Schriesheim. Neue Solaranlagen auf dem Schulzentrum, Ladestationen für Elektroautos und ein Konzept für die klimaneutrale Wärmegewinnung: Die Themen Umwelt- und Klimaschutz haben in der jüngsten Sitzung des Schriesheimer Gemeinderats eine dominante Rolle gespielt. Einstimmig stellte sich das Gremium hinter die verschiedenen Vorhaben. Wir geben einen Überblick.
Photovoltaik auf Schulgelände
Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Kurpfalz-Realschule soll erweitert werden. Bisher sind auf dem Dach 210 Module verbaut, 432 weitere könnten dazukommen. In einem ersten Schritt hat der Gemeinderat nun die Zusammenarbeit mit einem Planungsbüro auf den Weg gebracht. Dasselbe Büro ist bereits mit der Sanierung des Schulzentrums betraut. „Wir haben hier viel Fläche und das Vorhaben ist relativ schnell umsetzbar“, erläuterte Stadtbaumeister Markus Dorn die Vorteile des Projekts.
Mit dem Planungsbüro arbeite man auch deshalb zusammen, weil es darum gehe, die bestehende Anlage „sinnvoll“ zu ergänzen. So hätten die Fachleute den besten Blick dafür, an welcher Stelle die Anlagen am effektivsten arbeiten könnten.
Die Anlagen-Erweiterung auf dem Schuldach ist das erste große Projekt des im vergangenen Jahr gegründeten Eigenbetriebs Energie. Auf ein besonders positives Echo im Gemeinderat stieß die Amortisationszeit von rund sechs Jahren (Gesamtlebensdauer rund 20 Jahre). „Das schreit förmlich danach, dass man Ja dazu sagt“, bekannte Frank Hoffmann von der Grünen Liste. Rainer Dellbrügge (SPD) lobte „den guten Start für den Eigenbetrieb Energie“, mahnte aber zugleich an, andere Energieformen nicht aus dem Auge zu verlieren.
Ladesäulen für Elektroautos
Diesem Thema ging ein Antrag der Grünen Liste voraus. Die Fraktion hatte gefordert, dass die Stadt Angebote von Ladesäulen-Betreibern einholt und dem Gemeinderat anschließend vorlegt. Am Ende stimmten alle zu (auch Bürgermeister Christoph Oeldorf), auch wenn die Stadt vor der Sitzung leichte Bedenken geäußert hatte. So sei „zu beachten, dass die Entscheidung über den beigefügten Antrag ein Vorgriff auf das Ergebnis und die Priorisierung des Mobilitätskonzeptes“ darstelle, schrieb die Verwaltung in einer Vorlage zu Sitzung. Es sei aber davon auszugehen, dass das (aktuell noch in Arbeit befindliche) Mobilitätsebenfalls die Schaffung von mehr Ladesäulen empfehle. Deshalb könne man dem Antrag der Grünen zustimmen. Parallel dazu hat die Schriesheimer Verwaltung bereits die Klimaschutzagentur Kliba mit einer Potenzialanalyse für E-Ladestationen beauftragt. Die Kliba bietet in diesem Bereich derzeit ein kostenloses Hilfsprogramm an.
„Wir begrüßen den Antrag ausdrücklich, erinnern aber daran, dass wir bei diesem Thema gewissermaßen ein Urheberrecht haben“, erklärte Bernd Hegmann (Freie Wähler) und sorgte damit für das ein oder andere Grinsen im Rat. Hegmann erklärte unter anderem, die erste Schriesheimer Ladesäule sei auf Initiative der Freien Wähler entstanden. Gabriele Mohr-Nassauer (SPD) betonte. „Der Antrag und das Mobilitätskonzept schließen sich nicht aus.“ Ulrike von Eicke (FDP) erklärte: „Wir müssen das Thema endlich mal angehen, deshalb ist dieser Antrag gut. Hoffentlich beschließen wir dann auch schnell den Bau einer E-Ladestation.“
Kommunale Wärmeplanung
Bei der kommunalen Wärmeplanung sollen Städte und Gemeinden aufzeigen, wie sie ihren Wärmebedarf in Zukunft klimaneutral decken können. Zu diesem Konzept gehören eine Analyse der Ist-Situation, ein Ziel-Szenario sowie eine Strategie, wie man das Ziel erreichen will. Wie bereits berichtet, haben sich mehrere Neckar-Bergstraße-Kommunen zu einem Konvoi unter Schriesheimer Federführung zusammengeschlossen. Der Gemeinderat hat das einstimmig gebilligt.
Die Federführung des Konvois bedeutet, dass die Stadt in Absprache mit den anderen Kommunen den Förderantrag für die kommunale Wärmeplanung stellt. Es ist mit Zuschüssen von bis zu 80 Prozent zu rechnen. Außerdem erhoffen sich die Verwaltungen, dass sie bei einer gemeinsamen Ausschreibung bessere Angebote erhalten, als wenn jeder Ort für sich eine Wärmeplanung in Auftrag gibt. Es ist üblich, die Erarbeitung eines solchen Konzepts an Fachbüros zu vergeben.
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