Ladenburg. Den Jungen fliegen die Herzen zu – und dem Vorsitzenden. Erhält doch Tillmann Jahn, seit zwei Jahren Chef des Ladenburger CDU-Stadtverbands, sozusagen die volle Punktzahl, nämlich alle 31 Stimmen der anwesenden Mitglieder.
Im proppenvoll besetzten Nebenzimmer von „Rosemaries Restaurant“ in der Jahnhalle wird an diesem Abend die Liste für die Gemeinderatswahl am 9. Juni aufgestellt. Auf jeweils 30 Stimmen kommen der 26-jährige Stadtrat Sophian Habel und der 28-jährige Gärtnermeister Louis Schuhmann, der Juniorchef vom gleichnamigen Obsthof, den viele kennen.
CDU in Ladenburg stellt Kandidaten für Kommunalwahl auf
Wäre die Rangfolge nach dieser Abstimmung ausschlaggebend, hätte das Trio die Plätze eins bis drei auf dem Wahlzettel sicher – gefolgt von den drei amtierenden Stadträten Günter Bläß (71), Karl-Martin Hoffmann (53) und Christian Vögele (51) mit jeweils 29 Stimmen. Ebenso viel holt Armin Gattung (52).
Das 2005 aus Ilvesheim zugezogene CDU-Vorstandsmitglied mit Großeltern aus Ladenburg stellt sich zum zweiten Mal zur Wahl. „Wir haben ein tolles Team“, findet der tennisaffine Sportler. Dass Gattung am Ende tatsächlich an vierter Stelle steht, ist jedoch der bei der CDU schon lange üblichen Aufstellung nach dem Alphabet geschuldet.
„Das ist das fairste Verfahren“, erklärt Wahlleiter Reinhold Heinsch. Zuvor hatte ein Mitglied angeregt, doch besser Spitzenkandidierende zu benennen, um die Orientierung zu erleichtern. Doch vertraut die CDU weiterhin darauf, dass Namen bei der Kommunalwahl ebenso ziehen, wenn nicht sogar mehr als Nummern. Das Wahlziel gibt Bläß als Sprecher der bislang sechsköpfigen und knapp stärksten Fraktion aus, zu der auch Landwirt Karl Meng (62) zählt: „Wir wollen Sitze hinzugewinnen, um an Einfluss zu gewinnen.“
Kandidaten der CDU für die Kommunalwahl in Ladenburg: „Riesenrucksack an Erfahrungen“
Der Vorsitzende Jahn glaubt, „mit diesen Kandidaten, die die ganze Breite der Gesellschaft abdecken, einen unglaublich guten Wahlkampf führen zu können“. Alle sechs Frauen (27 Prozent) und 16 Männer auf der Liste mit 22 Namen „bringen einen Riesenrucksack an Erfahrungen mit, die eine Bereicherung für den Rat wären“, so Jahn. Der Oberarzt in einer Klinik und Vater von vier Kindern singt gerne beim Liederkranz und findet, dass Ladenburg „viel zu bieten“ hat. „Das soll auch so bleiben, und deshalb haben wir viel zu tun“, sagt Jahn.
Wer folgt Uwe Wagenfeld nach? Der Fotograf kandidiert nach 20 Jahren am Ratstisch nicht mehr. Wie er muss man kein Parteimitglied sein, um zu kandidieren. So enthält auch diese Liste Überraschungen: Etwa in der Person von Antje Geiter (44). Die Leiterin des ideellen Bereichs der Heinrich-Vetter-Stiftung Ilvesheim wohnt „schon immer in Ladenburg“.
Mit 26 Stimmen liegt sie in der Mitgliedergunst auf Anhieb nur knapp hinter den Vorstandsfrauen Sabine Haneke (54), die sich mit Elternarbeit an Schulen einen Namen gemacht hat und Brigitte Gutfleisch (71). Letztere steht als Schatzmeisterin ebenso für den mitgliederstarken Heimatbund wie dessen Vorsitzende Carola Schuhmann (67), die an den Ratstisch zurückkehren möchte. „Die hohe Lebensqualität in Ladenburg erhalten und ausbauen“ zu wollen, treibt Manuel Müller (32) an.
Als junger Vater nennt DLRG-Mann Jochen Quintel (47) Kindergartenplätze und Freibad als Themen. Ratserfahrung aus Neckarsteinach brächte Gerhard Funck (75) mit. Einer der „Altstadtmusikanten“ ist Andreas Lange (52). Ehepaar Thieme hat Sport (Thomas) und Kunst (Liane) auf dem Schirm. „Römerstadion“-Wirt seit 16 Jahren, wirft Sutharshan Puspakanthan (45) den Hut in den Ring.
Das sind die Ziele der CDU in Ladenburg bei der Kommunalwahl
Inhaltliche Ziele nennt zunächst Stadtrat Habel, der sich laut Bläß in den letzten fünf Jahren „hervorragend eingearbeitet“ hat: Bei den Etatberatungen setzt sich die Fraktion für Balkonkraftwerke ein. Der Mängelmelder in der Bürger-App sei zu verbessern. Um der „Vermüllung des öffentlichen Raums Herr zu werden“, sei die Polizei-Verordnung zu erneuern.
Ein Grillplatz zur namentlichen Anmietung soll Ordnung halten helfen. Schon 2023 habe die CDU einen Stadtjäger zur Minimierung des Wildgänsebestands gefordert. „Wir wollen eine Priorisierung beschlossener Anträge haben“, sagt Habel. Außerdem solle die Stadtentwicklungsgesellschaft „nicht länger ein schlafender Riese sein, sondern Arbeitsaufträge bekommen“.
In dieselbe Kerbe schlägt Bläß: „Wir müssen aufpassen, dass der Rat das Heft des Handelns in der Hand behält und auf dem alten ABB-Areal gebaut wird, was wir wollen und nicht immer das übernommen wird, was für Großstädte gut ist.“ Angesichts der angespannten Etatlage sagt Hoffmann: „Wir müssen sorgfältig haushalten, aber nicht den Kopf in den Sand stecken.“
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