Viernheim. „In perpetuum valete – lebt wohl, für immer“: Vor dem Start in das neue Schuljahr ging an der Albertus-Magnus-Schule (AMS) eine Ära zu Ende. Elke Hannstein hat sich in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. „35 Jahre AMS sind genug“, fasst die langjährige Studienleiterin mit einem Schmunzeln zusammen.
Zur Feier gekommen sind zahlreiche aktuelle und ehemalige Kollegen, Mitarbeiter, Schüler und Eltern an das Viernheimer Gymnasium, um eine besondere Lehrerin zu verabschieden – manchmal gefürchtet wegen ihrer starken Autorität, von allen geschätzt wegen ihrer immensen Empathie. Ihr letzter Abiturjahrgang hatte es treffend formuliert: „Sie haben uns mehr als nur einmal gefragt, ob alles läuft, ob es uns gut geht, ob es Probleme gibt. Wir konnten immer auf Sie zählen. Sie nahmen uns nicht nur als Schüler, sondern auch als Menschen wahr und halfen uns, wo Sie nur konnten.“
Nach 137 Absagen war die Bewerbung in Viernheim erfolgreich
Elke Hannstein stammt aus Mannheim und hat in Feudenheim ihr Abitur gemacht. Sie blieb auch zum Studieren in der Quadratestadt und schrieb sich für die Fächer Latein und Geschichte auf Lehramt ein. Nach dem Staatsexamen ging es im Referendariat an zwei Mannheimer Schulen – und dann suchte die junge Lehrerin fast verzweifelt nach einer Anstellung. Hannstein berichtet von 137 Absagen, die sie erhalten habe. Sie fuhr also über die Landesgrenzen und bewarb sich 1990 im benachbarten Viernheimer an der Albertus-Magnus-Schule. Nach dem Vorstellungsgespräch mit Schulleiter Elmar Schmidt hatte sie die Stelle – und ahnte da noch nicht, dass sie 35 Jahre lang an der AMS bleiben würde.
Nach drei Jahren als Lehrerin für Latein und Geschichte wurde sie zur Studienrätin ernannt, 2000 übernahm sie das Amt der Studienleiterin. Ab sofort kümmerte sie sich hingebungsvoll um die Oberstufe und besonders um die Abiturienten. Als Teil der Schulleitung musste die Studienleiterin zweimal auch kommissarisch das Gymnasium führen – nach dem Ausscheiden von Schmidt, bis Ursula Kubera an die Schule kam, und 21 Jahre später noch einmal bis zur Einführung des heutigen Schulleiters Tobias Gloor.
Hilfsbereitschaft, Zuverlässigkeit, Souveränität – und schwarzer Humor
Der findet zur Überreichung der Entlassurkunde aus dem Schuldienst nur warme Worte für die Kollegin: „Was sie auszeichnet, ist ihre Hilfsbereitschaft, Zuverlässigkeit und Souveränität – und ihr schwarzer Humor“. Das wird auch im Lied aufgegriffen, das extra für die Abschiedsfeier getextet wurde. Wie es sich für den passionierten Micky-Maus-Fans gehört, fiel die Wahl auf einen Disney-Song: „Lass jetzt los“ aus der „Eiskönigin“. Die Kollegen, mit passenden Maus-Ohren auf dem Kopf, singen gemeinsam: „Jetzt kehrt sie um, jetzt geht sie weg, dort, wo sie war, bleibt nur ein sarkastischer Fleck. Sie lässt los, lässt jetzt los, sie schlägt die Türen zu.“ Der Refrain endet mit einem typischen Hannstein-Ausdruck, mit „In perpetuum valete“ (lebt wohl, für immer), ihr Mäuse.“
Die Studienleiterin trägt mittlerweile goldene Micky-Maus-Ohren und lässt ihre AMS-Zeit kurz Revue passieren: „Zwei Studienleiter, fünf Stellvertretende, drei Schulleitende“. 35 Jahre lang habe sie versucht, immer im Sinne der Kinder zu handeln und gibt ihren Kollegen mit: „Bewahrt euch das – das ist der Geist der AMS!“
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