Ärger im Bezirksbeirat

Wie es um die Müllbeseitigung in Sandhofen bestellt ist

Die Müllproblematik im Stadtteil Sandhofen sorgt für hitzige Diskussionen im Bezirksbeirat.

Von 
Bernhard Haas
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Ausgerechnet am Neubau der städtischen Kita am Werner-Nagel-Ring soll es ein großes Rattenproblem geben. © Bernhard Haas

Sandhofen. Müll und dessen Beseitigung sind im Stadtteil Sandhoden ein besonderes Problem. Das wurde in der letzten Bezirksbeiratssitzung mehr als deutlich. Dabei wurde seitens der Räte, aber auch seitens der Bevölkerung nicht an Kritik an der Arbeit des Stadtraumservices gespart.

René Bison stellte als Vertreter der Stadt zunächst einmal fest: „Wir sind in allen Stadtteilen ausreichend häufig unterwegs.“ Das führte unter den Anwesenden zu einem kräftigen Raunen. An einem Beispiel machte das Bezirksbeirat Timo Kessler (CDU) deutlich. Auf dem Scharhof seien über Wochen Autoreifen liegengeblieben und nicht abgeholt worden, obwohl dies mehrfach der Stadt gemeldet worden sei. Bison gestand ein, dass das wilde Ablagern von Sperrmüll ein Problem sei, dem es nur schwer beizukommen sei. Da gebe es immer wieder Dinge, die nicht durch den Stadtraumservice erledigt werden können. Wäre ein Haufen beseitigt, so liege nur wenige Tage später wieder Müll an derselben Stelle, stellten Anwohner fest. Bison stellte in dem Zusammenhang fest, dass Sperrmüll auch selbst abgegeben werden kann.

Engpässe bei Kehrmaschinen-Einsätzen: Zu wenig Fahrzeuge

Auch ein regelmäßiger Einsatz von Kehrmaschinen könne insbesondere auf dem Scharhof nicht festgestellt werden, so der Bezirksbeirat. Da gebe es Straßen, durch die noch nie eine Kehrmaschine gefahren sei, pflichtete dem auch Stadtrat Wilken Mampel bei, der ebenfalls auf dem Scharhof zu Hause ist. Dass es beim Einsatz der Kehrmaschine Engpässe gebe, weil einfach zu wenig Fahrzeuge vorhanden sei, gestand der Vertreter der Stadt ein. Geplant sei die Beschaffung weiterer Fahrzeuge. Angesichts der Haushaltslage der Stadt sei es aber nicht klar, ob diese Maschinen auch tatsächlich beschafft werden könnten, warb der städtische Vertreter um Verständnis. Aber eine städtische Vorgabe, dass die großen Straßen alle 14 Tage gekehrt werden, könne auf dem Scharhof nicht festgestellt werden, waren sich die Bezirksbeiräte einig.

Ein weiteres Problem sei die Wildkrautbeseitigung entlang der Straßen. Bezirksbeirätin Martina Irmscher (ML) kritisierte, dass an manchen Stellen auf der Blumenau nicht mehr von Wildkrautbewuchs die Rede sein können. Man müsse dort von Wildbaumbewuchs sprechen, der ebenfalls nicht beseitigt werde. Dort müsse man auch mit Folgeschäden durch die stetig wachsenden Wurzeln rechnen. Die Wildkrautbeseitigung nach Bedarf reiche bei weitem nicht aus, um die Stadtteile flächendeckend und permanent von Wildkräutern freizuhalten, kritisierte der Bezirksbeirat.

Müll kommt erst nach dem Mähen zum Vorschein

Anhand von Bildern wurde der Baumbewuchs seitens des Bezirksbeirates dokumentiert. Auch wurde angesprochen, dass Grünflächen gemäht würden. Anschließend komme der weggeworfene Müll erst zum Vorschein. Weggeräumt würde er allerdings gar nicht oder erst sehr spät. Hier versprach der Vertreter des Stadtraumservices, besser mit dem Grünflächenamt zu kommunizieren, um das Abräumen zu koordinieren und zu beschleunigen.

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Auch der Müll am Stich wurde in der Diskussion angesprochen. Das Aufstellen größerer Behälter an Schwerpunkten, wie es ein Bezirksbeirat forderte, wurde seitens des städtischen Vertreters abgelehnt. Die Behälter würden dann zu schwer werden, um sie durch einen Mann zu entsorgen. Lediglich häufigere Einsätze könnten da Abhilfe schaffen. Ein Beispiel für viel Müll am Stich hatte Bison selbst aufgenommen und versprochen, dass dieses nicht mehr vorkommen wird.

Reinigung der Spiel- und Bolzplätze muss besser werden

Auch bei der Reinigung der Spiel- und Bolzplätze müsse die Stadt besser werden und vor allem die Brombeeren zurückschneiden, forderte ein Anwohner, insbesondere für den Spielplatz „Piratenschiff“ in der Maria-Rigel-Straße. Aber auch bei anderen Spielplätzen gebe es Nachholbedarf bei der Stadt, so der Tenor in der Sitzung.

Ein Bewohner Sandhofens kritisierte die Mitarbeiter des Stadtraumservices dafür, dass ein Teil von ihnen für die Vesper- oder Mittagspause in das Depot in der Lilienthalstraße fahren würde. Der Anwohner anerkannte ausdrücklich die Pausen an sich, wollte aber, dass das Vesper dort stattfinde, wo die Arbeiter gerade tätig seien. Das führe zu einem weit geringeren Dieselverbrauch und schone damit die Umwelt. Bison versprach, dass dies geändert werde. Eine entsprechende Anweisung sei bereits vorbereitet und trete in Kürze in Kraft.

Ausgerechnet am Neubau der städtischen Kita am Werner-Nagel-Ring soll es ein großes Rattenproblem geben. © Bernhard Haas

Ein weiteres Problem: Ratten in den nördlichen Stadtteilen

Ein weiteres Problem seien Ratten in den nördlichen Stadtteilen. Diese würden Essensreste verzehren, die in Mülltonnen zu Leerung bereitgestellt werden. Ausgerechnet an einem „Dauerbrenner“ – dem Neubau der städtischen Kita am Werner-Nagel-Ring – sei das Phänomen besonders zu beobachten, so ein Anwohner. Der Vertreter der Stadt wollte das genauer beobachten und für Abhilfe sorgen.

Zu guter Letzt beklagte ein Anwohner, dass die Leerung der Biotonne im Herbst auf einen 14-tägigen Rhythmus umgestellt werde. Das sei gerade zu der Zeit, zu der in seinem Garten die Blätter von den Bäumen fallen, die er über die Biotonne entsorge. Er wisse nicht, wie er das lösen kann, wenn er die Tonne nicht füllen kann. Die Verwaltung solle darüber nachdenken, diese Umstellung einfach um einen Monat zu verschieben, forderte der Bewohner.

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