Viernheim. Das Derby in der Handball-Badenliga zwischen dem TSV Amicitia Viernheim und der SG Heddesheim war nur selten hochklassig, aber dafür an Spannung kaum zu überbieten. Beide Teams boten vor toller, stimmungsvoller Kulisse einen großen Kampf, am Ende hatte Viernheim das Spielglück, das in den jüngsten beiden Partien, die mit jeweils einem Tor verloren wurden, fehlte. Mit 23:22 (9:12) gewannen die Südhessen gegen den Überraschungs-Tabellenführer aus Heddesheim.
„Das war ein hartes Stück Arbeit gegen eine ganz starke Mannschaft“, atmete TSV-Amicitia-Trainer Christian Müller nach dem Sieg kräftig durch – wohlwissend, dass mit einer Derby-Niederlage die kritischen Stimmen aus dem Umfeld lauter geworden wären. „Wir haben uns mit einer absoluten Willensleistung die Punkte geholt. Aber auch mit dem Glück des Tüchtigen“, gab Müller unumwunden zu.
Tatsächlich stand die Partie in der Schlussphase auf des Messers Schneide. Beim Stand von 23:21 für die Viernheimer wurde gegen Heddesheim in der Schlussminute ein Stürmerfoul gepfiffen. „Das war so eine Entscheidung, die man auch genau andersrum hätte geben können. Heute kam der Pfiff für uns, in den letzten Wochen gegen uns. So nah liegt das beieinander“, so Christian Müller. Seinen Gegenüber, SGH-Coach Frank Schmitt, beschäftigte diese eine Entscheidung erstmal auch, schließlich wäre die Aktion auch als Abwehr im Raum und mit Strafwurf für Heddesheim zu ahnden gewesen.
Doch mit etwas Abstand wollte Schmitt die Niederlage nicht an dieser einen Szene festmachen. „Wir haben heute angesichts personeller Probleme das Beste daraus gemacht. Aber man muss anerkennen, dass Viernheim einfach den größeren und in der Breite besser besetzten Kader hat. Wir mussten uns jedes Tor hart erarbeiten, während gerade in der Schlussphase ein Ernst Mantek kommt und für Viernheim vier Bälle aus neuneinhalb Metern reinhaut. So einen Spieler haben wir gar nicht“, erklärte Schmitt.
Nachdem Tom Stephan kurzfristig ausfiel, standen Heddesheim nur noch drei gelernte Rückraumspieler zur Verfügung. Als dann auch noch Christopher Hinrichs (24.) und Jonas Bauer (18.) früh ihre zweite Zeitstrafe kassierten und damit akut Rot-gefährdet waren, wurde die Situation für die Gäste in der voll besetzten Waldsporthalle noch brenzliger.
Doch gestützt auf einen überragenden Lars Wilkening im Tor legte die SGH von Beginn an vor, führte phasenweise mit fünf Toren (12:7, 23.), ehe der Vorsprung nach dem Seitenwechsel schmolz. Beim 18:17 (51.) war Heddesheim letztmals in Führung, nach dem 21:21 verschaffte sich Viernheim eine 23:21-Führung – und dann lief den Gästen die Zeit davon.
Heidels./Helm. – Friedrichsf. 21:19
Das Spitzenspiel verdiente spielerisch und kämpferisch in allen Belangen diesen Namen. Erst in der Schlussphase leistete sich Friedrichsfeld dann ein paar entscheidende Fehler zu viel, was die starken Gastgeber eiskalt ausnutzen. „Aber wir haben gezeigt, dass wir bei einem solch guten Gegner auch auswärts mithalten können. Das müssen wir mitnehmen, selbst wenn die Niederlage jetzt erstmal etwas schmerzt“, bilanzierte TVF-Sprecher Florian Kuhn.
Eine Schlüsselszene war die frühe Rote Karte gegen Friedrichfelds Alexander Schreiber (25.), dessen Fehlen sich dann im zweiten Spielabschnitt bemerkbar machte. Der TVF legte zwar noch das 17:14 (48.) vor, dann verlor das Team aber eine Überzahl mit 1:2, Heidelsheim glich aus (17:17, 53.) und in der Schlussphase fehlten den Gästen die Lösungen im Angriff, um zumindest noch einen Punkt mitzunehmen. me
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