Schriesheim

Bei diesem Mathaisemarkt heißt es „von null auf 100“

Mit der 19-jährigen Miriam Knapp gibt es seit Langem wieder einmal eine Weinkönigin, die zuvor keine Prinzessin war

Von 
Konstantin Groß
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Die neuen Schriesheimer Weinhoheiten präsentieren sich bei der Winzergenossenschaft: Sophie Weil (v. l.), Miriam Knapp und Ylva Neuert. Am 3. März werden sie im Festzelt gekrönt. © Marcus Schwetasch

Schriesheims neue Weinhoheiten stehen fest: Weinkönigin 2023/24 wird die 19jährige Miriam Knapp. Als ihre Prinzessinnen fungieren die Schülerin Ylva Neuert (17) und die Studentin Sophie Weil (22). Die in der Weinstadt bereits mit Spannung erwartete öffentliche Bekanntgabe dieser drei Namen erfolgte am Freitagabend vor den Honoratioren des Ortes im Rahmen einer traditionellen Zeremonie im Historischen Zehntkeller. Die feierliche Krönung findet zur offiziellen Eröffnung des Mathaisemarkts am 3. März statt.

Gewählt wurden die Weinhoheiten – wie seit 1953 üblich – durch die Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat der Winzergenossenschaft. Herausgekommen ist diesmal ein komplett neues Team, denn: Keine der beiden bisherigen Prinzessinnen ist, wie sonst üblich, „aufgerückt“.

Prinzessinnen kandidieren nicht

„Die Königin startet also von null auf 100“, formuliert Karlheinz Spieß, der Vorsitzende der Genossenschaft. Dies aber aus nachvollziehbaren Ursachen: die eine aus persönlichen Gründen, die andere, weil sie für mehrere Monate ins Ausland geht.

Die neuen Schriesheimer Weinhoheiten

Name: Miriam Knapp

Amt: Weinkönigin

Alter: 19

Geboren: 22. Dezember 2003

Eltern: Andreas und Michaela Knapp

Wohnort: Schriesheim

Beruf: Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Rettungsdienst

Hobbys: Freiwillige Feuerwehr, 2018 bis 2022 Mitglied im Jugendgemeinderat, Schwimmen

Bezug zum Wein: Von Kindesbeinen an bei Freunden im Weinberg beim Herbsten dabei

Lieblingswein: Spätburgunder Weißherbst

Name: Ylva Neuert

Amt: Weinprinzessin

Alter: 17

Geboren: 20. August 2005

Eltern: Katrin und Carsten Neuert

Bruder: Birk Neuert (15)

Wohnort: Schriesheim

Beruf: Schülerin am Kurpfalz-Gymnasium (Abi-Jahrgang)

Hobbys: Baseball („Raubritter“), Reiten, ihre Hündin Skadi

Bezug zum Wein: Mutter und Tanten waren Weinhoheiten, Uropa Eigentümer einer Weinkellerei

Lieblingswein: Grauer Burgunder, Sauvignon blanc

Name: Sophie Weil

Amt: Weinprinzessin

Alter: 22

Geburtsdatum: 1. Februar 2001

Eltern: Susanne (Verwaltungsfachangestellte bei der Stadt Mannheim) und Volker Weil (Volkswirt)

Wohnort: Leutershausen

Beruf: Studentin der Biotechnologie an der Hochschule Mannheim (6. Semester)

Bezug zum Wein: Seit vier Generationen im Weinbau aktiv, Tante war bereits Weinhoheit

Lieblingswein: Grauer Burgunder -tin

Nachfolgerinnen für sie zu finden, das war „diesmal ein Kampf“, formuliert Spieß: „Da musste ich ganz schön rumtelefonieren“, berichtet er. Bald waren immerhin zwei Hoheiten gefunden, doch noch im Januar fehlte die dritte: „Da wird man ganz schön nervös“, schmunzelt der Winzerchef. Aber am Ende sind es doch drei geworden. Ein durchaus frisches, ja junges Team.

