Eishockey

Adler Mannheim in der Analyse: Historisch schlecht

Die Adler Mannheim kassieren mit dem 3:9 gegen die Eisbären Berlin die höchste Niederlage in der Geschichte der SAP Arena. Die Analyse der Begegnung im Zeitraffer.

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Philipp Koehl
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Die Adler-Spieler verlassen nach einem denkwürdigen Abend das Eis in der SAP Arena. © Michael Ruffler

Mannheim. Der Sport schreibt immer wieder neue Geschichten. Seit dem 9. Januar 2025 ist ein weiteres Kapitel dazugekommen. Noch nie im fast 20-jährigen Bestehen der SAP Arena hatte ein Team der Adler Mannheim neun Gegentore hinnehmen müssen. Das ist seit der 3:9-Abreibung gegen die Eisbären Berlin nun anders. Doch wie kam es zu dieser historisch schlechten Partie, die gleichzeitig die fünfte Niederlage in Folge für das Team von Cheftrainer Dallas Eakins in der Deutschen Eishockey Liga war? Die Analyse der Begegnung im Zeitraffer:

1. - 10 Minute: Die Mannheimer erwischen den besseren Start, bekommen in der 3. Minute ihr erstes und einziges Powerplay der Partie, können dieses aber genauso wenig nutzen wie ihre ersten wenigen Chancen.

10. - 20. Minute: Berlin ist im Spiel angekommen. Die besseren Chancen haben aber weiterhin die Adler. Stefan Loibl (15.) und Nick Cicek scheitern an Eisbären-Torwart Jake Hildebrand, Matthias Plachta am Pfosten (17.). Keine Frage: Eine dieser Möglichkeiten hätte den Weg ins Tor finden müssen. Bereits hier zeigt sich das fehlende Selbstvertrauen der Adler. Die Berliner geben indes Anschauungsunterricht, wie ein Spitzenteam seine Chancen verwertet. Nach einem Puckverlust von Lukas Kälble vollstreckt Kai Wissmann trocken zur Gästeführung (19.).

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21. - 25. Minute: Die Adler zeigen zu Beginn des zweiten Drittels eine Reaktion. Loibl tippt den Puck nach Pass von Luke Esposito zum 1:1 über die Linie (22.), Liam Kirk trifft per Nachschuss aber zur abermaligen Berliner Führung – 1:2 (25.).

25. - 35. Minute: Die Mannheimer brauchen kurz, um sich nach diesem Rückschlag zurechtzufinden, üben dann aber Druck auf das Eisbären-Tor aus. Aufwand und Ertrag stehen aber erneut in keinem gesunden Verhältnis. Bei Ciceks Schlagschuss bricht der Schläger des Kanadiers. Teamkollege Plachta nutzt aber den dadurch springenden Puck und fälscht ihn zum 2:2 ab (33.). Knapp eine Minute später hat Plachta gar das 3:2 auf dem Schläger. Die Partie hätte bei einem Treffer höchstwahrscheinlich eine andere Wendung genommen.

Doch so startet Zac Boychuk nur wenige Augenblicke später einen Konter. Der Eisbären-Stürmer scheitert zwar an Adler-Torwart Felix Brückmann, wird danach aber von Cicek in die Bande befördert. Im darauffolgenden Powerplay trifft Leo Pföderl zum 3:2 (35.). „Ich mache Cicek keine Vorwürfe. Wir wollen, dass er hart spielt. Aber diese Szene hat das Spiel in eine andere Richtung kippen lassen“, sagt Eakins.

Adler-Spieler Leon Gawanke (links) nimmt den Eisbären-Spieler Erik Mik in den Schwitzkasten. © Ruffler/PIX-Sportfotos

35. - 40. Minute: Die Adler brechen das erste Mal auseinander. Nur 119 Sekunden nach dem dritten Berliner Tor legt Boychuk das 4:2 nach (37.). Und damit nicht genug: Nach einem Abspielfehler von Zac Leslie im Aufbau, der in der Folge zu wild versucht, seinen Lapsus wiedergutzumachen, markiert der völlige freie Ty Ronning das 5:2 (38.).

41. - 60. Minute: Den Schwung des Treffers können die Adler nicht mitnehmen. Nach dem 3:6 durch Kirk (49.) ist das Spiel gelaufen, die Adler brechen ein zweites Mal an diesem Abend auseinander und fangen sich bis zur 56. Minute noch drei weitere Gegentore ein. Die Fans verabschieden das Team mit einem Pfeifkonzert.

Drei Gegentore in 135 Sekunden

Wie schon im Winter Game gegen Frankfurt kassieren die Adler also drei Gegentore innerhalb weniger Minuten. Am Donnerstagabend dauerte es gerade einmal 135 Sekunden. „Keiner möchte mehr gewinnen als wir. Aber wenn du so viele Tore innerhalb kurzer Zeit zulässt, kannst du kein Spiel gewinnen“, bilanziert Esposito.

„Die Jungs machen sich nach Rückschlägen zu viele Gedanken“, sagt indes Eakins und ergänzt: „Wir müssen dann einfach weitermachen. Daran werden wir in den nächsten Trainingseinheiten intensiv arbeiten.“ Immerhin: Esposito gelingt in der 39. Minute das dritte Mannheimer Tor des Abends.

Fazit: Adler Mannheim vor schwieriger Aufgabe

Der Endstand fiel sicherlich zu hoch aus, dennoch sind die Probleme der Mannheimer nicht zu übersehen. Die defensive Stabilität, die die Adler bis Weihnachten so stark machte, ist komplett verschwunden. Die vielen Einbrüche und daraus resultierenden Gegentore sind besorgniserregend. Das Team wirkt verkopft, steckt im Treibsand fest. Je mehr es versucht, dagegen anzukämpfen, desto schneller geht es abwärts.

„Wenn du etwas im Sport erreichen möchtest, ist es auch wichtig, durch solch ein Tal zu gehen“, versucht Eakins etwas Positives aus der Krise zu ziehen. Und Verteidiger Leon Gawanke warnt davor, „in Panik“ zu verfallen. „Wir müssen da jetzt gemeinsam durch. Dann kommen wir da auch wieder raus. Wir haben ja schon gezeigt, dass wir es können“, betont Gawanke. Es müssen Taten folgen.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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