Lampertheim. Nach der Schlusssirene standen die Spieler des TV Lampertheim erstmal bedröppelt auf dem Parkett der heimischen Jahnhalle. Fünf Sekunden vor dem Ende traf die HSG Fürth/Krumbach zum 33:33 (19:13)-Endstand. Dabei hatte das Team von TVL-Trainer Tobias Führer dieses Bezirksoberliga-Duell lange Zeit klar dominiert.
Der Coach ärgerte sich anschließend zum einen maßlos über die Nachlässigkeiten nach einer „wirklich sehr guten ersten Hälfte“, gab aber auch zu: „Wenn mir vor dem Spiel jemand einen Zähler gegen Fürth/Krumbach angeboten hätte, hätte ich wohl eingeschlagen. Doch nach dem Verlauf ist es schon ärgerlich, nicht gewonnen zu haben.“
Auch Gäste-Trainer Ingo Trumpfheller sah den Punktgewinn im Ried als eher glücklich an, lobte aber den Kampfgeist seiner Mannschaft in der zweiten Hälfte: „Die Jungs haben nie aufgegeben und sich am Ende belohnt. Wenn Lampertheim beide Punkte behält, können wir uns aber auch nicht beschweren“, sagte er und hob die „sehr saubere Spielweise“ des TVL in der ersten Hälfte hervor: „Da haben sie kaum Fehler gemacht. Das war eine sehr gute Leistung.“
Tatsächlich setzten sich die Spargelstädter nach dem frühen 2:3 (3.) schnell auf 6:3 (9.) ab – und nach dem 13:10 stand zur Pause eine 19:13-Führung auf der Habenseite.
Bis dahin agierte der TVL in der Deckung sehr aufmerksam, verschob konsequent und ließ die sonst so torgefährlichen Odenwälder nicht zur Entfaltung kommen. Gleichzeitig zeigte sich Lampertheim im Angriff sehr effizient, spielte seine Ansätze sauber durch und war im Abschluss sicher. „Das sah tatsächlich sehr gut aus“, fand auch Führer. Umso ärgerlicher dann die Phase nach dem Seitenwechsel. „Es schien fast so, als wären wir uns schon etwas zu sicher“, vermisste der Coach ein paar Prozentpunkte in Angriff und Abwehr.
Gepaart mit einer nun wesentlich griffigeren Gäste-Deckung – die 3:2:1-Formation der Fürther überraschte Führer nicht wirklich, zeigte aber Wirkung – geriet Lampertheim unter Druck. Nach dem 19:17 (35.) gelang zwar noch einmal eine starke Phase zum 24:19 (41.), aber Fürth/Krumbach hatte nun den Glauben zurück und kämpfte verbissen um den Anschluss.
Über 25:27 (48.) gelang den Odenwäldern beim 28:29 (51.) erstmals der direkte Anschluss. Lampertheim wehrte sich, führte in der 57. Minute noch mit 32:30, doch eine Zeitstrafe gegen Benjamin Eschenauer spielte den Gästen in die Karten, denen 80 Sekunden vor dem Ende das 32:32 gelang. Im Gegenzug – nun wieder vollzählig – traf noch einmal Nils Lochbühler zum 33:32, ehe Fürth mit dem letzten Wurf der Partie doch noch einen Punkt klaute.
Odenwälder gleichen mit letztem Wurf noch aus
Tobias Führer bemängelte im Anschluss, dass seine Spieler nach der starken ersten Hälfte zu viele „unsauberer Aktionen“ hatten, sich Fehler im Spielaufbau leisteten und die Chancenverwertung nicht mehr ideal war: „Auch in der Abwehr kassierten wir zu oft auf die immer gleichen Aktionen Gegentreffer“, haderte er, sieht sein Team gleichzeitig aber auf dem richtigen Weg und zog entsprechend ein versöhnliches Fazit: „Wir haben gezeigt, dass wir einen Gegner vom Kaliber Fürths draufhaben.“
TVL-Tore: Lochbühler, Gaebler (je 5), Größler (4/3), Karb, Eschenauer, Pfendler, Nieter (je 3), Purrmann (1). me
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