Sandhofen. An der Endhaltestelle Sandhofen hatte das 68DEINS! Kinder- und Jugendbüro ein Info-Zelt aufgebaut, an dem Kinder und Jugendliche sich über Kinderrechte und die Arbeit des Jugendbüros informieren konnten und nebenbei bei einer Umfrage mitmachen konnten. „Deine Meinung zählt!“ war über einer Tabelle zu lesen.
Aussagen wie „Mein Stadtteil ist sauber“ oder „Ich fühle mich im Stadtteil gut und sicher“ konnten Kinder und Jugendliche mit fünf Noten bewerten. „Wir haben zum ersten Mal diesen Stand in Sandhofen aufgebaut, hatten aber schon zwei Probeeinsätze im Stadtteil Hochstätt im Mai“, sagte Keya Baier vom Jugendbüro. „Die Kinder und Jugendlichen haben dort viele Themen angesprochen. Es gibt wenig Angebote für sie und nur wenig Bus- und Bahnverbindungen. Und diese sind unzuverlässig.“
Jugendbeirat wird in diesem Jahr neu gewählt
Positiv sei allerdings, dass das Jugendhaus sehr beliebt ist und dass die Kinder und Jugendlichen eine gute Gemeinschaft bildeten. Sie kritisierten allerdings, dass sich oft Betrunkene auf den Spielplätzen und auf dem Netto-Parkplatz befinden.
Nun durfte das Team gespannt sein, wie die Meinung der Kinder in Sandhofen ausfallen würde. Der Tag der Aktion lag in den Pfingstferien, um auch einen Ferientermin zu erproben. Im Juli, bevor es dann in die Sommerferien geht, gibt es noch zwei weitere Termine der Mobilen Beteiligung. Die Aktion findet statt im Rahmen der Kinder- und Jugendbeteiligung, die gesetzlich verankert ist.
Laut der UN-Kinderrechtskonvention müssen Kinder und Jugendliche in allen Verwaltungsverfahren, die sie betreffen, gehört und berücksichtigt werden. In der Gemeindeordnung von Baden-Württemberg ist festgelegt, dass die Gemeinde Kinder und Jugendliche angemessen beteiligen muss – so ist es auf der Homepage von 68DEINS! zu lesen. Beteiligen kann man sich, indem man zu den Stadtteilversammlungen kommt, am Kinder- und Jugendgipfel teilnimmt oder Mitglied wird bei der Schülermitverantwortung (SMV) oder im Schülerbeirat. Alle zwei Jahre wird der Jugendbeirat neu gewählt, in diesem Jahr ist es wieder soweit.
„Die Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 1. August, danach folgt das Berufungsverfahren. Die neue Amtszeit startet dann Anfang Januar 2026“, sagte Keya Baier. Mit dabei am Stand war Tabea Simon, zuständig für das 68DEINS!-Format „Schule und Demokratie“. Sie begleitet Schülerinnen und Schüler von weiterführenden Schulen bei der Umsetzung ihrer Projektideen und beim regelmäßigen SMV-Café. „Aktuell läuft das Programm ,Together We Stand‘, bei dem wir uns für die Demokratie und gegen Spaltung einsetzen“, sagte Tabea. Gemeinsam möchten die Teilnehmer aufmerksam machen auf die massenhafte Verbreitung von Fake News und Deep Fakes in den sozialen Medien.
Auch gegen Rechtsextremismus soll ein Zeichen gesetzt werden. „Was passiert auf Social Media? Was können wir entgegensetzen? Wir möchten zusammenkommen und ein Zeichen setzen. Es gibt einen Aufklärungsworkshop für mehr politische Bildung an Schulen.“ Dieser findet statt am Mittwoch, 2. Juli von 11.30 Uhr bis 15 Uhr im Jugendkulturzentrum Forum in Mannheim.Es folgen zwei weitere zu den Themen „Fake News, KI und Populismus auf Social Media“ und „Demoplakate basteln“, bevor am Dienstag, 15. Juli die abschließende Demo stattfindet, die am Alten Messplatz beginnt und über die Breite Straße bis zum Schlosshof führt. Es wird Info-Stände geben, Politiker werden zu den Jugendlichen sprechen. Die Vertreter des Jugendbüros und die Schüler haben viel vor, denn die Demokratie stehe auf wackligen Beinen und brauche Stärkung von denen, die heranwachsen. Doch deren freie Zeit ist knapp. „Die Jugendliche sagen oft: Wir werden immer mehr schulisch eingespannt, obwohl wir uns viel mehr für etwas Wichtiges engagieren möchten“, fügte Tabea hinzu.
Unterdessen kamen die ersten Teilnehmer der Umfrage zum Stand. „Was gefällt dir an Sandhofen?“, wurde Joshua von einem Mitarbeiter gefragt. „Alles!“, antwortete der Schüler. Er mochte das Freibad, das jetzt in die Saison startete und wünschte sich „noch eine zweite Eisdiele, zusätzlich zu Fontanella“.
Im Stadtteil kann man Freunde und Freundinnen treffen
Eine weitere Familie mit zwei Kindern kam gerade von der Eisdiele, die Kids beantworteten die Fragen mit einer Waffel in der Hand – so gechillt kann Arbeit für die Demokratie sein. Am Ende der dreistündigen Aktion stand das Ergebnis der Umfrage fest. Sandhofen schnitt als kinder- und jugendfreundlicher Stadtteil recht gut ab, die Punkte häuften sich von „mittel“ bis „ja, total“.
Über eines waren sich die jungen Leute einig: Im Stadtteil kann man Freunde und Freundinnen treffen. Die beliebtesten Orte beginnen mit F: Freibad, Fußballplatz, Fontanella. Kritisiert wird unter anderem die Busanbindung (zu manchen Tageszeiten ist Sandhofen mit dem Bus schwer erreichbar) und das Fehlen von Geschäften, eines Hallenbads wie dem Miramar und – schwierig zu verwirklichen – eines Sees. Auch das Kriegerdenkmal mit der Aufschrift „Mit Badens Wehr, für Deutschlands Ehr“ das an den Krieg von 1870/71 erinnert, taucht auf der Kritik-Liste auf und zeigt, was für gute Beobachter die Kinder sind.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-stadtteile-was-gefaellt-kindern-und-jugendlichen-an-sandhofen-_arid,2310796.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/seckenheim.html