Gemeinderatswahl

CDU Schriesheim: Einziges Manko - zu wenig Frauen

In Schriesheim gibt es viele neue Kandidaten, eine Spitzenfrau und einen „Promi“: Der CDU-Ortsverband hat seine Wahlliste für den 9. Juni aufgestellt und hofft darauf, wieder stärkste Fraktion zu werden

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Jasper Rothfels
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Die Kandidatinnen und Kandidaten der Schriesheimer CDU für die Kommunalwahl am 9. Juni. © Jasper Rothfels

Schriesheim. Mit einer Spitzenkandidatin und einem prominenten Zu- und Abgang wartet die Liste der Schriesheimer CDU für die Kommunalwahl am 9. Juni auf. Auf Platz eins setzte die Mitgliederversammlung des CDU-Stadtverbands am Montagabend die 48-jährige Andrea Diehl. Der Bankkauffrau und zweifachen Mutter, die seit 2014 im Gemeinderat sitzt, wird diese Ehre zuteil, weil sie bei der Wahl 2019 das beste Ergebnis der Christdemokraten erzielte – und weil entschieden wurde, dass die Gemeinderäte in diesem Jahr gemäß ihrer damaligen Erfolge auf der Liste platziert werden.

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Die CDU hoffe darauf, „dass wir dieses Mal wieder stärkste Fraktion werden“, sagte die 48-Jährige, die derzeit mit fünf Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat sitzt, nach dem Treffen. Zuletzt konnte die Grüne Liste diesen Erfolg für sich verbuchen.

Diehl liegen nach eigenen Angaben die Themen Schulsanierung, Familie und Kinder am Herzen, zudem eine Lösung für altengerechtes Wohnen oder das Altenheim, weil es dafür „dringend Bedarf“ gebe. Auch ein sinnvoller Einsatz der Finanzen und das Ehrenamt sind Themen, die sie – ebenso wie viele ihrer Mitkandidatinnen und -kandidaten – beschäftigen.

Die Hälfte kandidiert erstmals für die CDU bei der Gemeinderatswahl in Schriesheim

Insgesamt stimmten 29 Parteimitglieder bei dem Treffen im Restaurant „Culina 198“ in geheimer Wahl über 22 Kandidatinnen und Kandidaten sowie über Ersatzkandidatin Margarethe Fallmann (75) ab. Nach Angaben der Vorsitzenden Christiane Haase hatte der Vorstand vorab die Platzierungen auf der Liste festgelegt und dies mit den Betroffenen besprochen. Die Hälfte kandidiert erstmals für die CDU, manche ohne Parteibuch. Prominentester Neuzugang dürfte Daniel Schollenberger sein, bis Ende 2023 SPD-Mitglied und Vorsitzender des SPD-Ortsvereins. Sein Entschluss, wegen des Kurses der Bundes-SPD nach 16 Jahren bei den Genossen aus- und für die CDU anzutreten, hatte ebenso für Aufsehen gesorgt wie die Entscheidung des für die CDU aktiven Gemeinderats Frank Spingel, am 9. Juni für die Freien Wähler zu kandidieren.

Mit Spingel habe man keinen Streit gehabt, so Haase, „mit uns kam er immer gut klar“. Der Kriminalkommissar hatte die Partei nach eigenen Angaben einst verlassen, weil die Bundes-CDU vor der Bundestagswahl 2021 beschlossen hatte, nur das Präsidium über den Kanzlerkandidaten entscheiden zu lassen. Seine im November verkündete Entscheidung für die Freien Wähler begründete er damit, dass es ihm im Wahlkampf schwerfallen würde, hinter manchen CDU-Positionen in Bund und Land zu stehen.

Während Spingel am Montagabend fehlte, wurde Schollenberger auf Listenplatz elf gewählt. Er sei „ganz herzlich aufgenommen“ und einstimmig gewählt worden, so der 37-Jährige. Nun sei er gespannt, was das Wahljahr bringe. Bei genug Rückenwind könne er vielleicht auch mit Platz elf gute Chancen haben, denn die Stimmenzahl entscheidet. Der verheiratete Vater eines Kindes ist bei einem Hamburger Hersteller von Software für E-Commerce im steuerlichen Bereich für die Verbindung zu Behörden und Politik zuständig und will sich im Lokalen bei den Themen Finanzen, Ehrenamt und Familien einbringen.

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Er hatte nach eigenen Angaben „immer mehr gemerkt, dass man sich von der Politik der SPD entfremdet hat“ und dass es auf Bundesebene Entscheidungen gebe, „die man nicht mehr richtig vertreten kann“, etwa das Bürgergeld. Haase kenne er aus verschiedenen Gruppen wie „Schriesheim Fairmietet“. „Und da habe ich dann gemerkt, dass ich mich da politisch mehr sehe.“ Im Kontakt zu den Ex-Genossen gebe es keine Probleme, „man unterhält sich, man spricht miteinander, da gibt es kein böses Blut“. Anfängliche Verstimmungen „hat man dann beiseite legen können“.

Digitales und Stadtentwicklung

Platz zwei auf der Liste belegt Fraktionschef Michael Mittelstädt, der damit nach eigenen Angaben keine Probleme hat. Für ihn sei es „absolut zwingend“, die Schulsanierung „sauber“ abzuschließen und bei Kindergärten und -krippen voranzukommen, so der 53-jährige IT-Leiter, der 2007 in den Rat kam. Wichtig seien wegen der veränderten Arbeitswelt auch Glasfaserausbau/digitale Infrastruktur, dies sei aber vor allem Sache der Anbieter und der Privathaushalte. Auf Platz drei folgt die Sicherheitsingenieurin Lisa Hartmann (38), die seit 2017 im Rat sitzt und als eines ihrer Hauptthemen die Stadtentwicklung sieht.

„Wir sind eine gute Mannschaft, die sehr breit aufgestellt ist“, so Haase. Das einzige Manko sei, dass zu wenige Frauen kandidierten. Kampfkandidaturen habe es nicht gegeben.

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