68DEINS!

Was sich die Kinder für Mannheim-Vogelstang wünschen

Bei der Stadtteilversammlung haben Kinder der Vogelstangschule Mannheim ihre Anliegen vorgetragen. Dabei ging es um Tierschutz, Spielplätze und zu viel Rauch.

Von 
Katja Geiler
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Vogelstang. Tierschutz, mehr Spielplätze, rauchfreie Zonen und Verschönerung von langweiligen Wänden – das wünschen sich die Kinder der dritten und vierten Klassen der Vogelstangschule. Das Kinder- und Jugendbüro 68DEINS! veranstaltet regelmäßig Versammlungen, reihum durch alle Stadtteile. In Mannheim leben 48.000 Kinder und Jugendliche, die von 68DEINS! dabei unterstützt werden, ihr Recht auf Beteiligung zu nutzen. Bei der Versammlung präsentieren die Kinder ihre Anliegen den Erwachsenen, die in Politik oder Verwaltung tätig sind. Im Vorfeld gibt es Treffen der Kinder mit den Mitarbeitenden des Kinder- und Jugendbüros, bei denen die Anliegen gesammelt werden und Präsentation entstehen.

Neu bei der Versammlung sind die „Verträge zur Bearbeitung der Anliegen“. Diese hängen an Tafeln und werden von den Vertretern der Stadt oder des Bezirksbeirats unterschrieben. Diese erklären sich bereit, „die auf der Versammlung vereinbarten Schritte zur Bearbeitung des Anliegens zu übernehmen“. Das hat etwas Verbindliches, denn hinterher lässt sich nachprüfen, wer sich für die Kids eingesetzt hat.

Gleich zwei Seen hat die Vogelstang, und dort leben jede Menge Tiere, sodass die Kinder das Thema Tierschutz auf den Tisch brachten. Das Unglück mit dem Schwan auf dem Vogelstangsee, der eine Woche lang einen Maiskolben im Hals stecken hatte und schließlich beim Tierarzt verstarb (wir berichteten) ist noch sehr präsent in den Köpfen. Das Thema „Enten füttern oder nicht“ wird immer wieder diskutiert, und im Sommer, wenn der obere See zu wenig Wasser hat, schnappen die Karpfen nach Luft.

Weniger Müll, mehr Tierschutz

Für den Müll, der am See oft hinterlassen wird und dem Ökosystem schadet, wünschten sich die Kinder mehr Mülleimer – und dass diese auch benutzt werden. Ein weiteres Thema, das Tierschutz und Müllvermeidung vereint, ist das Böllerverbot. „Bei der Aufräumwoche haben wir sogar noch Böller hinter dem Hallenbad gefunden“, sagte Catherina Field (CDU) vom Bezirksbeirat. „Die LTK hat schon einen Antrag im Gemeinderat laufen für die Begrenzung der Silvester-Böllerei“, fügte Andreas Parmentier, LTK-Stadtrat (Linke, Tierschutzpartei, Klimaliste), hinzu. Außerdem fordert die Fraktion in einem weiteren Antrag eine Verpackungssteuer auf Feuerwerkskörper. Der Vertrag zur Bearbeitung dieses Themen-Clusters wurde daher von Parmentier unterschrieben. Ein Schüler fragte, ob man mit einer Kamera überwachen könnte, wer am See Müll hinterlässt. „Das geht leider nicht, man darf Leute nicht einfach mit der Kamera überwachen“, so Parmentier.

Ein weiteres Thema, das die Kinder beschäftigt, ist der Zigarettenrauch an der Haltestelle Zentrum, die überdacht ist, sodass der Rauch nicht direkt abziehen kann. Manchmal qualmen sogar die Mülleimer, dann wird der Gestank unerträglich. Daher wünschen sich die Schüler rauchfreie Zonen. „Das ist ein Thema, das der Bezirksbeirat schon behandelt“, sagte Field. Die rauchfreie Zone kam daher mit auf ihren Vertrag, inklusive einer Liste mit Orten, an denen Mülleimer fehlen.

Drachenspielplatz ist äußerst beliebt

In der Zwischenzeit hatte sich die Gruppe zwei, die aus Schülern der vierten Klassen bestand, das Thema Spielplätze vorgenommen. Von der Stadt waren unter anderen Carl Schüller und René Bison gekommen, um die Fragen der Kinder zu beantworten.

Abenteuerspielplätze sind für Kinder im Grundschulalter vorgesehen, doch die kleineren werden ebenfalls davon angezogen. „Beim Drachenspielplatz gibt es ein Loch im Netz, man muss drumherum klettern. Das ist für kleinere Kinder gefährlich“, sagte eine Schülerin. Als Außenstehender fragt man sich, warum das Loch nicht geflickt wird, doch wirft man einen Blick auf den Drachenspielplatz, stellt man fest: Das Loch ist Absicht. Das Netz ist im Turm, und durch das Loch darin kann man von unten hineinkrabbeln. Deshalb wünschten sich die Kinder mehr Spielplätze für die jüngeren und „eine kleinere Rutsche für kleinere Kinder.“

Ein weiteres Thema lautete: „Wege verbessern und mehr Zebrastreifen“. Dazu zählt auch die Beleuchtung der Wege. „Viele Laternen funktionieren nicht, es ist zu dunkel. Meine Mutter wurde einmal verfolgt“, berichtete ein Junge. Auch der Schulweg sei voller Hindernisse, denn rund um die Grundschule seien die Pflastersteine veraltet, es besteht die Gefahr, darüber zu stolpern. Auch kostenfreie öffentliche Toiletten wünschen sich die Schüler, diese müssten jedoch stets sauber gehalten werden.

Schließlich wünschte sich die Gruppe, dass die Vogelstang bunter wird, zum Beispiel durch Wandmalerei. „Ich kann beim Center Management nachfragen, was man tun kann“, schlug Lennart Christ vor, CDU-Stadtrat. Für Flächen an Häusern seien allerdings die Hauseigentümer die Ansprechpartner. Graue Stromkästen könnten ebenfalls kreativ gestaltet werden, meinte Susanne Dehoust, AWO Vogelstang. Die Themen-Cluster fanden auch in dieser Gruppe ihre Verantwortlichen, die die Verträge unterzeichneten. Ein kurzer Ausflug nach der Stadtteilversammlung zum Drachenspielplatz verriet: Große und kleine Kinder lieben die Burg, ein Vierjähriger war ganz stolz, sie erklommen zu haben. Unten wartete seine Angehörige.

Freie Autorin Ich schreibe für alle Mannheimer Stadtteile und für Viernheim

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