Natur

300 Viernheimer pflanzen gemeinsam Bäume

Beim ersten Baumpflanztag in Viernheim haben sich rund 300 Kinder und Erwachsene engagiert, um die Grünfläche südlich der Levi-Strauss-Allee im Bahnholzgraben umzugestalten

Von 
Sandra Usler
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Mit vereinten Kräften hoben Kinder und Eltern die Pflanzlöcher aus. © Sandra Usler

Viernheim. Ein Baumwald mit Beerenstauden, Blumenbeeten und Bienenvölkern: Beim ersten Viernheimer Baumpflanztag wird die karge Grünfläche südlich der Levi-Strauss-Allee im Bannholzgraben umgestaltet. Und rund 300 Viernheimer, große und kleine, sind dabei und helfen beim Pflanzen der neuen Bäume.

Die Umgestaltung der Fläche sollte nicht einfach so angegangen werden – das Amt für Stadtentwicklung und Umweltplanung hat daher die Idee des ersten Viernheimer Baumpflanztags entwickelt. Kinder und Familien werden miteinbezogen, um Bewusstsein für die Natur, Klimaschutz und Nahrungsgewinnung zu schaffen. Deshalb waren Kindertagesstätten und Grundschulen eingeladen, sich an der Pflanzaktion zu beteiligen.

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Erster Stadtrat Jörg Scheidel begrüßte viele Gäste, die die Aktion unterstützen wollten. Der Dezernent bedankte sich vor allem bei Patrick Reimers-Bug und Markus Zedlitz vom ASU-Amt für die Organisation des Pflanztags und beim Stadtbetrieb für die Vorbereitung und die Unterstützung. Weiterhin waren das Amt für Kultur, Bildung und Soziales (KuBuS) mit dem Museum, der Verein Kompass und die städtische Jugendförderung in den Aktionstag eingebunden. Die unzähligen jungen Nachwuchsgärtner konnten indes kaum erwarten, dass es endlich los ging. Sie streiften neugierig über den Platz und untersuchten die Bäume, die noch auf der Erde lagen – denn jede Einrichtung bekam „ihren“ Baum. Im Vorfeld hatten die Kinder jeweils ein Baumschild gemalt, das jetzt noch provisorisch aus Papier am Holzpfosten hing. „Das wird später durch eine Metallplatte ersetzt“, kündigte Markus Zedlitz an. „So können die Kinder hoffentlich in 20 Jahren als Erwachsene noch erkennen, welchen Baum sie mal gepflanzt haben“ ergänzte Patrick Reimers-Bug.

18 Bäume hat das ASU-Amt ausgesucht

Der Stadtbetrieb war mit kleinen Baggern vor Ort und half, dass die Löcher für den Baum schnell ausgehoben waren. Die Kleinen durften dann nochmal in die Grube springen und sie noch tiefer machen. Die Eltern hoben dann die Bäume – unterschiedlich groß und schwer – in die Kuhle. Die Mitarbeiter des Stadtbetriebs halfen mit, damit die Bäume auch gerade standen. Und dann musste die Erde wieder drauf. Die Erwachsene mit Spaten, die Kinder mit Schaufeln, alle buddelten an allen Ecken, bis die Bäume sicher und fest eingegraben waren.

18 Bäume hat das ASU-Amt ausgesucht für den Baumwald. „Es sind keine klassischen deutschen Bäume, sondern Arten, die auch heißes und trockenes Klima aushalten“, erklärte Reimers-Bug die Auswahl der Laub- und Nadelgehölze. Gepflanzt wurden Atlas-Zeder, Schmucktanne, Tulpenbaum, Holz-Pappel, Österreichische Schwarz-Kiefer, Kaiser-Linde, Kaiserbaum, Monarch-Esche, Essbare Kastanie, Amberbaum Worpelesdon, Lederhülsenbaum, Trompetenbaum, Morgenländische Platane, Zerreiche, Urweltmammutbaum, Französischer Ahorn, Italienische Erle und der Europäischer Zürgelbaum.

Die Kinder kümmerten sich um die Beerenstauden. © Sandra Usler

Nicht mit den Bäumen, aber mit den Beeren wird die Grünfläche ein Teil der „essbaren Stadt“: Öffentlicher Raum wird zum Anbau von Lebensmitteln genutzt, die frei zugänglich und für jeden verfügbar sind. Die kleinen Gärtner durften in den Hochbeeten das Obst anbauen: 200 Himbeer-, 250 Stachelbeer-, 200 Johannisbeer-, 300 Erdbeer- und 250 Heidelbeerstauden wurden gepflanzt. Da waren die Kinder mit Feuereifer bei der Sache, schnappten sich die kleinen Schaufeln und gruben vorsichtig die Löcher in die Erde. Der Setzling wurde aus dem Plastiktopf geholt, vorsichtig eingesetzt und wieder zugeschaufelt. Damit es zwischen den Obstpflanzen auch einen Farbtupfer gibt, waren auch noch Hunderte Beetrosen mit bunten Blüten zum Einpflanzen vorbereitet. Die Pflege des neuen Baumwalds am Bannholzgraben ist gesichert: „Der Stadtbetrieb wird sich künftig um das Areal kümmern und die Bäume und Beeren bewässern“, sicherte Stadtrat Scheidel zu.

Basteln und Experimentieren

Am Baumpflanztag war für die Kinder auch ein kleines Rahmenprogramm vorbereitet. Die Gartentherapeutin Birthe Lauer bot eine Kreativstation mit Blätterdruck an. Der Natur- und Erlebnispädagoge Daniel Brendle experimentierte mit den Kindern mit Wasser. Und der Viernheimer Imker Michael Falkenstein informierte nicht nur über die gefährliche Asiatische Tigermücke, sondern vor allem über den Nutzen von Bienen. Denn im neuen Baumwald ist auch eine Fläche angelegt, in der Bienenvölker angesiedelt werden. Durch die Fenster in dem umzäunten Abschnitt können die Kleinen die Bienen schon beim Rein- und Rausfliegen in den Bienenstock beobachten.

Freie Autorin

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