Afrikanische Schweinepest

Afrikanische Schweinepest: Viernheim neuer Hotspot

Die Afrikanische Schweinepest ist weiter auf dem Vormarsch in Südhessen. Im Interview schildert der Beigeordnete des Kreises Bergstraße die aktuelle Entwicklung.

Von 
Martin Schulte
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Wildschweine in südhessischen Wäldern sind stark von der Seuche befallen. © Lino Mirgeler/dpa

Viernheim. Viernheim ist neuer Hotspot der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Wir haben mit dem Beigeordneten des Kreises Bergstraße, Matthias Schimpf (Grüne), gesprochen.

Herr Schimpf, wie hat sich die Schweinepest im Kreis Bergstraße bislang entwickelt?

Matthias Schimpf: Seit dem Juli vergangenen Jahres erfolgte eine stetige Ausweitung des Geschehens von Norden kommend über das gesamte Ried bis in den vorderen Odenwald, mit rasant ansteigenden Fallzahlen ASP positiv getesteter Kadaver.

Welches sind die Hotspots, mit jeweils wie vielen Tieren?

Matthias Schimpf: Absoluter Hotspot ist aktuell die Gemarkung Viernheim. Allein im März und April waren es bislang 165 positive Funde. Insgesamt wurden dort 181 Kadaver positiv auf ASP untersucht. Weitere Hotspots sind Lampertheim (185), gefolgt von Einhausen (135), Bürstadt (120), Heppenheim (108) und Lorsch (85). Insgesamt wurde seit Juli im gesamten Kreis Stand heute in 898 von 1645 beprobten Kadavern das ASP Virus nachgewiesen.

Gibt es eine Erklärung dafür, dass in Viernheim so viele Tiere betroffen sind, die Gemarkung Hotspot ist?

Matthias Schimpf: Nein. Die Seuche wandert. Wir hatten ja auch schon Hotspots in Lorsch und Bürstadt-Riedrode.

Wo ist das Betreten von Waldgebieten verboten oder eingeschränkt?

Matthias Schimpf: Einschränkungen bestehen aktuell nur im Kerngebiet, und zwar begrenzt auf das Gebiet östlich der A5 entlang der Bergstraße. Den genauen Bereich können Interessierte auf veröffentlichten Karte auf der Homepage des Kreises sehen: kreis-bergstrasse.de.

Welche Maßnahmen ergreift der Kreis aktuell?

Matthias Schimpf: Der Kreis ist aktuell durch die Planung, Koordinierung und Durchführung der Kadaver-Bergung und Beprobung sowie die Koordinierung der Zaunwartung stark beansprucht. Zusätzlich obliegt dem Kreis die Genehmigung und Überwachung des Betriebes mehrerer Saufänge. Daneben wurden Schulungen für Kadaver-Suchhunde und Drohnenpiloten organisiert. Beispielsweise findet die nächste Drohnenschulung jetzt im Bruchseehotel statt. Zusätzlich finden weiterhin Schulungen von Kadaver-Bergeteams durch Personal des Kreises statt. Mit der Allgemeinverfügung vom 12. März dieses Jahres wurde zudem in den meisten Teilen des Kreises die Jagd auf Schwarzwild wieder freigegeben. Die ausgelobte Prämie wurde bislang 138 Mal beantragt. Außerdem wurde die Möglichkeit geschaffen, in den Restriktionszonen erlegtes Schwarzwild mit Einschränkungen zu verwerten.

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Ist es zum Befall von landwirtschaftlich gehaltenem Vieh gekommen?

Matthias Schimpf: Landwirtschaftliches Vieh im eigentlichen Sinne war im Kreis Bergstraße bislang nicht betroffen. Allerdings wurde am 12. November vergangenen Jahres der Ausbruch der ASP in einem Wildgatter bei gehaltenen Wildschweinen festgestellt.

Welchen Ersatz bekommen Halter für zu tötende Tiere?

Matthias Schimpf: Die Höhe des Ersatzes ist abhängig von Alter, Gewicht, Nutzungsart und Geschlecht und variiert entsprechend. Um die konkrete Entschädigungshöhe zu ermitteln, muss jedes einzelne Tier geschätzt werden.

Wann wurde der erste Fall im Kreis bekannt?

Matthias Schimpf: Am 27. Juli 2024 wurde erstmals der Ausbruch der ASP im Kreis Bergstraße amtlich festgestellt.

Redaktion Reporter.

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