Weinkönigin Miriam Knapp ist ganze 19 Jahre alt, aber schon mächtig engagiert. „Seit meinem zehnten Lebensjahr bin ich Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr“, berichtet sie. Vier Jahre saß sie im Jugendgemeinderat der Stadt. Und ihr Bezug zum Wein? „Ich wohne schon mein Leben lang in Schriesheim“, antwortet sie und sagt damit ja eigentlich doch schon alles. Denn natürlich ist sie wie hier üblich seit Kindesbeinen beim Herbsten im Weinberg dabei.

Über eine ganze Ahnengalerie von Weinhoheiten gar verfügt ihre Prinzessin Ylva Neuert. „Die Liebe zum Wein liegt mir durch meine Familie seit jeher im Blut“, formuliert die 17-Jährige, die am Kurpfalz-Gymnasium Schriesheim gerade in ihrem Abiturschuljahr steckt. So waren ihre Mutter Katrin und ihre Tante Dorothee bereits Weinprinzessinen, ihre Tante Diana Sandel 1990/91 sogar Weinkönigin. Und Urgroßvater Fritz Rick Eigentümer der gleichnamigen Weinkellerei in Weinheim.

Ähnliche familiäre Prägungen hat auch Sophie Weil vorzuweisen. Die 22-jährige Studentin der Biotechnologie kommt aus Leutershausen und steht damit für den nördlichen Teil im Anbaugebiet der Winzergenossenschaft, auch wenn diese alleine Schriesheim im Namen führt. „Meine Familie betreibt schon seit über vier Generationen Weinbau“, berichtet Sophie nicht ohne berechtigten Stolz. Und auch ihre Tante war bereits Weinhoheit in Schriesheim.

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In dieser Konstruktion werden die Drei in ihrer Amtszeit erfahrungsgemäß so um die 160 Termine absolvieren, berichtet Spieß. Natürlich Weinfeste in der gesamten Region, in diesem Jahr aber auch und vor allem in Mannheim auf der Buga, wo die WG ja einen Weinberg unterhält. Doch es geht auch wieder nach Berlin: Die Tradition dieser Einladung, vom Bundestagsabgeordneten Karl A. Lamers begründet, setzt Nachfolger Alexander Föhr gerne fort.

Das alles ist natürlich eine riesige Herausforderung für die Drei, die alle Neulinge sind. „Das wäre entspannter, wenn eine der bisherigen Prinzessinnen zur Weinkönigin aufgestiegen wäre“, weiß auch Karlheinz Spieß: „Dann wüsste eine schon, wie das alles läuft.“ Alleine sind sie aber nicht. Um Tipps für ihre Tätigkeit zu bekommen, treffen sie sich mit früheren Weinhoheiten. Und sowohl bei der Vorbereitung als auch während der Amtszeit steht ihnen – damit in der Nachfolge von Astrid Spiess, die aus Schriesheim weggezogen ist – Joana Pluschke als Ansprechpartnerin zur Seite.

Auch fachlich wurden und werden die Weinhoheiten auf ihr Amt vorbereitet: in einem Weinseminar von WG-Geschäftsführer Manuel Bretschi. „Sie sollen Fragen zu unserem Angebot beantworten können“, sagt Bretschi: „Sie sind auch Teil des Marketings und nicht nur schmückendes Beiwerk“, macht er klar. Und damit sie wissen, wen sie repräsentieren, erhielt jede von ihnen das Buch über die Geschichte der WG.

Auch für die Autogrammkarten der Weinhoheiten ist gesorgt: Sie stammen, wie bereits seit vielen Jahren, von „MM“-Fotograf Marcus Schwetasch. Und damit man auch weiß, womit man mit den Weinhoheiten anstoßen kann: Die Prinzessinen präferieren den Grauburgunder und die Königin den Weißherbst.

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