Integration

Gemeinden ziehen bei der Flüchtlingshilfe an einem Strang

Die Gemeinden im Kreis Bergstraße wollen die Integrationsarbeit durch Weiterbildung verbessern. Beim Treffen im Lernmobil-Haus in Viernheim wurde die neue Ausbildung für Integrationslotsen vorgestellt

Von 
Othmar Pietsch
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Beim Treffen im Lernmobil-Haus am Schlangenpfad stellten die Verantwortlichen das gemeinsame Ausbildungsprogramm für die Integrationslotsen vor. © Othmar Pietsch

Viernheim. Mit dem Projekt für interkulturelle Vermittlung in Viernheim (PfiVV) hat der Verein Lernmobil im Jahr 2007 die Grundlage für eine Unterstützung von Geflüchteten gelegt. Mittlerweile wird das Konzept mit Lotsinnen und Lotsen auch in anderen Gemeinden des Kreises Bergstraße umgesetzt. Am Montag trafen sich Führungskräfte des Lernmobils mit Vertretern aus Biblis, Bürstadt, Heppenheim, Lampertheim und Viernheim im Haus am Schlangenpfad, um über die unterschiedlichen Erfahrungen zu berichten und das gemeinsame Weiterbildungskonzept vorzustellen.

„Ich freue mich, dass Sie mit Ihrer Anwesenheit die Bedeutung der kreisweiten Zusammenarbeit unterstreichen und wir durch dieses Treffen erstmals gemeinsam unsere Zusammenarbeit präsentieren können. Im vergangenen Jahr wurden die Rahmenverträge geschlossen. Jetzt liegen auch erste Ergebnisse wie das kreisweite Weiterbildungsprogramm für die Lotsen und Lotsinnen vor“ führt Lernmobil-Geschäftsführerin Brigitta Eckert ins Thema ein. Besonders begrüßte sie die Stadtoberhäupter und Führungskräfte der beteiligten Städte.

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Für Viernheims Bürgermeister Matthias Baaß ist die Arbeit der Lotsen und Lotsinnen von großer Bedeutung, „gerade, was den Zusammenhalt im Gemeinwesen betrifft. Wenn ich Bundeskanzler wäre, würde ich die Implementierung von Integrationslotsenprojekten zur Pflichtaufgabe in jeder einzelnen Kommune machen“.

Bürstadts Bürgermeisterin Bärbel Schader erinnerte an den Beginn der Zusammenarbeit mit dem Lernmobil. „Die Stadt Bürstadt hat damals mit dem Lernmobil Hand in Hand einen Integrationsprozess begonnen, dem nach den ersten Integrationskursen die Einrichtung einer Stelle für einen Integrationsbeauftragten folgte. 2017 kamen die Basisausbildung für Integrationslotsinnen und deren Spezialisierungsausbildung im Bereich Gesundheitscoach hinzu. So konnten wir die Integrationsarbeit gut bewältigen.“

Erfolgreiche Kooperation

Die Bürgermeisterin freut sich auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Lernmobil – auch als einer der Akteure im Bürstadter Bildungs-campus, der im September eröffnet wird.

Auch Lampertheim kooperiert seit zehn Jahren erfolgreich mit dem Lernmobil. „Die zehn Lotsinnen sind fester Bestandteil unserer Integrationsarbeit geworden. Zwei weitere Helferinnen befinden sich gerade in der Ausbildung. Von großer Bedeutung ist die Weiterqualifizierung durch das Lernmobil“, schildert Marrius Schmidt, Erster Stadtrat in Lampertheim, seine Erkenntnisse.

Gute Erfahrungen mit Lernmobil

Das Gesamtprogramm mit Sprachkursen und die Schülerbetreuung passten sehr gut in das Portfolio der Stadt Lampertheim, da die Kommune für innovative Projekte immer offene Türen habe.

Der Bibliser Bürgermeister Volker Scheib ist zwar noch nicht allzu lange im Amt, hat aber ebenfalls nur positive Erfahrungen gemacht. „Biblis und das Lernmobil gehen seit zwei Jahren gemeinsame Wege. Die Einrichtung der Integrationskommission und die Unterstützung in der Gremienarbeit können als Produkt dieser Zusammenarbeit genannt werden. Durch diese Zusammenarbeit kann uns die Integration als Gemeinschaftsaufgabe gelingen.“

Aktuell 15 Personen in Ausbildung

Vor wenigen Monaten wurde ein Rahmenvertrag ratifiziert, der dem Lernmobil die Organisation und die Durchführung sowohl der Basisausbildung für neue Lotsen und Lotsinnen wie auch der Weiterbildung und Spezialisierung ausgebildeter Mitstreiter überträgt, inklusive aller Verwaltungsarbeit. Die Arbeit im Zusammenhang mit der Integration sei über die Jahre in den Gemeinden nach deren Bedingungen gewachsen und für die geflüchteten Menschen von unschätzbarem Wert. Die Arbeitsfelder und die Anzahl der in den Gemeinden Tätigen sind dabei permanent gestiegen. Die Zusammenarbeit bezieht sich auf die drei Bereiche Basisausbildung, Weiterbildung und Spezialisierung.

Aktuell findet eine Ausbildung von 15 Personen mit unterschiedlichen Berufserfahrungen wie Steuerfachgehilfe, Sozialpädagogin, Erzieherin, Hausfrau und Lehrer statt. Diese Menschen kommen auch aus Ländern wie Pakistan, Dominikanische Republik, Mazedonien, aber auch aus Italien, Iran und der Türkei, die bisher noch nicht vertreten waren. Das Weiterbildungsprogramm 2023 wurde in Kooperation mit den angeschlossenen Gemeinden erstellt. Die Veranstaltungsorte wechseln immer wieder. So lernen die Beteiligten auch die einzelnen Kommunen kennen.

Freier Autor

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