Stuttgart. Das baden-württembergische Kultusministerium steht einer Ausstattung von allen Klassenzimmern und Kitas im Land mit Luftfiltergeräten weiter zurückhaltend gegenüber. „Wir haben das Thema Luftfilter selbstverständlich auf der Agenda und stehen hier in der Regierung sowie mit den entsprechenden Fachleuten regelmäßig im Austausch“, teilte ein Sprecher des Ministeriums am Mittwoch auf Anfrage mit. „Aber uns ist bislang keine wissenschaftliche Stellungnahme bekannt, die sagt, dass der Einsatz von Lüftungsanlagen selbst bei starkem Infektionsgeschehen einen Präsenzunterricht sicher gewährleisten könnte.“
Bayern prescht vor
Anlass der Klarstellung war die Ankündigung der bayerischen Landesregierung von diesem Dienstag, bis zum Herbst alle bayerischen Klassenzimmer mit einem Luftreinigungsgerät auszustatten und den Kommunen dafür 50 Prozent der Anschaffungskosten zu erstatten. Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) hatte bereits in der vergangenen Woche im Interview mit dieser Redaktion gesagt: „Wenn mir jemand sagt, dass Lüftungsgeräte der Game Changer wären, damit wir Schulen offen lassen können, dann würde ich sagen, das Geld müssen wir in die Hand nehmen. Fachleute vom Bundesumweltamt oder dem Expertenkreis Aerosole sagen uns aber, dass die Luftfilter nur begleitend eingesetzt werden sollten.“
Hinzu komme, dass laut Bundesumweltamt auch die Wirksamkeit in Hinblick auf die Reduzierung von Coronaviren nicht bei allen Geräten nachgewiesen sei. Deshalb bleibe das regelmäßige Lüften der Klassenzimmer primäre und wirksamste Maßnahme. Aktuell hat aber auch Baden-Württemberg mit Landesprogrammen zur Schulsanierung und zum Bau von Schulen den Einbau von fest installierten Lüftungsanlagen gefördert. „Mit dem 40-Millionen-Euro-Sofortprogramm der Landesregierung können zum Beispiel mobile Luftreiniger beschafft werden“, teilte ein Sprecher mit.
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