Viernheim. Es sind Themen, die unseren Planeten betreffen: Bei den „Tagen der Erde“ im Viernheimer Vogelpark stehen der Arten-, Natur-, Umwelt- und Klimaschutz im Mittelpunkt. Die „Tage der Erde“ sollen dafür sensibilisieren, dass jedes Lebewesen und jeder Lebensraum geschützt werden muss.
Der Verein Vogelpark hatte die Idee zu der zweitägigen Veranstaltung, um einen eigenen Beitrag zur Bundesgartenschau in Mannheim zu leisten. Der Vereinsvorsitzende Dirk Faltermann gibt zu: „Die Vorbereitung für die „Tage der Erde“ waren aufwendig und intensiv“. Die Mühe des Vorbereitungsteams hat sich aber gelohnt: Das bunte Programm mit Ausstellungen, Vorträgen, Informationsständen, musikalischem Begleitprogramm und kulinarischen Besonderheiten lockt viele Besucher in den Vogelpark.
„Tage der Erde“
„Wir machen das nicht nur für uns“, betont Dirk Faltermann und weist immer wieder auf die Spendenboxen hin. Die Besucher der „Tage der Erde“ werden um Unterstützung für drei Artenschutzprojekte gebeten.
Die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz hat ein Schutzprojekt für den Rot-Ohr-Ara in Bolivien gestartet.
Die Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe unterstützt mit den Vogelfreunden Achern ein Projekt des Fonds für bedrohte Papageien zum Schutz des Orange-Hauben-Kakadus. Die „Wilhelma-Artenschutz weltweit“ setzt sich in Indien für den Bau von Nestplattformen für den Argala-Marabu ein.
„Ich freue mich, dass diese Idee umgesetzt wurde“, sagt Bürgermeister Matthias Baaß (SPD). So werde Verbundenheit mit der Buga hergestellt und gleichzeitig auf den Schutz des Planeten aufmerksam gemacht. Deshalb sei die Stadt bei den „Tagen der Erde“ eingestiegen. „Unsere eigene Veranstaltung zu nachhaltiger Mobilität in der Innenstadt haben wir abgesagt und uns dem Vogelpark angeschlossen.“ Vor dem Eingang zum Vogelpark berät das städtische Brundtlandbüro zu den Themen Wärmepumpe, Solarstrom oder zur Radkampagne.
Auf einem Viernheimer Stadtplan sind hunderte gelbe Punkte zu sehen. „Damit sind über 500 Gebäude markiert, die schon mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet sind“, erklärt Reinhard Wirths, „die neuen kleineren Balkonanlagen sind da noch gar nicht mitgezählt“. Myriam Buddensiek berichtet vom großen Interesse an nachhaltiger Mobilität: „Viele Besucher probieren das Angebot von VRNnextbike aus und testen die Fahrradausleihe. Und viele Interessenten schauten sich an, wie das Car-Sharing funktioniert.“ Die Firma Kiss und Waldecker zeigt neue Heizungstechnologien und wassersparende Armaturen.
Auf dem Rasenplatz inmitten des Parks sind die Infostände aufgebaut. Die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz, der Zoo Karlsruhe, die European Association of Zoos und Aquaria und Wilhelma, die World Pheasant Association und der Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz informieren über ihre Artenschutzprojekte. Die Fachleute nutzen die „Tage der Erde“ für den regen Austausch. „Und einige Besucher interessieren sich dafür, wie sie diese Projekte unterstützen können“, weiß Dirk Faltermann. Clemens Becker vom Karlsruher Zoo verteilt kleine Tüten mit Blumensamen. Die besondere Saatmischung soll Bienen anlocken. Imker Michael Falkenstein betont am Stand der Kompass-Umweltberatung, wie wichtig das Insekt ist. Das hat schon Albert Einstein gewusst: „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr.“
Zoos stellen sich vor
Das Parkrestaurant wird als Vortragsraum genutzt. Verschiedene Referenten stellen ihre Projekte im Detail vor. Jürgen Hirt gibt unter dem Motto „Tierschutz und die tiergerechte Heimtierhaltung“ Tipps zur Haltung von Vögeln und Kleinsäugern. Zoodirektor Thomas Kölpin stellt den Artenschutz in der Wilhelma vor, Clemens Becker berichtet über die Projekte im Zoo Karlsruhe. Wolfgang Rades, Artenschutzbeauftragter des Loro-Parque Teneriffa, rückt die Bedeutung des modernen Zoos für den Natur- und Artenschutz in den Blickpunkt.
Uwe Pfenning diskutiert mit den Besuchern, wie man die Energiewende in Viernheim mit Bürgerbeteiligung voranbringen könnte. Wenn die Menschen in Zukunft nicht sorgsam mit ihrer Erde und ihrer Schöpfung umgingen, würden einige Arten nicht überleben. Bedrohte und ausgestorbene Tiere werden in der Gedenkstätte vorgestellt. Dabei sind nicht nur Vögel wie der Dodo oder der Edwardsfasan dabei, sondern auch Tiger, Orang-Utan oder das Breitmaulnashorn.
Das „Flitzi-Lesemobil“ hat in der Zooschule geparkt, Patricia Weidner liest Kindern und Erwachsenen vor. Die Kleinen können Bilder aus Federn und Blättern im Blaudruck erstellen oder mit alten Wanderkarten basteln. Beim Kinderschminken bekommen die Mädchen und Jungen tierische Motive ins Gesicht gemalt. Bei der Fotorallye entdecken die Kinder den Vogelpark aus einem anderen Blickwinkel. Nachhaltig ist die Bewirtung – mit Bier aus der Region, Bio-Wein, Pasta und Pesto der „Solidarischen Landwirtschaft“ sowie vegetarischen und veganen Speisen.
Am Samstagabend fand ein Benefizkonzert mit den Bands „Good Old Boys“ und „Fortytwo“ auf dem Festplatz statt. Musikalische Beiträge kamen auch vom Buga-Projektchor des Singkreis St. Aposteln und dem Frauenchor, der unter anderem den „Earth Song“ von Michael Jackson präsentierte.
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