Philipp Melanchthon hält es nicht mehr an seinem Platz, ebenso Johannes Reuchlin, Philipp der Großmütige und auch Kurfürst Friedrich III. von Sachsen. Alle sieben Figuren auf dem Außenring des Wormser Lutherdenkmals sitzen nicht mehr fest auf ihrem angestammten Sockel. Das hat die Stadt Worms bei Reinigungs- und Restaurationsarbeiten des Ensembles während der vergangenen Wochen festgestellt. Bislang war überhaupt nicht bekannt, dass die Figuren seit 155 Jahren nur lose auf ihrem Natursteinsockel stehen. Ganz offensichtlich wurden sie bei der Errichtung des 1868 fertiggestellten Denkmals nicht fest verankert. Deshalb wird das weltgrößte Lutherdenkmal während der kommenden Monate eingezäunt bleiben – aus Sicherheitsgründen.
Verkehr als Ursache
Als Grund für die von oben deutlich erkennbaren Verschiebungen der Statuen vermuten die Experten den Straßenverkehr. An der Rückseite des Denkmals führt der Lutherring vorbei, eine viel befahrene Straße in der Innenstadt, in der auch Lkw unter anderem im Lieferverkehr unterwegs sind. Die Fahrzeuge sind im Lauf der Jahrzehnte immer größer und schwerer geworden und sorgen dementsprechend für mehr Erschütterungen, so die Vermutung der Fachleute.
Mit Blick auf die Sommerferien und zahlreiche Veranstaltungen in der Wormser Innenstadt will die Stadtverwaltung nun erst im Herbst das erforderliche schwere Gerät ordern, um die Reformatoren wieder an ihrem angestammten Platz zu positionieren. Dann sollen sie auch fest verankert werden. Bis dahin werde das Denkmal aber abgesperrt bleiben und könne auch nicht betreten werden, bedauert die Stadt. bjz
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