Viernheim. Übergewicht, Unverträglichkeiten gegen Lebensmittel, Bewegungsarmut: Das belastet nicht nur die Betroffenen, sondern sorgt für hohe Kosten, wenn man gegensteuern möchte oder auch muss. Prävention ist hier ein probates Mittel. Deshalb wurde an der Albertus-Magnus-Schule vor vielen Jahren der Clever-Esser-Tag ins Leben gerufen. Wo im Alltag Gefahren lauern und wie man sich persönlich dagegen schützen kann, das lernten die gut 90 Achtklässler in Workshops.
Beispielsweise bei „Clever-Esser for future“, bei dem es um die Wechselwirkungen von Ernährung und Klima ging, schärften die Jugendlichen ihr Bewusstsein. So mussten die Teilnehmer den Workshops von Claudia Dürr und Michaela Haas vom BUND Bergstraße schätzen, wie groß die Umweltbelastung durch beliebte Speisen wie Pommes, Hamburger, Spaghetti, Salat oder Erbsensuppe ist. Am schlechtesten schnitt der Hamburger ab wegen des hohen Anteils an Rindfleisch und dem damit verbundenen Flächenbedarf und der ausgestoßenen Treibhausgase der Tiere.
Um gesund leben zu können, ist auch Bewegung nötig, wobei man nicht unbedingt stundenlang Sport treiben muss. Welche Übungen man selbst ohne große Hilfsmittel zuhause machen kann, das demonstrierten Natascha Dalli und Philipp Mohr von Venice Beach. Bei den Kniebeugen, Liegestützen und Trizepsstützen am Stuhl konnten die Schüler und Schülerinnen gleich bei einem kurzen Workout mitmachen.
Welche Wege legen Lebensmittel eigentlich zurück?
Bei einem konsumkritischen Stadtrundgang erklärte Christina Feifer den Jugendlichen, welche Wege die Lebensmittel bis zum Kunden zurücklegen. Und dass Reste-Fleisch aus Europa mitunter ungekühlt in Afrika auf dem Tisch landet und zu Lebensmittelvergiftungen führen kann. Die Bauern vor Ort können dabei am besten unterstützt werden, indem man bewusst einkauft, zum Beispiel fair gehandelte Waren im Weltladen Viernheim.
Lukas Schmidt und Christian Pfeifer hatten den Aktionstag vorbereitet, ein Expertenteam zusammengestellt und waren auch abwechselnd an den einzelnen Stationen präsent. Bei der Begrüßung erläuterten die beiden Lehrkräfte noch einmal den Sinn des Aktionstags: „Essen ist ein ganz wesentlicher Bestandteil unseres Lebens. Jeder hat seinen eigenen Geschmack, und allen steht eine Riesenauswahl an Nahrungsmitteln zur Verfügung. Essen liefert Energie, damit wir uns bewegen, denken, überhaupt erst leben können.“
Hinterfragt werden sollte nicht nur die Wirkung des Essens auf den Körper, sondern auch, woher das Nahrungsmittel stammt in Bezug auf die Umstände des Produzenten, das Tierwohl, die Belastung der Umwelt durch Pestizide und lange Transportwege.
Die Jugendlichen konnten zwischen vier Themengebieten wählen, die in den Workshoprunden nach und nach abgearbeitet wurden. Hilfestellungen gab es durch Venice Beach, den Weltladen, der auch eine Exkursion zum Geschäft in der Rathausstraße angeboten hatte, den BUND Bergstraße und die Caritas, die auch die sozialen Medien als fragwürdige Informationsquelle ins Spiel brachte. Am Ende der Veranstaltung fand in der Aula noch eine Reflexion statt, bei der weitere Fragen beantwortet wurden.
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