Schriesheim

Was die Weinwanderung in Schriesheim so attraktiv macht

Am 1. Oktober ist es wieder so weit: An der Badischen Bergstraße in Höhe Schriesheim steigt zum 25. Mal die Weinwanderung, die jährlich bis zu 8000 Besucherinnen und Besucher aus der Region anzieht. Das ist geplant

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Konstantin Groß
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Derzeit stehen die Reben in voller Blüte. Am 1. Oktober laden der Verkehrsverein Schriesheim und die Wirte und Winzer der Stadt zum 25. Mal zur Weinwanderung ein. © Konstantin Groß

Schriesheim. Schriesheim kommt aus dem Feiern von Jubiläen seiner Veranstaltungen nicht heraus. Kurz nach „50 Jahren Straßenfest“ von Anfang September steigt am 1. Oktober die 25. Weinwanderung. Eigentlich aber ist die Veranstaltung ja noch älter, fand die erste doch bereits 1997 statt, bis sie zwei Mal wegen Corona ausfallen musste. „Doch wir zählen nur die Weinwanderungen, die auch wirklich stattfanden“, sagt Joachim Müller, als Vorsitzender des Verkehrsvereins ihr Chef-Organisator.

Und natürlich ging beim jetzigen Pressegespräch im Vorfeld der Jubiläums-Weinwanderung der Blick aus der Weinbergshütte des Hotels Ludwigstal nicht nur hinab auf die in Blüte stehenden Reben, sondern auch zum Ursprung dieses Events.

Im Juni 1997 übernahm Müllers Vor-Vorgänger Karl-Heinz Schulz den Vorsitz des Verkehrsvereins, hauchte ihm neues Leben ein. Eine seiner zahlreichen Initiativen: eine Weinwanderung. In der Pfalz hatte Schulz erlebt, wie erfolgreich solche Veranstaltungen sein können. Und was die Pfalz kann, das können wir in Schriese schon lange, lautete sein Motto.

25. Weinwanderung

  • Datum: Sonntag, 1. Oktober 2023, 10 bis 18 Uhr
  • Ort: Entlang der Badischen Bergstraße in Höhe Schriesheim
  • Offizielle Eröffnung: 10 Uhr vor dem Neuen Rathaus am Festplatz
  • Wegstrecke: Vom Festplatz aus auf den ausgeschilderten Wegen durch die Weinberge.
  • Länge: acht Kilometer, Höhenunterschied: 200 Meter.
  • Stationen/Teilnehmer: 1. Verkehrsverein; 2. Weingut Bielig und Forschners Schützenhaus; 3. Weingut Jäck und Love Cooking Event Catering; 4. Weingut Bormann; 5. Eventservivce Forschner; 6. Weingut Merkel; 7. Weingut Rosenhof und Restaurant Perseria; 8. Hotel Restaurant Ludwigstal; 9. Winzergenossenschaft; 10. Weingut Kirchner; 11. Weingut Teutsch und Aubergin Gastronomie; 12. Weingut Wehweck. 

Bei der Winzergenossenschaft mit ihren Repräsentanten Harald Weiss (Geschäftsführer) und Friedrich Ewald (Vorstand) fand er ebenso Zustimmung wie bei privaten Winzern wie Wilhelm Müller oder Karl-Heinz Wehweck, der übrigens immer noch dabei ist. Aus einer Veranstaltung mit anfangs ganzen 300 Teilnehmern entwickelte sich ein Event, das heute Interessierte aus gesamten Region anlockt - und sogar weit darüber hinaus: In Heidelberg logierende Gäste aus Hamburg und Berlin waren hier ebenso schon mit dabei wie eine Gruppe Japaner.

