Biblis. Die Sommerradtour der Bibliser CDU führt traditionell an Orte des öffentlichen Interesses, am Montagabend waren dies der künftige Marktplatz, das Lösch-Gelände in der Bahnhofstraße und der Friedhof. Die als Marktplatz angedachte Fläche in unmittelbarer Nachbarschaft des Rathauses war der Startpunkt der kleinen Rundfahrt, die vom Fraktionsvorsitzenden Christopher Wetzel und dem christdemokratischen Bürgermeisterkandidaten Konstantin Großmann angeführt wurde.
Sie informierten auch über den Stand der Planungen des Projekts, mit dem sich die lokale Politik schon seit über einem Jahrzehnt beschäftigt. Bereits 2013 hatte die SPD hierzu einen ersten Antrag eingebracht. Im Dezember 2023 erhielt die Gemeindevertretung eine Entwurfsplanung mit Kostenschätzung. Zwei Varianten gab es, die den erwünschten Kostenrahmen von 665.000 Euro jedoch nicht einhalten konnten. Laut neuer Berechnungen vom März 2025 lägen die Ausgaben nun bei 802.000 Euro.
Kosten für die Toilettenanlage als großes Hindernis
Insbesondere die Kosten für die Toilettenanlage erweisen sich als großes Hindernis, sie liegen nach Schätzungen eines Ingenieurbüros zwischen 140.000 und 200.000 Euro. Das Unterfangen erweist sich als sehr vielschichtig. Soll die Fläche gepflastert sein oder eine Unterlage aus Split haben, wie viel Beschattung ist nötig und wo sollen die Parkplätze sein?
Selbst über die Art der Nutzung gibt keine einhellige Meinung. Die Gemeinde Biblis möchte dort Fahrgeschäfte und gar ein Riesenrad aufstellen können, was natürlich ganz andere Anforderungen an die Statik des Untergrunds stellen würde. Mehrere anwesende Bürger quittierten die Vorgehensweise der Verwaltung mit Kopfschütteln. „Wir möchten keinen Kirmesplatz und schon gar kein Riesenrad, sondern einen Platz, der 365 Tage im Jahr für die Bürgerschaft da ist“, gab ein Mann zu bemerken. „Es wurde alles verschleppt“, zeigte sich eine Frau sehr unzufrieden, die unterstrich, dass ein solches Areal sehr im Interesse der Bürger wäre und der nach so vielen Jahren noch immer bestehende Zustand der Ungewissheit untragbar sei.
Wasserschaden im Gebäude in der Bahnhofstraße
Nur wenige hundert Meter weiter wurde ein weiterer neuralgischer Punkt angesteuert, ein 2016 von der Gemeinde angekauftes Gebäude in der Bahnhofstraße 21. Es gab Bestrebungen, dieses als Einrichtung für Asylsuchende zu nutzen, die sich aber nicht durchsetzen konnten. Das Einzige, was passierte: Nach einigen Jahren des Leerstandes entstand ein Wasserschaden und dadurch Instandsetzungskosten in Höhe von 250.000 Euro. Großmann stellte klar, dass die Bibliser CDU im Mai 2023 einen Antrag auf die Schaffung von Wohnraum gestellt habe. Hier ging es um die Erstellung eines Konzeptes mit dem Ziel, das Objekt für den sozialen Wohnungsbau nutzbar zu machen. Großmann: „Passiert ist seitdem gar nichts.“
Die Tour endete auf dem Friedhof. Dort bemängelte Großmann die fehlende Barrierefreiheit sowie dessen tristen Charakter aufgrund fehlender Bepflanzung. Danach lud die CDU zum Gedankenaustausch und einem Abschlussgetränk in die Gaststätte „Lindenhof“.
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