Viernheim. 6,6 Millionen Euro für sechs Kilometer Strecke, von der Alten Mannheimer Straße bis zum Alten Weinheimer Weg – für die Radschnellverbindung entlang der Verkehrsachse Mannheim–Viernheim–Weinheim liegen nun die Vorplanungen für den Abschnitt im Viernheimer Stadtgebiet vor. Der „RS 15“ führt im Süden an den OEG-Schienen entlang, die Strecke wird für den schnellen Radverkehr entsprechend ausgebaut.
Im November 2024 hat die Stadtverordnetenversammlung die sogenannte Vorzugsvariante 1b entlang der OEG-Bahnlinie als Grundlage für die weitere Planung beschlossen. Vorausgegangen waren Workshops, eine Onlinebefragung und die Beteiligung der Bürger zu den unterschiedlichen Streckenführungen. Mittlerweile liegt die Vorplanung vor, die erstmals im Detail zeigt, wie der Radverkehr künftig geführt werden soll. „Wenn wir Fördermittel für diese Maßnahme erhalten wollen, müssen wir gewisse Qualitätsstandards einhalten wie zum Beispiel Fahrbahnbreite“, erläutert der Erste Stadtrat Jörg Scheidel, warum an vielen Stellen Umgestaltungen im Straßenraum erforderlich sein werden. Die Vorplanung stellen Andreas Nolte und Christian von Mikusch vom Büro Modus Consult Gericke in der Sitzung des Bauausschusses ausführlich vor. Die Stadtverordnetenversammlung soll in ihrer Sitzung am Freitag, 16. Mai, die nächste Phase der Planung beschließen.
Neue Radwegplanung mit Kreisverkehr und Fahrradstraße
Die Vorplanungen schließen an den Weg aus Mannheim kommend an. Der Radweg führt an der Ländergrenze nicht an den Gleisen entlang, sondern am Wald. Der Kreuzungsbereich Umgehungsstraße muss anders gestaltet werden. Möglich ist wie bisher eine Einmündungslösung. Die bessere Variante ist laut den Planern aber ein Kreisverkehr mit Extra-Fahrbahn für den Radverkehr und drei Mittelinseln zum Queren. „Der KFZ-Verkehr wäre damit deutlich langsamer“, erklären Nolte und von Mikusch. Weil aber nicht die Stadt Viernheim, sondern der Kreis Bergstraße der Baulastträger ist, liegt die endgültige Entscheidung, ob an der Stelle ein Kreisverkehr gebaut wird, beim Kreis und Hessen Mobil.
Der Radweg wird zweispurig auf der Mannheimer Straße fortgeführt. Für die Seite an den Wohnhäusern zwischen Jahnstraße und Mönchhofstraße wird der bisher zum Parken genutzte Gehweg umgebaut. An der Mönchhofstraße biegt der Weg hinter die Bebauung ab, der Radweg ist dann für beide Richtungen. Von Mikusch erklärt: „Bei zwei Spuren hätten wir Bäume herausnehmen müssen, um den erforderlichen Querschnitt zu bekommen.“ Die Fahrradstraße geht weiter an den Garagen von Kapellenberg-Wohnhäusern entlang. Der dortige Lärmschutzwall bleibt in seiner Höhe erhalten, wird aber mit besseren Sichtverhältnissen umgestaltet.
Eine Engstelle, die nicht verändert werden kann, besteht unter der Unterführung Heddesheimer Straße. „Da muss der Radverkehr langsamer werden“, soll mit entsprechender Beschilderung gearbeitet werden. Die Trasse geht auf dem Berliner Ring weiter, nicht auf dem jetzigen Gehweg an den Schienen. „Diesen Weg können wir nicht nutzen, ohne die Platanen zu fällen“, betont Nolte.
Verkehrsänderungen: Weniger Parkplätze für Autos
An der Karl-Marx-Straße wird der Rad- und Autoverkehr mit der Ampelanlage geregelt. Der Berliner Ring wird danach zur Fahrradstraße – mit deutlichen Einschränkungen im östlichen Teil. Ab dem Bahnhof werden viel weniger Autos auf der Radschnellverbindungsstraße parken können. Rund zwei Drittel der bisherigen Stellplätze fallen weg, Kompromiss sind einzelne Parkplatzinseln für insgesamt zwölf Autos.
Als knifflig erwies sich in der Planung der Abschnitt mit dem Schwenk vom Berliner Ring auf die Weinheimer Straße. Dort kommt eine Splittinglösung zum Tragen: Der Verkehr Richtung Weinheim fährt über den Berliner Ring auf die Weinheimer Straße und in den Kreisel. Der Gegenverkehr aus Weinheim biegt im Kreisverkehr ab Richtung Bahnschienen und fährt dann dicht an den Gleisen entlang auf den Berliner Ring. Auf der Weinheimer Straße kann man mit den zwei gut ausgebauten Radwegen planen. Für Autos ist kein Abbiegen mehr von der Weinheimer Straße in den Alten Weinheimer Weg möglich, ab dem Parkplatz vor der Brücke wird der Pkw-Verkehr als Einbahnstraßenverkehr geführt. Der Radschnellweg geht dann auf gerader Strecke weiter bis zum Anschluss an den Weinheimer Teil von „RS 15“.
„Das ist nur die Vorplanung“, schließt Scheidel die umfangreichen Ausführungen. Bis Herbst 2025 soll nun die Entwurfsplanung fertig sein. Christian Lorenz vom Amt für Stadtentwicklung und Umweltplanung nennt den weiteren Zeitplan: „Baubeginn könnte 2027 sein, wenn die Fördermittel genehmigt werden.“ Voraussichtlich starten die Arbeiten im Viernheimer Westen mit dem Anschluss an den Radschnellweg auf Mannheimer Gemarkung.
Informationsveranstaltung zur Planungspräsentation
Der aktuelle Planungsstand wird im Detail auch bei einer Informationsveranstaltung am Montag, 19. Mai, von 17.30 bis 19.30 Uhr im Ratssaal im Alten Rathaus vorgestellt. Nach den Informationen zum aktuellen Stand der Planungen besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Hinweise einzubringen, die in die weiteren Schritte der Entwurfsplanung einfließen können. Eine Teilnahme an der Infoveranstaltung ist wegen der begrenzten Anzahl an Plätzen nur mit vorheriger Anmeldung bis 12. Mai per E-Mail an radschnellweg-vhm@viernheim.de möglich (Vor- und Nachnamen sowie eine Telefonnummer angeben).
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