Viernheim. „Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat.“ Abiturient Linus Harmgarth zitiert Werner von Heisenberg und erklärt dieses „Etwas“, was man für das Leben brauche: „Es sind nicht Mathe-Formeln oder Latein-Vokabeln, es sind die zwischenmenschlichen Fähigkeiten.“ Die Albertus-Magnus-Schule (AMS) habe ihren Schülern die Möglichkeit gegeben, sich zu entwickeln und zu entfalten - und sie damit bereit gemacht für das Leben nach der Schule. Für 71 Abiturienten beginnt ein neuer Lebensabschnitt, mit der Übergabe der Abiturzeugnisse bei der akademischen Feier, musikalisch umrahmt vom Orchester der Schule, endet die acht-, neun- oder zehnjährige Laufbahn an der AMS.
Mit einem Schnitt von 2,1 hat der Jahrgang 2023 den Abschluss am bischöflichen Gymnasium geschafft. Fünf Schülerinnen und zwei Schüler haben die Traumnote 1,0 erreicht: Tabea Astor, Ania Chiriac, Jennifer Hauer, Marisa Hoffmann, Johanna Stimpel, Linus Harmgarth und Nils Tegethoff. Einen ebenso hervorragenden Schnitt haben Xenia Scharf (1,1), Aaron Felker, Maya Heidemann und Lara Polanowski (1,2).
Der kommissarische Schulleiter Tobias Gloor verspricht den scheidenden Abiturienten: „Die Welt ist größer als die AMS.“ Die Schule sei wie ein Gebäude gewesen, das vor Widrigkeiten geschützt und bei Problemen unterstützt und nun beste Aussichten für den weiteren Lebensweg bietet.
Uwe Brobeil, Geschäftsführer der Trägergesellschaft St. Martinus in Mainz, rät den Abiturienten, sich nicht bange machen zu lassen, flexibel zu sein und Dinge auszuprobieren: „Sie werden zu vielseitigen Arbeitnehmern werden.“ Auch Erster Stadtrat Jörg Scheidel gratuliert: „Sie haben das Fundament gelegt, jetzt folgen weitere Bauabschnitte.“ Er muntert die Schüler auf, sich manchmal auch auf den Zufall zu verlassen. Der ehemalige AMS-Schüler gibt zu: „Ich hätte vor zwölf Jahren nicht gedacht, dass ich einmal als hauptamtlicher Stadtrat hier stehe.“
Harald Hofmann, neuer Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer, spricht die „Absolventen“ als „Albertianer“ an und erklärt beim Blick in verwunderte Mienen: „Das kommt heraus, wenn man Chat GPT die Rede schreiben lässt.“ Im Leben gehe es nicht immer um „citius, altius, fortius“ (schneller, höher, stärker): „Zum Glücklichwerden geht es oft auch eine Nummer kleiner.“
Tutorin Dr. Anja-Maria Roth vergleicht das Leben mit einer Kunst-Ausstellung: „Die Bilder verändern sich, werden neu grundiert, gewinnen an Tiefe und Individualität.“ Den scheidenden Schülern wünscht sie, dass die weiter an den Kunstwerken ihres Lebens malen.
Vor der offiziellen Übergabe der Abiturzeugnisse durch Tobias Gloor und Studienleiterin Elke Hannstein werden mehrere Schüler für herausragende Leistungen in der Oberstufe und im Abitur geehrt. Uwe Brobeil verleiht den Preis des Bischofs für außerordentliches Engagement an Linus Harmgarth. Über den Lateinpreis der Altphilologen freuen sich Maya Heidemann und Tabea Astor. Marisa Hoffmann wird von der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Mainz ausgezeichnet. Der Preis der deutschen mathematischen Vereinigung geht an Nils Tegethoff.
Die deutsche physikalische Vereinigung vergibt Ehrungen an Mortada Aljorani, Fabius Bickel, Yannick Dufner und Linette Hofmann. Den Preis der Gesellschaft der deutschen Chemie erhalten Maria Hoffmann und Ania Chiriac. Über den Karl-von-Frisch-Abiturientenpreis im Fach Biologie freuen sich Klara von Allwörden, Elisabeth Botta und Jennifer Hauer. Den MERCK-Preis für Mint-Fächer bekommen Maria Hoffmann (Chemie), Linus Harmgarth (Mathematik), Jennifer Hauer (Biologie). Linette Hofmann wird im Sport ausgezeichnet.
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