Von Konstantin Groß
Naja, so richtig lauschig ist das Wasser im Waldschwimmbad noch nicht. „Derzeit sind es 15 Grad“, sagt Thomas Merkel, der Vorsitzende des Trägervereins IEWS: „Aber die Heizung ist ja noch nicht eingeschaltet“, schmunzelt er. Ansonsten jedoch ist alles bereit dafür, dass am Mittwoch die neue Saison in Schriesheims Lido starten kann, wie der Vorstand und der Hauptsponsor am Montagmorgen vor der Presse verkünden.
Und in dieser neuen Saison gibt es sogar eine Premiere: Erstmals steht der neue Kinderspielplatz zur Verfügung. Der bisherige nahe dem Kinderbecken musste weichen - zu Gunsten der Hochwasser-Messstation für das Rückhaltebecken.
Als neuer Standort wurde der bisherige Volleyball-Platz ausgewählt, der wiederum auf das Gelände des Bouleplatzes wandert. „Der fand zuletzt keine so große Reaktion mehr“, berichtet Thomas Merkel. Auf Vermittlung und dank der Kontakte seines Stellvertreters Kim Koschorreck (Merkel: „Dieser Spielplatz ist sein Kind“) ist es gelungen, die Anlage für 30 000 Euro zu erwerben. „Das ist ein echter Freundschaftspreis“, weiß Merkel: „Normalerweise sind die Kosten dafür sechsstellig.“ Aber für die Firma ist es wohl auch eine Art Referenzobjekt in der Region.
Thomas Rath, Chef der gleichnamigen Baufirma und immer engagiert, wenn es darum geht, einer guten Sache in Schriese zum Erfolg zu verhelfen, hat das Ganze installiert. So können sich die kleinen Badbesucher nun bei Kletterhaus, Wippschaukel und Trampolin austoben.
Zu den Kosten hat die Volksbank Kurpfalz 5000 Euro dazugegeben. „Das sind die Themen, denen wir uns als regionales Geldinstitut verpflichtet fühlen“, sagt Ralf Hess, der mit seinem Kollegen Torsten Dämgen gekommen ist. Und das ist seit Gründung der IEWS so. „Denn die meisten derer, die sich hier engagieren oder hier schwimmen, sind ja Mitglieder oder Kunden bei uns.“
Ein weiteres Projekt, das die Volksbank fördern wird: Schwimm-unterricht für Nichtschwimmerkinder der dritten Klassen, der als Teil des Unterrichts der drei Schriesheimer Grundschulen erfolgen soll. Die Volksbank übernimmt die Kosten für die Schwimmlehrer. „Durch Corona gibt es mehrere Nichtschwimmer-Jahrgänge“, weiß Merkel.
Mit einem Trinkwasserbrunnen wartet schon das nächste Projekt
Auch sonst ist für die kleinen Badbesucher einiges geplant: Das Kinderbecken soll wie das der Erwachsenen zu einem Edelstahlbecken werden - mit kindgerechten Attraktionen wie etwa einem Piratenschiff. „Einen Zeitplan gibt es aber noch nicht“, sagt Merkel. Denn die Kosten sind enorm: „Und mit dem Sonnensegel und dem Spielplatz haben wir ja gerade erst große Brocken hinter uns.“
Bereits renoviert sind allerdings die Umkleidekabinen. Die wurden innen frisch gestrichen und erhielten einen neuen Boden. Nur das Abschleifen der Türen konnte bislang noch nicht geschafft werden: „Das wird aber im nächsten Jahr folgen.“
Ein weiteres, sehr ambitioniertes Projekt ist die geplante Installation eines Trinkwasserbrunnens: „Mit BWT haben wir ja ein entsprechendes Fachunternehmen in der Stadt“, erinnert Merkel. Und da in Zeiten der Klimaerwärmung Trinkwasserbrunnen in Städten ein immer größerer Markt werden, könnte das ebenfalls eine Art Referenzobjekt werden. „Die Verhandlungen mit BWT und der Stadt laufen gerade.“
Helfer, Sponsoren und Mitglieder sind die Stützen des Bades
Zu schaffen wäre das ganze Arbeitsprogramm jedoch nicht ohne das Engagement vieler Helfer. Das neue Angebot, mit Arbeitseinsatz eine Kabine für ein Jahr nutzen zu können (wir haben berichtet), wurde sehr gut angenommen. „Aber es gibt viele, die auch ohne das kommen“, sagt Merkel, „einfach, um zu helfen“.
Gleichwohl geht es nicht ganz ohne Hauptamtliche. Der langjährig bewährte Bademeister Jürgen Sauter erhielt am 1. Januar Verstärkung durch Heike Baumann, Fachangestellte für Bäderbetriebe, wie ihre offizielle Berufsbezeichnung lautet.
Um weitere Honorarkräfte zu halten und gar neue zu gewinnen, hat die IEWS die Vergütung von 13 auf 20 Euro pro Stunde erhöht. „Das mussten wir machen, sonst würden wir keine Leute mehr finden“, erläutert Merkel: „Denn alle umliegenden Bäder haben mehr gezahlt als wir vor Anhebung unserer Vergütungen.“ Apropos Geld. Natürlich geht es auch nicht ohne Sponsoren. Um sie zu würdigen, wurde am Parkplatz an der Fassade des Haupteingangs eine neue Sponsorenwand installiert: „Wir haben so viele Interessenten, dass wir vier platzmäßig gar nicht berücksichtigen konnten“, berichtet Merkel. Als Kassiererin Gerlinde Hartmann die Liste der Sponsoren verliest, sind darunter viele, die in Schriese Rang und Namen haben.
Doch die wichtigste Säule bleiben die Mitglieder. 6198 sind es aktuell. „Zur Jahresmitte werden es wohl 6400 oder 6500 sein“, sagt Merkel voraus: „Denn erfahrungsgemäß nehmen die Beitritte nach Beginn der Saison zu.“ Mitglieder genießen nämlich durchaus einige Vorzüge: Ihre Badezeit etwa liegt exklusiv morgens von 8 bis 10 und abends von 18.30 bis 21 Uhr, die öffentliche Badezeit von 10 bis 18.30 Uhr.
Die Eintrittspreise bleiben in dieser Saison stabil, nachdem sie vor zwei Jahren angehoben wurden, um die Corona-Delle auszubügeln und die zahlreichen Investitionen zu finanzieren. „Aber auch nach dieser Erhöhung sind wir auch in finanzieller Hinsicht das familienfreundlichste Bad der Region“, sagt Merkel.
Gefeiert wird der Saisonstart an diesem Mittwoch, 1. Mai, ab 8 Uhr. Zusätzlich zum Schwimmbad-Restaurant bewirtet ein Caterer, mehrere Live-Bands spielen auf. Und die Kleinen können ihren neuen Spielplatz in Beschlag nehmen. Spaß also sowohl im Wasser als auch an Land.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/schriesheim_artikel,-schriesheim-was-gibts-neues-im-waldschwimmbad-beim-saisonstart-1-mai-_arid,2201296.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/schriesheim.html