch an der Unterzahlstatistik. Mit 76,22 Prozent mussten sich nur zwei Teams häufiger in nummerischer Unterlegenheit geschlagen geben als die Ice Tigers. Bei der jüngsten 2:6-Schlappe am Freitag in Iserlohn überstanden die Nürnberger nur zwei von vier Unterzahlsituation ohne Gegentreffer. „Die Schwäche im Unterzahlspiel begleitet uns schon die ganze Saison. Zudem haben wir heute viel zu viele Scheiben verloren“, sagte der Nürnberger Josef Eham nach der Begegnung in Iserlohn.
Schwächen, die die Adler am Sonntag ausnutzen müssen. Dann allerdings ohne Verteidiger Nick Cicek. Der Kanadier lieferte sich gegen die Eisbären seinen dritten Faustkampf der Saison und ist damit automatisch für eine Partie gesperrt.
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