Lampertheim. Die Handballer des TV Lampertheim wollten endlich mal einen der Großen der Liga ärgern. Doch daraus wurde nichts. Auch bei der HSG Riedstadt, ambitionierter Dritter der Bezirksoberliga, unterlagen die Spargelstädter. Und das mit 35:43 (16:22) deutlich. Für Trainer Tobias Führer lagen dabei die Gründe für die Niederlage klar auf der Hand: „Dazu reicht ja ein Blick auf das Resultat. 43 Gegentore sind schon heftig“, sah er die Defensivarbeit als „eindeutig zu schwach“ an, um den Favoriten ernsthaft gefährden zu können.
Die Vorzeichen auf Lampertheimer Seite waren eigentlich gut: Nachdem in der Woche noch der ein oder andere Spieler krankheitsbedingt kürzer treten musste, stand am Wochenende eine schlagkräftige Mannschaft auf der Platte. Doch auch die Gastgeber der Vierfach-Spielgemeinschaft aus SV Crumstadt, SKG Erfelden, TSV Goddelau und TV Erfelden gingen in Bestbesetzung an den Start – und das ist absolute Bezirksoberliga-Spitze. „Das ist eine sehr gute, eingespielte Mannschaft mit einigen starken Routiniers“, betonte Führer.
Um dieses starke Ensemble in den Griff zu bekommen, forderte er eine konsequente, aggressive Deckungsarbeit, was am Ende aber dabei herauskam, bezeichnete er als „zuviel Chaos“. Immer wieder knackte Riedstadt die TVL-Deckung mit einfachen Abläufen. Und das Schlimme daran: Der gleiche Ablauf klappte mehrfach in Folge. „Da fehlte bei uns einfach auch die nötige Cleverness“, sagte Führer.
Da auch die beiden Keeper der Lampertheimer, Max Griesheimer und Till Wernz, diesmal kaum einen Ball zu fassen bekamen, nahm das Unheil seinen Lauf. Von 2:2 (4.) geriet Lampertheim mit 2:5, 3:8 (10.) und nach 18 Minuten mit 5:13 ins Hintertreffen. Die zwischenzeitliche Auszeit Führers brachte nur wenig, beim 10:20 fünf Minuten vor der Pause lag der TVL erstmals mit zehn Toren hinten.
Aber auch wenn es alles andere als rund lief – aufgesteckt haben die Lampertheimer zu keiner Zeit. Wann immer es möglich war, machten sie auch Tempo und kamen so noch vor dem Seitenwechsel zu sechs Treffern in vier Minuten, der 16:22-Rückstand war dennoch deutlich.
Nach der Pause folgte die stärkste Phase des TVL. Trotz zweier Zeitstrafen in kurzer Folge verkürzte Lampertheim und beim 24:27 (40.) schien die Wende greifbar. „Das war richtig gut, wie wir uns da zurückgekämpft haben“, lobte Führer, der über weite Strecken der zweiten Hälfte mit dem siebten Feldspieler agierte. Gegentreffer ins leere Tor blieben hierbei jedoch nicht aus, waren aber einkalkuliert.
Führer: „Konnten den Hebel leider nicht komplett umlegen“
„Insgesamt waren die zweiten 30 Minuten wirklich in Ordnung. Die Trefferquote war gut und die Moral intakt“, fand der Trainer, ergänzte aber: „In der Abwehr konnten wir den Hebel leider nicht komplett umlegen.“ So gelang es Riedstadt auch, sich wieder vom Druck der Lampertheimer zu befreien und sich erneut eine Zehn-Tore-Führung (39:29/51.) zu erspielen. „Riedstadt hat verdient gewonnen. Sie hatten nicht nur die bessere Abwehr- und Torhüterleistung, sondern unterm Strich auch die reifere Angriffsleistung“, sagte Führer.
TVL-Tore: Nieter (8), Größler (7/5), Purrmann (5), Lochbühler (4), Heiler, Pfendler (je 3), Karb (2), Göbel, Kettler, Gaebler (je 1). me
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