Mannheim. Soll Djordje Vlacic nicht doch Cheftrainer von Srbjia Mannheim bleiben? Diese Frage wird den Verantwortlichen des Landesligisten durch die Köpfe geistern. Vor rund drei Wochen hat der 32-jährige Coach, der bereits Regionalligaluft schnupperte, das Amt vom seinem zurückgetretenen Kumpel Demir Duric übernommen und entfachte ein neues Feuer. In seinem ersten Spiel an der Seitenlinie erkämpfte sich Srbija gegen den aktuellen Tabellenführer Ziegelhausen-Peterstal ein 2:2, schien dabei lange auf der Siegerstraße. Am vergangenen Sonntag gab es dann ein beeindruckendes 2:0 gegen den damaligen Spitzenreiter und jetzigen Zweiten FV Brühl. Die Mannschaft von Srbija zeigte alles, was man von einem Landesliga-Topteam erwarten darf: Einsatz, Wille, spielerische Finesse. Zum Spitzenduo fehlen nun nur noch vier Zähler.
„Ich konnte jetzt in den drei Wochen nicht alles auf den Kopf stellen. Wir haben viele Gespräche geführt und Spieler wieder in die Mannschaft integriert, die uns jetzt enorm weiterhelfen. Zudem haben wir auf eine Viererkette umgestellt und kleinere Dinge verbessert – ich habe aber jedem Spieler gesagt, dass ich auch keinen Zauberstab habe“, erklärt Vlacic, der derweil an seiner Trainerlizenz bastelt.
Bis vor wenigen Wochen war er noch selbst Spieler des FK und zeigt sich nun einfach stolz, dass die ehemaligen Mitspieler ihn an der Seitenlinie akzeptieren. „Wie es nun weitergeht? Es war klar kommuniziert, dass nach der Winterpause ein neuer Trainer da sein wird – egal in welche Richtung es geht. Sollte man sich umentscheiden, bin ich der Letzte, der Nein sagt. Ich gehe aber stark davon aus, dass der nächste Spieltag mein vorerst letzter sein wird als Trainer.“ Dieser nächste Spieltag ist der Auftakt in die Rückrunde der Landesliga und die Bühne für das Mannheimer Duell Srbija gegen Türkspor (Sonntag, 14.15 Uhr). Das Hinspiel verloren die Serben damals krachend mit 0:3, jetzt scheint alles anders, weiß Vlacic, der damals nicht selbst auf dem Feld stand.
„Ich habe vorher und nachher nie mehr ein schlechteres Spiel von uns gesehen – das war ein Totalausfall. Wir haben Respekt vor Türkspor, keine Angst. Die haben einen grandiosen Kader, wir haben aber etwas gutzumachen und wollen die drei Punkte behalten.“ Türkspor geht als Underdog in die Partie, auch weil die Formkurve des FC steil nach unten zeigt in den vergangenen Wochen. Weder gegen Lobbach (0:2), Gartenstadt (1:2) oder zuletzt Ziegelhausen-Peterstal (2:2) konnte die Elf von Trainer Serif Gürsoy dreifach punkten und liegt nach der Hinrunde sogar zwei Zähler hinter Srbija auf Rang vier.
Gürsoy: „Sind nicht in der Verfassung des Saisonstarts“
„Wir sind aktuell nicht in der Verfassung des Saisonstarts. Das Zentrum mit unseren drei Sechsern funktioniert nicht mehr so, wie zu Beginn, die Vorzeichen gegen Srbija sind daher natürlich komplett andere“, weiß Coach Gürsoy, der den Bock im Topspiel dennoch umstoßen will: „Srbija kommt mit einer Menge Power und Selbstvertrauen. Den Kampf müssen wir annehmen, dann haben wir alle Chancen.“
Srbija-Coach Vlacic bastelt schon an seiner Motivationsrede: „Brühl hat spielfrei, wir könnten mit einem Sieg weiter heranrutschen. Die 0:3-Niederlage im Hinspiel tat zudem weh – es gibt viele Punkte und Gedanken, die uns für Sonntag motivieren.“ bah
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