Handball - Neben dem Ludwigshafener Hendrik Wagner werden am Montagabend fünf weitere Spieler positiv getestet / Anfrage an Hendrik Pekeler für ein Comeback

Corona schockt deutsche Mannschaft

Von 
Marc Stevermüer
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Alles positiv getestet: Torhüter Andreas Wolff (von links), Julius Kühn und Luca Witzke. © dpa

Bratislava. Diese Horror-Nachricht verändert einfach alles. Das Corona-Virus wütet bei der Handball-Europameisterschaft in der deutschen Mannschaft. Am Montag bestätigte der Deutsche Handballbund (DHB) sechs weitere Infektionen. Für das Vorrundenspiel am Dienstag (18 Uhr) gegen Polen fallen jetzt auch noch Kai Häfner, Timo Kastening, Lukas Mertens, Luca Witzke und Andreas Wolff aus, wie der DHB am Abend bekannt gab. Am Nachmittag war bereits der nachnominierte Hendrik Wagner vom Zweitligisten Eulen Ludwigshafen positiv getestet worden, am Samstag war Julius Kühn am Corona-Virus erkrankt.

Gensheimer fassungslos

Der Verband befindet sich bezüglich möglicher Nachnominierungen mit Spielern und Vereinen der Bundesliga sowie dem europäischen Verband EHF im Austausch. Diese sind auch außerhalb des Anfang Dezember gemeldeten 35er-Kaders möglich. Nach Informationen des Sport-Informationsdienstes haben die Deutschen bei Hendrik Pekeler, Rune Dahmke (beide THW Kiel), Paul Drux, Fabian Wiede (beide Füchse Berlin) und Silvio Heinevetter (MT Melsungen) angefragt, ob sie für die EM zur Verfügung stehen.

Drux und Wiede hatten im Vorfeld des Turniers ihre Teilnahme abgesagt und Pekeler im Sommer eine Pause in der Nationalmannschaft angekündigt. Bis zur Partie gegen Polen werden sie im Falle einer Zusage aber vermutlich nicht spielberechtigt sein, weshalb die Deutschen in diese Partie mit einem Rumpfkader gehen.

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„Das war ein Schock, das zu erfahren. Es ist das Worst-Case-Szenario. Es tut mir unheimlich leid für die Mannschaft und alle Betroffenen. Ich weiß, dass sehr viel Aufwand betrieben wurde im Vorfeld“, sagte der langjährige Nationalmannschafts-Kapitän Uwe Gensheimer in der Sendung „DHB-Spotlight“.

„Ich verstehe die Welt nicht mehr“, sagte Wagner, der am Sonntagmorgen euphorisiert die Reise zur EM angetreten hatte. Von Frankfurt über Wien ging es für ihn nach Bratislava, wo er gegen Polen hätte spielen sollen. Bundestrainer Alfred Gislason hatte schon zuvor erklärt, dass der 24-Jährige „auf jeden Fall“ zum Kader gehören wird.

Wagner bezeichnete die knapp 40 Stunden zwischen seiner Nominierung und dem positiven Test als „emotionale Achterbahnfahrt“. Aus seinem Traum wurde ganz plötzlich ein Alptraum. Immerhin zeigt der Rechtshänder nach Verbandsangaben aber keine Symptome. Er befindet sich nun wie auch der am Samstag positiv auf Corona getestete Kühn und alle anderen infizierten Spieler in Isolation.

Wagner hatte seit Jahresbeginn regelmäßig PCR-Tests abgegeben, um für eine Nachnominierung bereit zu sein. Nach dem Aus von Kühn folgte schließlich am Samstagabend der Anruf von Erik Wudtke. Der Co-Trainer der Nationalmannschaft beorderte Wagner nach Bratislava, wo der Rechtshänder nun doch nicht zu seinem EM-Debüt kommt.

„Mir tut es leid, dass Hendrik Wagner so ausgebremst worden ist. Ich hoffe, dass die Infektion bei ihm einen milden Verlauf hat“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer am Nachmittag. Da ahnte er nicht, dass alles noch viel schlimmer wird.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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