Statistik 2021

Kriminalität in Schriesheim: „Niemand muss Angst haben“

„In Schriesheim ist die Welt noch in Ordnung" - das ist das Fazit von Weinheims Revierleiter Holger Behrendt, als er im Gemeinderat die Kriminalitätsstatistik 2021 vorstellt. Doch es gibt auch kritische Bereiche.

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Martin Tangl
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Vorstellung der Kriminalstatistik im Schriesheimer Gemeinderat: Bernd Braun (v.l.), neuer Chef des Polizeipostens, Bürgermeister Christoph Oeldorf und der Weinheimer Revierleiter Holger Behrendt. © Martin Tangl

Schriesheim. Die Gesamtzahl der Straftaten in Schriesheim ist leicht gesunken. „Die aktuellen Fallzahlen beruhigen uns, aber wir tun alles, diese Zahlen so gering wie möglich zu halten“, versprach Holger Behrend bei der Vorstellung der Kriminalstatistik im Gemeinderat.

Besonders verwies der zuständige Weinheimer Revierleiter auf die Betrügereien bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten. Hier habe die Corona-Pandemie den Tätern Tür und Tor geöffnet, hätten sich 2021 viele der 191 registrierten Straftaten ins Internet verlagert. Sein Fazit lautete trotzdem: „In Schriesheim ist die Welt noch in Ordnung, hier muss sich keiner Sorgen machen.“

Bernd Braun stellt sich vor

„Wir versuchen immer da zu helfen, wo es nötig ist“, versicherte auch Bernd Braun, der neue Leiter des Polizeipostens in Schriesheim. Seit Februar diesen Jahres ist er im Amt, jetzt stellte sich der 42 Jahre alte Familienvater erstmals dem Gemeinderat und auch der Öffentlichkeit vor. Der Norddeutsche, er wohnt mit seiner Frau und zwei Töchtern in Lützelsachsen, lobte sein „super-klasse Team“ in Schriesheim, das eine bürgernahe Polizei repräsentieren werde: „Bei uns stehen die Türen immer offen!“

Die Kriminalstatistik der vergangenen fünf Jahre für Schriesheim beurteilte sein Chef als „nicht homogen, die Zahlen steigen und fallen situativ“., Behrendt machte außerdem deutlich: „Kriminalität wird es immer geben - und hat es immer gegeben.“ In den Dateien würden all die Delikte erfasst, die als Straftatbestand gelten und „von denen wir etwas wissen“.

Im Einzelnen ging Behrendt auf die 51 Rohheitsdelikte in 2021 ein, von denen ein Großteil Körperverletzungen sind. Der Revierleiter schätzt die Zahl als „überschaubar gering“ ein, Täter und Opfer würden sich in aller Regel kennen, so dass in Schriesheim niemand Angst haben müsse, von einem Unbekannten überfallen zu werden. In vier Fällen von häuslicher Gewalt hat die Polizei 2021 in Schriesheim ermittelt. „Die Rohheitsdelikte werden in den allermeisten Fällen aufgeklärt“, berichtete Behrendt.

Ausdrücklich warnte der Polizeioberrat vor Betrügereien im Internet: „Wir müssen gewappnet sein. Da haben wir eine Verlagerung in den anonymen Bereich.“ Außerdem dürfe der Bürger nicht alles glauben, was ihm da oft am Telefon erzählt werde.

Im Bereich der Diebstahl-Statistik mahnte Behrendt die Autofahrer, besser aufzupassen und die Autotüren zu schließen. „Früher wurden gerne Navis und Airbags gestohlen, aber das hat nachgelassen“, informierte er den Gemeinderat. Sieben Wohnungseinbrüche tauchen 2021 in der Statistik auf - und 25 Prozent der Diebstahlsdelikte betreffen Fahrräder.

83 Fälle von Unfallflucht

Bei den Straftaten im Verkehr sieht Behrendt „keinen Unfallschwerpunkt in Schriesheim, wo wir intervenieren müssten“. Die 83 Fälle von Verkehrsunfallflucht seien meist „Parkrempler“. Unfälle mit „schwachen Verkehrsteilnehmern“, mit Kindern, Fußgängern und Radfahrern habe die Polizei im Blick. Aber Behrendt betonte auch hier: „Keine Ausreißer, keine gefährlichen Auffälligkeiten.“

„Die Sicherheit hat bei uns einen hohen Stellenwert“, lobte denn auch Bürgermeister Christoph Oeldorf die Arbeit der Polizei. Und Stadtrat und Ex-Polizist Bernd Hegmann (Freie Wähler) bedankte sich im Namen des Gemeinderates, nicht ohne mit Blick auf die Landtagsabgeordneten Fadime Tuncer (Grüne) und Sebastian Cuny (SPD) zu erwähnen, dass er die ungenügende Polizeidichte in Baden-Württemberg weiterhin sehr kritisch sehe. „Die Stelle des Kollegen, der bei unserem Polizeiposten im November 2021 in Pension gegangen ist, ist immer noch unbesetzt“, bemängelte Hegmann. Sein Appell an Behrendt und Brand: „Bleiben Sie wachsam!“

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