Bis zu 8000 Gäste in Schriesheim erwartet

Und die Gesamtzahl der Besucher? „Ist natürlich schwer zu schätzen, so auf offenem Feld“, bekennt Müller, nennt dann aber „bis zu 8000“. Und das ist keine Zahl, die aus der Luft gegriffen wäre. Nach einem Gewinnspiel, das zu jeder Weinwanderung dazugehört, zählten die Macher einmal 4000 Teilnehmer. Geht man davon aus, dass nur die Hälfte aller Weinwanderer bei dem Spiel mitmacht, kommt man auf die 8000. „Wenn es regnet, sind es natürlich weniger“, weiß Müller: „Wie im letzten Jahr, als wir im Matsch standen“, erinnert er sich mit Schaudern.

Die Strecke misst ungefähr acht Kilometer. Los geht es am Stand des Verkehrsvereins vor dem Neuen Rathaus auf dem Festplatz - und von dort aus hoch hinauf, etwa 200 Höhenmeter überwindendend, zu den Ständen von Winzern und Wirten - bis hoch zum Schlossberg und der dort gelegenen höchsten Station, der Hütte des Hotel-Restaurants „Ludwigstal“. Und natürlich gibt es hier jene Speise, für die es bekannt ist: Wild-Ragout. Dieses genießt man hier ebenso wie einen wunderbaren Blick über die gesamte Region. „Von hier aus können wir sogar den Pfälzern zuwinken“, scherzt Müller.

Das Team um Verkehrsvereins-Chef Joachim Müller (hinten l.) hat mit den Wirten und Winzern alles vorbereitet für die Jubiläums-Weinwanderung. © Konstantin Groß

„Die Strecke ist schon ziemlich anspruchsvoll“, bekennt der Organisator. Allerdings muss ja niemand die ganzen acht Kilometer durchziehen: „Manche gehen ganz gezielt zu ihrem Lieblingswinzer.“ Auch mit einem leichten Kinderwagen kann man die Strecke bewältigen: „Denn wir wollen ja gerade auch junge Familien gewinnen“, versichert Müller. Der Nutzung von Rollatoren oder gar Rollstühlen setzen die natürlichen Begebenheiten jedoch leider enge Grenzen. Ansonsten sorgt der Verkehrsverein für die nötige Infrastruktur: So sind auf der Strecke acht mobile Toilettenboxen aufgestellt.

Aus Anlass des Jubiläums gibt es auch eine Neuerung, die früheren Besucherwünschen entspricht: Teilnehmer dürfen ihre Gläser mitbringen und sich darin einschenken lassen. Allerdings müssen diese Gläser einen Eichstrich bei 0,1 oder 0,2 aufweisen - damit korrektes Einschenken und Abrechnen funktioniert. Aber natürlich kann man sich vor Ort auch ein Glas geben lassen, entrichtet dafür eine Pfandgebühr von drei Euro. „Im Einkauf kostet uns ein Stielglas 2,90 Euro“, bittet WG-Vizechef Hartmut Haas um Verständnis.

Das sind die Neuerungen beim Gewinnspiel

Auch beim Gewinnspiel gibt es einige Neuerungen. Zum einen die Zahl der Preise: Aufgrund des Silber-Jubiläums sind es diesmal 25 Gewinne. Und statt der Weinproben als Hauptpreise, die sowohl für die Winzer und Wirte, die sie spendieren, als auch für Gewinner logistisch zuweilen nicht immer ganz einfach waren, sind diesmal Weinpräsente zu ergattern; zu denen steuern die beteiligten Winzer jeweils eine Flasche ihrer besten Tropfen bei.

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Von dem „Ursprungsstoff“, den Trauben, wird man bei der Weinwanderung übrigens eher nichts sehen können. „Am 1. Oktober sind wir mit der Weinlese wohl fertig“, sagt Hartmut Haas. Mit Schaudern haben die Schriesemer Winzer verfolgt, was ihren Wormser Kollegen am Wochenende mit dem Hagel passiert ist: „Da können wir nur hoffen, dass uns so etwas erspart bleibt.“

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