Seckenheim. Die Rope-Skipping-Teams der Turn und Sportgemeinschaft (TSG) Seckenheim haben bei den Badischen-Mannschafts-Meisterschaften fünf Mal Gold, neun Mal Silber und eine Bronzemedaille gewonnen und sich für die deutschen Titelkämpfe qualifiziert. Das Nachwuchs-Team konnte sich über den Einzug ins Bundesfinale freuen.
Rope-Skipping hat wenig mit dem klassischen Seilspringen auf dem Schulhof zu tun. In der Sportart geht es um Präzision, Geschwindigkeit und Geschick. Die Rope-Skipping Abteilung der TSG Seckenheim ist seit Jahren erfolgreich, die Leistungssportgruppen starten sowohl im Einzel als auch im Team auf Bundesebene.
Am Wochenende zeigten die besten Teams bei der Badischen Meisterschaft vor heimischem Publikum in der Richard Möll Halle in Seckenheim ihr Können. 111 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus verschiedenen Vereinen traten nicht nur um die Medaillen gegeneinander an, das Ziel war vielmehr die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft und zum Bundesfinale.
Der Leistungssport erfordert höchste Konzentration und Ausdauer
Am Vormittag standen die Speed-Disziplinen auf dem Programm. Mit atemberaubender Geschwindigkeit mussten die Teams so viele Umdrehungen mit dem Sprungseil schaffen, wie in 30 Sekunden möglich waren. Für Jule Fischer geht es Ende März zur Deutschen Meisterschaft nach Fürth. Zusammen mit ihren drei Teamkolleginnen Lena Kandler, Kahla Bühler und Josephine Berg erreichte sie beim Single Rope Speed Relay den zweiten Platz in ihrer Altersklasse. Dafür trainiert die 14Jährige mindestens dreimal in der Woche, seit sieben Jahren ist sie bereits im Verein. „Ich war aufgeregt, weil es im Training nicht ganz so gelungen ist, wie ich es mir vorgestellt habe“, verriet sie nach ihrem erfolgreichen Durchlauf. „Es wird immer nur der rechte Fuß gezählt“, erklärte ihre Trainerin Maja Haubenhofer das Reglement und ergänzte: „Für jeden Hänger werden Punkte abgezogen.“
Haubenhofer selbst gewann zusammen mit Alina Krieger und Johanna Feil beim Double Dutch Contest Speed die Goldmedaille und bestand damit souverän die Mindestanforderung für die Deutsche Meisterschaft. Bei dieser neuen Disziplin schlagen zwei gegenüberstehende Schwingerinnen zwei Seile in Gegenrichtung, während die Teamkollegin der Mitte so viele Sprünge wie möglich absolviert. Das erforderte höchste Konzentration und Ausdauer.
Im Freestyle kommt es auf Schwierigkeit, Akrobatik und Kreativität an
In den Freestyle Wettbewerben kam es auf Schwierigkeit, Akrobatik und Kreativität an. Wie wird die Musik umgesetzt? Wie wird die Fläche ausgenutzt? Wie agieren die Springerinnen und Springer untereinander? „Team steht auf Position - Musik ab und los geht es“, erklang das Signal vor jedem Durchgang aus dem Lautsprecher. Und wie es losging. In Höchstgeschwindigkeit schwangen die Sportlerinnen und Sportler ihre Seile, sprangen hoch in die Luft, schlugen ein Rad und bauten mühelos einen Liegestütz ein. „Die Kampfrichter schauen nach bestimmten Pflichtelementen und bewerten die Ausführung“, erläuterte Haubenhofer. „Die Haltung ist ganz wichtig.“
Die Titelverteidigerinnen Alina Krieger und Jule Strubel gingen im „Wheel“ an den Start. Dabei schwang jede Athletin gleichzeitig über Kreuz zwei Seile, das eigene und das der Partnerin. Mit ihrer anspruchsvollen Choreografie überzeugten sie die Schiedsrichter und konnten sich am Ende über Gold und die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft freuen.
„Es braucht sehr viel Übung, weil man sich perfekt aufeinander abstimmen muss“, meinte Krieger nach ihrem Auftritt. Die 22-jährige ist seit elf Jahren dabei und hat bereits an europäischen Ausscheidungen teilgenommen. Zusammen mit Haubenhofer leitet sie die Abteilung und gibt als Trainerin ihr Können weiter. Was gefällt ihr besonders an dieser Sportart? „Ich finde es gut, dass ich immer noch etwas Neues lernen kann“, sagte sie.
Turnerbund will Rope-Skipping zur olympischen Disziplin machen
Für die Jüngsten lief es ebenfalls gut. In der Altersklasse 12 – 13 Jahre sicherten sich Johanna Ries und Ziva Dorschel die Teilnahme am Bundesfinale im Single Rope Double Under Relay.
„Als ich vor 15 Jahren angefangen habe, war die Sportart noch nicht bekannt. Inzwischen engagiert sich der Deutsche Turnerbund verstärkt und will die Sportart sogar olympisch machen“, berichtete Sabrina Wagner vom Organisationsteam. Regina Kasper vom Vorstand zeigte sich zufrieden mit der gelungenen Veranstaltung. „Die Rope-Skipper sind so etwas wie unser Aushängeschild. Sie sind hochmotiviert und engagiert“, lobte sie.
In der kleineren Halle nebenan herrschte rege Betriebsamkeit bei der Vorbereitung. Bevor es ernst wurde, übten die Mädchen und Jungen den ein oder anderen Sprung, dehnten die Muskeln und trafen im Team die letzten Absprachen. Anspannung und Vorfreude lagen in der Luft.
Auf den Rängen verfolgten zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer die Darbietungen. „Ich habe die Ankündigung gesehen und war einfach neugierig“, meinte die 15jährige Tamara Walter, die mit zwei Freundinnen gekommen war. „Wir wollen mal schauen, ob das vielleicht eine Sportart für uns ist.“
Vereinsvorsitzender Andreas Hänssler muss sich jedenfalls keine Sorgen um den Nachwuchs machen: „Mit unseren Showauftritten und Schnupperangeboten erreichen wir viele Jugendliche. Wir haben genügend Neuzugänge“, bestätigte er.
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