Schriesheim. Die Innenstadt stärken, den Einzelhandel fördern, Gewerbetreibende und Gastronomie unterstützen, das hat sich Schriesheim auf die Fahnen geschrieben. Dafür hat der Gemeinderat bereits 2020 ein Einzelhandels- und Nahversorgungskonzept in Auftrag gegeben, 2021 beschlossen - und in der Sitzung vergangene Woche erneut diskutiert. Außerdem nimmt Schriesheim, wie zehn andere Kommunen der Region, die Innenstadtberatung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar in Anspruch.
Es war die Abschiedsvorstellung von Michaela Gärtner, der scheidenden Leiterin der Wirtschaftsförderung, an diesem Abend im Gemeinderat. Quasi schon im Urlaub skizzierte die Fachfrau mögliche Handlungskonzepte „natürlich mit Beteiligung der anderen Ämter“.
Innenstadt-Check soll helfen
So sollen in der Schriesheimer Innenstadt „klare Achsen gestärkt“, für den Festplatz ein Gesamtkonzept erstellt, eine deutliche Parkplatz-Beschilderung installiert und die Kundenbetreuung optimiert werden. Weitere Ziele sind eine gemeinsame Vermarktung, verlässliche Kernöffnungszeiten, frühzeitiges Leerstandsmanagement mit regelmäßigen Rundgängen, ein kostenloses digitales Schaufenster auf der städtischen Homepage sowie ein gemeinsames Gastgeber- und Branchenverzeichnis. Aktionen wie „Heimat shoppen“, also vor Ort einkaufen, sowie verkaufsoffene Sonntage gelten als weitere Fördermaßnahmen.
Besonders erwähnte Michaela Gärtner den von Bürgermeister Christoph Oeldorf initiierten Unternehmer-Stammtisch, um den Kontakt zwischen Verwaltung und Gewerbetreibenden zu intensivieren. Ein Newsletter soll dies unterstützen. Außerdem ist geplant, neue Unternehmen in der Stadt mit vielfältigen Informationen aus dem Rathaus willkommen zu heißen.
Die Innenstadtentwicklung zusammen mit den Bürgern, der Wirtschaftsförderung und den Bund der Selbstständigen (BdS) will die IHK mit ihrem Innenstadtberater unterstützen. „Als Moderator und Organisator“, erläuterte André Trendl die überörtliche Initiative.
Ein ausführlicher Innenstadt-Check mit Passanten- und Onlinebefragung soll helfen, Chancen, Schwächen und Risiken herauszuarbeiten. „Wir wollen das dann auch regional und landesweit einordnen“, betonte Trendl. Das Förderprogramm durch das baden-württembergische Wirtschaftsministerium gelte für Städte zwischen 10 000 und 50 000 Einwohner, um in den Stadtzentren Handel, Gastronomie, Dienstleistungen und den öffentlichen Raum zu stärken und dabei Erkenntnisse zu gewinnen, wie der IHK-Fachmann erklärte. Gerade auch individuelle Maßnahmen für die Kommunen sollen bei dem Konzept im Mittelpunkt stehen.
Taten statt Theorien
„Kreativität ist jetzt gefragt“, forderte Bernd Molitor (Grüne Liste). Michael Mittelstädt (CDU) warnte: „Der Worte sind genug gewechselt, lasst uns endlich Taten sehen.“ Auch Bernd Hegmann (Freie Wähler) stieß ins gleiche Horn: „Theorien kennen wir jetzt genug!“ Sebastian Cuny (SPD): „Jetzt kommt es auf die Umsetzung an.“ Christoph Oeldorf würdigte das Engagement der IHK: „Eine lebendige Innenstadt ist ein zentraler Aspekt für die Attraktivität einer Stadt.“ Die Beratung der Kammer ermögliche, spezifische Entwicklungspotenziale aufzuspüren und durch zielgerichtete Maßnahmen die Innenstadt weiter voranzubringen, so der Bürgermeister.