Viernheim. Wie der Zufall will, haben Richard Werle und der Autor dieses Textes an diesem Mittwochabend den gleichen Weg – mit dem Rad ins Viernheimer Bürgerhaus, zur Mitgliederversammlung der CDU. Werle zählt dort zu den Urgesteinen. Auf die Frage, warum er auf Platz 44 von 45 auf der CDU-Liste für die Kommunalwahl im März steht, sagt er: „Ich bin inzwischen über 70. Jetzt sollen mal andere ran.“ Das ist kennzeichnend für die Situation in der Viernheimer CDU – der Generationenwechsel.
Vor und hinter Richard Werle, also Rang 43 und 45, befinden sich Petra Borgwardt und Martin Ringhof. Ringhof, ehemaliger Erster Stadtrat Viernheims und aktuell Kreisgeschäftsführer der CDU Bergstraße, hat das Signal also auch auf Rückzug gesetzt.
Drinnen, im kleinen Saal, herrscht gelöste Stimmung. Man steht in Grüppchen zusammen, plaudert, scherzt, lacht. Liegt das daran, dass es entgegen anfänglicher Skepsis doch gelungen ist, eine vollständige Liste zusammenzubekommen? „Nein“, sagt Stadtverbandsvorsitzender Torben Kruhmann, „das ist immer so bei uns, wir pflegen einen freundschaftlichen Umgang.“
Kommunalwahl 2026: Nun stehen Programm und Werbelinie an
Die Viernheimer CDU hat als erste Partei in der Stadt ihre Kandidatenliste für die Kommunalwahl im März 2026 beschlossen. Bei der Versammlung am Mittwochabend stimmen die Mitglieder dem Listenvorschlag des internen Wahlvorbereitungsausschusses einstimmig zu. 30 von 130 Mitgliedern sind erschienen. Wie berichtet, hat auch die SPD eine vollständige Liste zustande bekommen. Ihre Mitgliederversammlung steht allerdings noch aus.
„Wir haben uns bewusst dazu entschieden, den Wahlvorschlag frühzeitig festzulegen“, berichtet Kruhmann der Versammlung. Die Kandidaten hätte nun Gelegenheit, am Wahlprogramm und an der Werbelinie mitzuarbeiten. Die Ergebnisse würden auf der ordentlichen Mitgliederversammlung am Montag, 17. November, vorgestellt und beschlossen.
20 von 45 Bewerbern bei der Viernheimer CDU das erste Mal dabei
Bei der Vorstellung des Wahlvorschlags weist Benjamin Bickel vom Vorbereitungsgremium auf die Herausforderung hin, eine Balance zwischen Kontinuität und Erneuerung auf der Kandidatenliste abzubilden. 40 Prozent der Top 15 Kandidaten würden erstmals zur Kommunalwahl antreten. Es sei also eine gute Mischung aus frischen und erfahrenen Kolleginnen und Kollegen. Insgesamt seien sogar 20 der 45 Wahlbewerber zum ersten Mal dabei.
Viernheims Erster Stadtrat Jörg Scheidel tritt als Spitzendkandidat bei der Kommunalwahl an (wir berichteten). In seinem Schlusswort stellt er auf Erfolge der Partei ab. Bei der vergangenen Kommunalwahl hatten sich die Christdemokraten die Einrichtung einer Bauernhof-Kita auf die Fahnen geschrieben. Die wurde in diesem Jahr eröffnet: „Ein Ort, an dem Kinder von klein auf Natur, Tiere und Umwelt erleben – und ein Beispiel dafür, dass wir als CDU neue Wege gehen, wenn es um Familienfreundlichkeit geht“, so Scheidel.
Aber auch auf viele – langersehnte – Baumaßnahmen weist der zuständige Dezernent hin: Die Umgestaltung des Tivoli-Parks, die Sanierung der Saarlandstraße und die Einrichtung der Kreisverkehrsplätze Wiesenstraße und Saarlandstraße, die spürbar zu mehr Verkehrssicherheit und zu mehr Lebensqualität beitrügen.
Markige Worte in Richtung der politischen Konkurrenz bleiben aus an diesem Mittwochabend. Sowohl Scheidel als auch seine Vorredner machen deutlich, dass die Christdemokraten ihr Ziel, erneut stärkste Kraft der Stadtverordnetenversammlung zu werden, durch ein ehrliches und überzeugendes Angebot an die Menschen in Viernheim erreichen wollten.
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