Handel

Viernheimer Wochenmarkt: Ein Genuss für alle Sinne

Der Viernheimer Wochenmarkt lockt mit Spezialitäten und neuem Charme an der Apostelkirche.

Von 
Marion Gottlob
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Der Viernheimer Wochenmarkt hat sich an seinem neuen Standort bei der Apostelkirche bewährt. © Bernhard Kreutzer

Viernheim. Wer hier einkauft, der wird oft mit einem „Hallöchen!“ begrüßt. Der Viernheimer Wochenmarkt bewährt sich an seinem neuen Standort bei der Apostelkirche. So wandelt sich der Name „Spezialitäten-Markt“ zum „Markt unter dem Kirchturm.“ Jedoch die Spezialitäten bleiben im Sortiment, zum Beispiel 50 Sorten Tomaten, mediterrane Köstlichkeiten mit Granatapfel, Brot mit selbst gemachtem Sauerteig und „Vernemer Burger“. Der „Markt unter dem Kirchturm“ findet jeden Donnerstag, jeweils von 8 bis 13 Uhr statt.

Der Wochenmarkt hat eine lange Tradition. Man fand die Anbieter schon gegenüber der Apostelkirche und am Rovigoplatz. Claus Bunte von der Wirtschaftsförderung der Stadt Viernheim hat eine Umfrage bei den Kunden wie Betreibern der Marktstände gemacht: „Wie findet ihr den neuen Standort?“ Die Antworten waren durchweg positiv.

Der Gang über den kleinen Markt ist wie ein Urlaubsausflug

Der Gang über den kleinen Markt ist wie ein Urlaubsausflug. Der Stand des Spargel- und Erdbeerhofes Schreiber aus Gerolsheim ist ein Fotomotiv. Mitarbeiterin Andrea fragt: „Wollen Sie mal probieren?“ Seit Juli gibt es je nach Wetter und Witterung Paprika und Gurken, Pfälzer Kartoffeln und Zwiebeln, Wasser- und Honigmelonen, Kürbis und Zwetschgen. Tipps für Rezept sind inklusive: Einen kleinen hohlen Mandarinenkürbis mit Frischkäse füllen, backen und mit Schale verzehren.

Jonathan Müller mit seinem Stand „Locke’s“ dabei. Früher hatte er Rastalocken, darauf verweist der Name. © Bernhard Kreutzer

Mitarbeiterin Andrea erklärt: „Wir haben rund 50 verschiedene Sorten an Tomaten. Die Früchte ohne harte Schale werden per Hand geerntet.“ So gibt es eine Tomate mit dem Namen „Grüner Apfel“ von süßem Geschmack. Die Tomate „Rose von Bern“ gilt als die „beste Tomate der Welt“, die Ananas-Tomate schmeckt nach einem Hauch von Ananas. Die Tomate „Kleiner schwarzer Adler“ verzehrt man mit leicht geöffnetem Mund, so dass Luft über die (schwarze) Frucht streichen kann – so entfaltet sich der Geschmack. Andrea: „Das ist fast wie bei einer Weinprobe.“

Jonathan Müller mit seinem Stand „Locke’s“ dabei

Jonathan Müller mit seinem Stand „Locke’s“ dabei. Früher hatte er Rastalocken, darauf verweist der Name. Er hat Sozialpädagogik mit dem Bachelor-Abschluss studiert. Schon während des Studiums hat er regelmäßig auf Wochenmärkten gejobbt. Nach dem Studium und der Geburt seines Kindes war klar, dass er mit Marktständen eine Familie besser ernähren kann als mit einer Tätigkeit im sozialen Bereich.

Er schätzt den Markt in Viernheim: „Ich bin an der frischen Luft. Das ist auch bei Kälte und im Winter besser als ein Tag im Büro. Ich mag den Kontakt zu den Kunden.“ Er verkauft vor allem Backwaren aus der Bäckerei Stephan Bauer aus Neulußheim, die in der fünften Generation geführt wird. Die Experten verwenden nur Getreide aus dem Kraichgau und verarbeiten hausgemachtem Natursauerteig. Der Teig darf 24 Stunden ruhen, sodass das Gebäck länger haltbar ist. Müller hilft einmal pro Woche in der Backstube mit: „Ich kenne den Betrieb wirklich.“

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Es gibt Vollkornbrot mit Dinkel und Roggen, Schafskäse-Peperoni-Baguette und Oliven-Focaccia Brötchen. Die Brote sind auch für Diabetiker geeignet. Über das Baguette sagt ein Kunde: „In Deutschland findet man selten ein so schmackhaftes Baguette, auch in Frankreich muss man lange suchen.“

Vor dem Stand „Die Worschdkischd“ hält ein junger Mann an, der seinen Namen nicht nennen möchte: „Ich mache Pause zum Quatschen.“ Die „Worschdkischd“-Frau Petra Reuter-Schäfer freut sich. Sie ist seit acht Jahren auf dem Markt und mit dem neuen Standort sehr zufrieden. Sie sagt: „Gegenüber der Kirche zieht’s wie Hechtsuppe. Hier gibt es in der Nachbarschaft den Eine-Welt-Laden, die Apotheke, Ärzte, das Bürgerbüro und andere Einrichtungen. Das tut uns gut.“

Currywurst, Brat- oder Rindswurst und „Vernemer Burger“

Die Viernheimerin bietet Currywurst, Brat- oder Rindswurst an. Ihr „Vernemer Burger“ mit Hacksteak mit einer speziellen Würzung und Goudakäse gibt es mit einem richtigen Wecken. Es gibt die Variation mit dem „Lustigen Vernemer“ mit Zwiebeln, dem „Scharfen Vernemer“ und dem Italo-Vernemer mit Mozzarella, Tomate und Crema di basilico. Vor allem ist sie bei Familien- und Vereinsfesten unterwegs. Sie sagt: „Aber der Viernheimer Markt ist für mich Werbung. Hier werde ich für Feste angesprochen.“

Seit einigen Monaten ist Mehmed Sabriev mit seinem „Feinkost Paradies“ auf dem Markt vertreten. Der Türke stammt aus Bulgarien und lebt in Usingen im Taunus: „In Viernheim sind die Leute nett.“ Es gibt eine Vielfalt an mediterranen Köstlichkeiten wie Oliven, Falafel, gewürzte Rote Beete, verschiedene Cremes und frisch zubereiteten Schafskäse. Ein Geschmackserlebnis sind winzige Paprika, mit Granatapfel gewürzt. Er sagt: „Ich bestelle sie extra aus Südafrika.“ Sein persönlicher Favorit ist eine Thunfisch-Creme. Eine Kundin sagt: „Ich war früher manchmal auf dem Markt. Nun habe ich das erste Mal Antipasti probiert und auch gekauft.“

Der Stand mit den Oppauer Dampfnudeln kann auf Stammgäste zählen. Ein Mann war mit dem E-Roller gekommen: „Ich schaffe das zeitlich meistens nicht. Nun aber nehme ich zwei Dampfnudeln.“ Die Marktbetreiber loben die Stadt, die regelmäßig Werbung für den Markt macht. Bunte betont: „Romantik und schöne Bilder alleine genügen nicht. Wer gerne einen Markt haben möchte, kann ihn mit der Kaufentscheidung unterstützen.“

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