Eishockey

Adler Mannheim kassieren gegen Berlin eine Abreibung

Die Adler Mannheim haben gegen die Eisbären Berlin eine Lehrstunde erteilt bekommen. Gegen den Titelverteidiger kassierte die Mannschaft von Dallas Eakins eine historische 3:9-Klatsche

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Philipp Koehl
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Ein typisches Bild: Grund zum Jubeln hatten am Donnerstag nur die Eisbären Berlin. Hier klatschen sie nach einem Treffer des dreifachen Torschützen Liam Kirk ab. © Michael Ruffler

Mannheim. Die Adler Mannheim sind in der Deutschen Eishockey erneut auseinandergefallen. Am Donnerstagabend kassierte die Mannschaft von Cheftrainer Dallas Eakins eine 3:9 (0:1, 3:4, 0:4)-Abreibung gegen die Eisbären Berlin, die dabei nicht einmal eine außergewöhnliche Leistung zeigen mussten. Es war die fünfte Niederlage in Folge.

Beide Fanlager hielten sich in den ersten zehn Minuten mit ihrer Unterstützung zurück. Grund war der Protest der Fans gegen Donnerstagsspiele. Die Adler-Anhänger, die vor dem Eröffnungsbully ein paar wenige Clownsnasen aufs Eis warfen, hielten zudem Plakate mit der Aufschrift „Die Clownshow geht weiter, wir übernehmen den Zirkus“ in die Höhe. Ihre Mannschaft erwischte indes den besseren Start. Marc Michaelis (3.), Stefan Loibl (5.) und Daniel Fischbuch (7.) hatten dabei gute Chancen auf dem Schläger.

Berlin zeigt den Mannheimer wie Abgezocktheit geht

Eakins legte bei seiner Aufstellung indes den Fokus auf die Defensive. Mit Leon Gawanke, Nick Cicek, John Gilmour, Jyrki Jokipakka, Zac Leslie, Lukas Kälble und Tobias Fohrler bot er alle Verteidiger im Ü-23-Sektor auf. Fabrizio Pilu rutschte dafür in den Sturm, blieb aber ohne Wechsel.

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Zwar brachte diese Variante in den ersten 20 Minuten keine Tore, die Art und Weise, wie die Adler nach zuletzt vier Niederlagen in Folge auftraten, war aber sehr ordentlich. In einem temporeichen ersten Drittel übernahmen sie in den letzten fünf Minuten das Kommando. Sie waren dabei zwar dominant, boten gleichzeitig aber auch Anschauungsunterricht, was fehlendes Selbstvertrauen mit einem Schützen macht. Sie dachten zu viel nach. Die Gedanken der Schützen beim Abschluss konnte man gefühlt bis auf die Tribüne hören.

Fischbuch legte bei einem Konter quer auf Loibl, der Eisbären-Torwart Jake Hildebrand aber nicht überwinden konnte (15.). Cicek - nach Querpass von Kris Bennett - wollte es zu schön machen, schaffte es dabei aber nicht den Puck an Hildebrand vorbei zu legen (16.). Und Matthias Plachta scheiterte mit seinem Schuss am Torgestänge (17.).

Spektakuläres zweites Drittel: Adler kämpfen sich zurück

Der Titelverteidiger aus Berlin zeigte dagegen, wie Abgezocktheit geht. Nach einem Puckverlust von Kälble, schalteten die Gäste schnell um, ehe der freigespielte Kai Wissmann zum 0:1 traf (19.). „Berlin hat getroffen, wir nicht. Aber wir schlagen im zweiten Drittel zurück“, kündigte Cicek in der Drittelpause am Mikrofon von MagentaSport an. Da konnte der Kanadier aber noch nicht wissen, welch verrückter Abschnitt auf die 11 779 Zuschauer in der SAP zukommen würde.

Adler - Eisbären 3:9

Drittelergebnisse: 0:1, 3:4, 0:4.

Die Adler: Brückmann – Gawanke, Cicek; Gilmour, Jokipakka; Kälble, Leslie; Fohrler Reichel, Esposito, Plachta; Fischbuch, Michaelis, Bennett; Kühnhackl, Loibl, Hännikäinen; Proske, Heim, Pilu (n.e.).

Tore: 0:1 Wissmann (18:49), 1:1 Loibl (21:39), 1:2 Kirk (24:35), 2:2 Plachta (32:28), 2:3 Pföderl (34:47), 2:4 Boychuk (36:46), 2:5 Ronning (37:02), 3:5 Esposito (38:13), 3:6 Kirk (48:41), 3:7 Kirk (51:08), 3:8 Pföderl (53:22), 3:9 Byron (55:54).

Schiedsrichter: Reid Anderson und Roman Gofman.

Zuschauer: 11 779.

Strafminuten: Mannheim 21 – Berlin 11. – Nächstes Spiel: Nürnberg – Adler (Sonntag, 19.15 Uhr).

Die Adler legten los wie die Feuerwehr. Loibl besorgte in der 22. Minute das 1:1. Bennet (22.) und Tom Kühnhackl (23.) verpassten den zweiten Treffer. Den machten wiederum die Eisbären. Liam Kirk schob per Nachschuss zur erneuten Führung ein (25.). Mannheim zeigte sich davon aber nicht geschockt. Fischbuch traf nur das Torgestänge (32.), ehe Plachta einen Schuss von Cicek zum 2:2 abfälschen konnte (33.).

Strafen und Fehler führen zu Gegentoren

Die Adler wären aber nicht die Adler dieser Tage, wenn sie sich nicht erneut eine dumme Strafe erlauben würden. Nachdem Boychuk mit seinem Konter an Adler-Torwart Felix Brückmann gescheiterte war, checkte Cicek den Berliner in die Bande (34.).

In der Folge überschlugen sich die Ereignisse. Der Titelverteidiger nutzte die Überzahl durch Leo Pföderl zum 2:3 (35.). Boychuk selbst besorgte das 2:4 (37.) und nach einem Fehler im Aufbau von Leslie traf Ty Ronning auch noch zum 2:5 (38.). Die Berliner benötigten für ihre Treffer nur 135 Sekunden. Wichtig aus Mannheimer SIcht, dass sie sich noch im zweiten Drittel zurückmeldeten. Nach einem Schuss von Yannick Proske stocherte Esposito energisch nach – 3:5 (39.).

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Diesen Schwung versuchten die Mannheimer mit in den Schlussabschnitt zu nehmen. Doch daraus wurde nichts. Der Wille war den Mannheimern zwar zunächst nicht abzusprechen, viel mehr kam aber nicht. Im Gegenteil, Liam Kirk zog auf und davon und traf zum 3:6 (49.). Das ging viel zu einfach. Nun ging es dahin. Plachta traf sogar zum 3:7 ins eigene Tor (52.) – da es im Eishockey keine Eigentore gibt, wurde der Treffer Kirk zugesprochen, der davor zuletzt am Puck war.

Doch damit nicht genug: Die Adler ließen Brückmann alleine. Erneut Pföderl (54.) und Blaine Byron (56.) legten noch Treffer Nummer acht und neun nach – peinlich!

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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