Viernheim. Die große Verkehrssicherheitsaktion für Vorschulkinder ist gerade mal zwei Monate her. Die Kinderveranstaltungen auf der Sommerbühne laufen bestens. Und trotz der großen Ferien gehen die Vorbereitungen des Kinderschutzbunds für das nächste Vorhaben unvermindert weiter. Kein Wunder, dass die Vorsitzende Angelina Mandel bei ihrer Halbjahresbilanz zum Schluss kommt: „Das war wieder ein sehr erfolgreiches Jahr“. Warum sie so zufrieden ist, erklärt sie anhand der laufenden und geplanten Projekte.
Kindernotfallfonds, Spieletreffs, Sommerbühne: So hilft der Kinderschutzbund
Da ist zum Beispiel der Kindernotfallfonds. Dabei geht es darum, Kinder, denen es an etwas fehlt, schnell und unbürokratisch zu unterstützen. Das läuft so: Stadt, Vereine oder Beratungsstellen, Schulen oder Kitas weisen den Kinderschutzbund darauf hin, wo eine Notlage besteht. Nach einer kurzen Abstimmung im Vorstand entscheidet der Ortsverein, ob und in welchem Umfang zum Beispiel Möbel, Kleidung, Vereins-Mitgliedsbeiträge oder andere Dinge finanziert werden.
„Wir hatten eine Zeit lang richtig viele Anfragen, das hat mich sehr gefreut.“ Derzeit sei die Nachfrage gering, wohl auch wegen der Sommerferien. Aber „ich hoffe, dass es im Herbst so weitergeht wie zuvor“, sagte Angelina Mandel. Mehrere Kitas hätten inzwischen auf Kosten des Kinderschutzbunds Tauschregale angeschafft. Dort kann zum Beispiel nicht mehr benötigte Kleidung abgelegt und von anderen, die etwas benötigen, herausgenommen werden. „Das senkt die Hemmschwelle, so etwas in Anspruch zu nehmen“, ist sich Angelina Mandel sicher.
Zum Einsatz kam der Kindernotfallfonds auch im Zuge der großen Verkehrssicherheitsaktion, die der Kinderschutzbund zusammen mit Polizei, Stadt und TSV im Juni organisiert hatte. Unter den gut 150 Kindern aus sechs Viernheimer Kitas waren 18, für die Erzieherinnen und Erzieher Fahrradhelme benötigten. Der KSB finanzierte über den Fonds die knapp 600 Euro, die dafür erforderlich waren. Die Verkehrsaktion für Vorschulkinder, so Mandel, sei im übrigen so erfolgreich gewesen, dass alle Beteiligten für das kommende Jahr schon einen Folgetermin festgelegt haben: den 27. Mai 2026. Das Angebot solle eine feste Einrichtung im Jahreskalender der Stadt werden.
Ordentlich Geld in die Hand nimmt der Kinderschutzbund auch, um Spieletreffs für Flüchtlingskinder zu organisieren und zu betreuen. Der erste Treff wurde vor rund zehn Jahren am Rhein Neckar Hotel aus der Taufe gehoben. Zu Jahresbeginn 2025 kamen zwei weitere Treffs hinzu – in den Unterkünften Lilienthalstraße und Industriestraße. Die Treffs finden einmal wöchentlich statt und werden von insgesamt fünf engagierten jungen Frauen betreut. Die Kinder haben Gelegenheit, sich auszutoben, soziale Kontakte zu knüpfen und sich sprachlich weiterzuentwickeln. Außerdem bringen die Betreuerinnen ihnen die deutsche Kultur näher.
Bei gutem Wetter finden die Aktivitäten draußen statt und umfassen eine Vielzahl von Spielen wie Ballspiele, Seilspringen, Hüpfspiele zur Förderung der Koordination sowie klassische Kinderspiele wie „Reise nach Jerusalem“ und Stoptanz, begleitet von Musik. Kreative Bastelaktionen fördern die Kreativität und Feinmotorik der Kinder. An regnerischen Tagen oder in den kühleren Monaten stehen eine Auswahl an Brett- und Gesellschaftsspielen bereit, die sowohl die Konzentration als auch die sozialen Fähigkeiten der Kinder stärken.
Generell werde in aller Regel Deutsch gesprochen, ohne die jeweiligen Muttersprachen zu vernachlässigen, zum Beispiel bei Zähl-Spielen. Die Betreuerinnen sind davon überzeugt, dass die Treffs einen Beitrag zur positiven Entwicklung der Kinder leisten. So hat eine von ihnen kürzlich zwei Schülerinnen getroffen, die sie 2016 im Rhein Neckar Hotel betreut hatte. Sie hätten gerade ihren Haupt- beziehungsweise Realschulabschluss gemacht, „eine will jetzt eine Ausbildung beginnen“. Im Gespräch mit den beiden habe sie bemerkt, „wie sehr man die Kinder geprägt hat. Man hat eine Vorbildfunktion."
Diese Projekte plant der Kinderschutzbund
Derzeit läuft bekanntlich die Sommerbühne, mit fünf Veranstaltungen für Kinder. 2023 und 2024 waren es noch drei Events für die jüngsten Besucherinnen und Besucher. Angelina Mandel freut sich über die Ausdehnung und erwähnt voller Stolz, „dass wir ein bisschen den Stein ins Rollen gebracht haben“. Denn es war der Kinderschutzbund, der im Jahr 2022 mit den „Bremer Stadtmusikanten“ des Blinklichter Theaters „erstmals ein Kinderangebot“ auf die Bühne am Rovigoplatz brachte. Die Ausweitung sei dann dank der finanziellen Unterstützung der Stadt und in Zusammenarbeit mit dem Verein Kompass möglich geworden.
Die nächste größere Aktion wird gerade vorbereitet – zum Weltkindertag am 20. September. Der fällt in diesem Jahr mit dem Freiwilligentag der Stadt zusammen, für den das Rhein-Neckar-Zentrum bekanntlich das Abschlussfest um 17 Uhr organisiert. Zuvor aber, den gesamten Samstag über, stehen Aktionen für Kinder auf dem Programm, zu denen der Kinderschutzbund seinen Beitrag leistet. Vermittelt hat er daneben eine Ausstellung der Kinderhilfsorganisation Unicef. So sollen in der Woche vor dem Weltkindertag im Einkaufszentrum Infotafeln zum Thema Gewalt gegen Kinder gezeigt werden.
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