Gesellschaft

Protest-Picknick: Bürger kämpfen für Frischluftschneise in Ludwigshafen

Der Konflikt um die geplante Kita am Ludwigshafener Alwin-Mittasch-Park schwelt weiter. Mit einem „Protest-Picknick“ wollen die Gegner nun ihre Gegenvorschläge in den Blickpunkt rücken.

Von 
Waltraud Kirsch-Mayer
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Blick in den Parkplatz von Richtung Bremserstraße © Erik Rose

Ludwigshafen. Nicht zum ersten Mal sorgt der Alwin-Mittasch-Park im Ludwigshafener Stadtteil Friesenheim für Schlagzeilen. Streit gibt es um den von der Stadt ausgewählten Standort für eine Kita. Natürlich wolle man eine Einrichtung für Kinderbetreuung in keinem Fall verhindern, betont eine Bürgerinitiative (BI), die sich für den Erhalt der Frischluftschneise zwischen Ebertpark und Rhein einsetzt und Alternativgrundstücke vorschlägt. Inzwischen ist der Konflikt ein Politikum.

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Die Bürgerinitiative Alwin-Mittasch-Park hatte bereits 2022 eine Unterschriftensammlung gestartet, weil dort eine mehrstöckige Bäckerei-Filiale mit Café, Supermarkt, Parkhaus und integrierter Kita geplant war. Die Petition kämpfte für den im Klimagutachten ausgewiesenen Frischluftkorridor samt Kälteinsel, die von Anwohnern als Oase der Naherholung genutzt wird. Daraufhin zog die BASF-Tochter „Wohnen und Bauen“ als Eigentümerin ihre Bereitschaft zurück, das Areal mit altem Baumbestand zu verkaufen. Für eine Kita zeigt sich das Unternehmen freilich offen.

Ludwigshafener Bürgerinitiative schlägt Alternativen vor

Dass mit Blick „auf die schwierige Lage vieler Eltern bei der Betreuung ihrer Kinder“ eine Kita grundsätzlich befürwortet werde, versichert Olaf Schönborn von der BI – schränkt aber ein: „Es gibt Alternativstandorte im Stadtteil, welche die hoch verschuldete Stadt nicht extra von der BASF ankaufen müsste.“ So der nicht mehr für Freizeitangebote genutzte „Girlassic Park“ an der Bexbacher Straße und die seit Jahren leer stehenden Kita-Container hinter dem Kinderhaus am Ebertpark. Alles kommunale Flächen.

In einer Pressemitteilung erklärt die CDU-Stadtratsfraktion, sich „der Bedeutung des Erhalts von Parkflächen“ bewusst zu sein und mit Anwohnern sicherstellen zu wollen, „eine bestmögliche Lösung für alle Beteiligten“ zu treffen. Gleichzeitig unterstreichen die Christdemokraten „die Notwendigkeit der schnellen Kita-Schaffung in Ludwigshafen“.

Die Grünen plädieren dafür, Alternativvorschläge der BI „fair und ergebnisoffen“ zu prüfen. In der Mitteilung heißt es: „Eine Bebauung an dieser Stelle würde die im Umweltgutachten der Stadt explizit ausgewiesene Frischluftschneise zwischen BASF und Ebertpark stark beeinträchtigen.“ Außerdem führe das Fällen großer, alter Bäume zur weiteren Aufheizung des Klimas in dem bereits stark versiegelten Gebiet.

„Freundliche Art von Protest“ im Alwin-Mittasch-Park

Da die Kita in Modulbauweise errichtet werden soll, steht die Länge von 39 Metern und Tiefe von 18 Meter fest. Selbst bei geschickter Positionierung, so die BI, würde das bislang als Parkplatz genutzte Areal nicht ausreichen, zumal die vorgeschriebene Außenfläche pro Kind noch gar nicht einbezogen ist. Parkfreunde fürchten, dass deshalb Bäume wegmüssen, möglicherweise auch Teile der Hecke als Kleintierbiotop und Zusatzfläche vom Park benötigt wird.

Am Sonntag, 22. Juni, lädt die Bürgerinitiative (bei trockenem Wetter von 16 bis 21 Uhr) in den Alwin-Mittasch-Park zu einem Treffen mit gemeinsamem Picknick ein, das sich als „eine freundliche Art von Protest“ versteht, wie BI-Sprecherin Annika Wind formuliert.

Freie Autorin

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