Schriesheim

Warum Altenbach Grund zu feiern hat

Wenn Alt-Bürgermeister Peter Riehl und sein Nach-Nachfolger Christoph Oeldorf aus Schriesheim nach Altenbach kommen, dann muss das einen besonderen Grund haben. Tatsächlich hatte der Odenwaldstadtteil jetzt Grund zum Feiern.

Von 
Martin Tangl
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Die Redner zum Festakt „50 Jahre Eingemeindung Altenbach“: Bürgermeister Christoph Oeldorf (v. l.), Ortsvorsteher Herbert Kraus, „MM“-Redakteur und Lokalhistoriker Konstantin Groß sowie Alt-Bürgermeister Peter Riehl. © Martin Tangl

Schriesheim. „Macht’s gut, bleibt gesund und steht einander bei!“ Die sehr persönlichen Worte des 80-jährigen Alt-Bürgermeisters Peter Riehl waren am Freitagabend der emotionale Höhepunkt beim Festakt „50 Jahre Eingemeindung Altenbachs“ nach Schriesheim. Spontan erhoben sich die Zuhörer in der vollbesetzen Mehrzweckhalle des Ortsteils im Odenwald und applaudierten dem ehemaligen Rathaus-Chef, der von 1974 bis 2006 die Geschicke der Weinstadt an der Bergstraße maßgeblich mitbestimmt und damit auch die Eingliederung Altenbachs in die Kernstadt entscheidend gefördert hat.

Die Festrede von „MM“-Redakteur und Lokalhistoriker Konstantin Groß sowie zahlreiche Programmpunkte blickten in Vergangenheit und Gegenwart. Die Altenbacher und ihre Freunde feierten anschließend die Eingemeindung vor 50 Jahren mit einem stimmungsvollen Sommerfest und dem Auftritt der T-Band auf der Bühne in der Ortsmitte.

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Altenbach feiert 50 Jahre Eingemeindung nach Schriesheim

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Riehl: Keine Eingliederung

Als junger Bürgermeister habe er die Eingemeindung miterlebt, sei von den Altenbacher Ortsvorstehern Heinz Flohr und Emil Jörder geprägt worden, berichtete Peter Riehl – und stellte fest: „Es war keine Eingliederung, sondern Gemeinsamkeit, und das ist uns gelungen. Wir sind eine Einheit geworden.“ Und doch mahnte er: „Es wird schwieriger werden. An den Herausforderungen der Zukunft müssen wir alle arbeiten – und die hohe Politik muss mehr für die Gemeinden tun.“

„Höchst spannend“ sei das damals gewesen, als das Eingemeindungsgesetz des Landes Baden-Württemberg den schwierigen Prozess auch in Altenbach in Gang gesetzt habe, blickte Konstantin Groß zurück in die Historie des Dorfes, das 2001 auf eine 600-jährige, bis zum 1. Januar 1972 eigenständige Geschichte verweisen konnte. „Doch die Eingemeindung war historisch und sachlich unvermeidlich“, betonte Groß. Mit Schriesheim habe das Dorf mit seinen 1650 Einwohnern einen „günstigen Verhandlungspartner“ gehabt, lief die Stadt doch selbst Gefahr, nach Heidelberg oder Weinheim eingemeindet zu werden. Und weil Altenbach im Odenwald sechs Kilometer von der Kernstadt entfernt lag, konnte die kleine Gemeinde auf einen besonderen Status mit Ortsvorsteher und Ortschaftsrat sowie eigene Kompetenzen verweisen. Auch das Vereinsleben habe sich ein hohes Maß an Eigenständigkeit bewahren können, so der Lokalhistoriker. Sein Wunsch an die Altenbacher: „Der Ort soll sich auch weiterhin sein charakteristisches Erscheinungsbild bewahren.“

Oeldorf: Eigenständig geblieben

„Altenbach hat von der Eingemeindung profitiert und trotzdem seinen eigenständigen Charakter behalten“, konstatierte auch Bürgermeister Christoph Oeldorf in seinem Grußwort. Die meisten Bedenken 1972 hätten sich zerstreut, längst sei es selbstverständlich, dass Altenbach zu Schriesheim gehöre. „Es ist uns gut gelungen, beim Zusammenwachsen die Balance zu halten“, sagte das amtierende Stadtoberhaupt. Eine gute Nachricht für Altenbach hatte Ortsvorsteher Herbert Kraus bereits in seiner Begrüßung parat: Im September soll jetzt endlich mit dem Umbau des Spielplatzes am Zehntberg begonnen werden.

Mit Renate Schmitt, damals die erste Frau im Altenbacher Ortschaftsrat, und dem ehemaligen Ortsvorsteher Alfred Burkhardt, blickten im Gespräch mit Moderator Hans-Peter Pröll zwei Zeitzeugen zurück auf die vergangenen 50 Jahre. Die Umlegungen und Erschließungen von Altenbach seien nicht einfach gewesen. „Da macht man sich nicht nur Freude“, erinnerte sich Burkhardt. Positiv sieht er den Aufbau der Verwaltungsstelle, das Wiederaufleben der Kerwe und die 600-Jahr-Feier: „Das war 2001 überwältigend!“

Ein Zeichen der Gemeinsamkeit setzten auf der Bühne der Mehrzweckhalle die Schriesheimer Weinkönigin Ann-Kathrin Haas und Prinzessin Luisia Gadzali zusammen mit der Altenbacher Kochlöffelkönigin Anna Zeberer. Musikalisch umrahmt hatten den Festakt Franziska Rinneberg (Querflöte) und Timo Härter (Keyboard) sowie der Katholische Kirchenchor St. Michael mit Dirigentin Wiltrud Menz und der MGV Liederkranz Altenbach. Unter der Leitung von Alex Schmitt entließen die singenden Männer die Besucher mit „Schöne Nacht“ zum Sommerfest draußen vor der Mehrzweckhalle.

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