Oststadt. Zum Auftakt gab es den Walzer „Intermezzo“ aus „Der Graf von Luxemburg“ von Franz Lehar – schwungvoll und mit Eleganz und Charme präsentiert vom Orchester des TSV Mannheim von 1846. Das seit 100 Jahren bestehende Ensemble begeisterte unter Leitung von Primas Ionel Ungureanu beim traditionellen Herbstkonzert mit einem tollen und bunten Programm voller Ohrwürmer. „Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu bereiten“, mit den Worten des griechischen Philosophen Aristoteles begrüßte Moderatorin Stephanie Pichl das erwartungsvolle Publikum im TSV-Veranstaltungssaal.
Märsche, Walzer, Polkas, Serenaden und bekannte Operettenmelodien präsentiert mit viel Spielfreude und Herzblut – das kam bei den begeistert mitgehenden Zuhörern bestens an. Mit „Ferienfreuden“, ein schnelles Intermezzo von Siegfried Bethmann, heiter beschwingt und voller Energie, ließen sich die Konzertbesucher vom Orchester in einen Kurzurlaub entführen. Im Süden angekommen erklang eine wundervolle „Gitarren Serenade“: Beim Tango von Franz Funk summte das Publikum hörbar mit. Der „Schatz-Walzer“ von Johann Strauß, mit Motiven aus Wien und sprühend vor Charme, ließ die Füße der Konzertbesucher wippen.
Es folgte eine echte Schnulze: „Herbstgold“ von Giovanni Brusso. Beim Tango „Ich träume von der Liebe“ von Ludwig Schmidseder lauschte das Publikum sichtbar hingerissen dem brillanten Spiel von Primas Ungureanu. Das Orchester aus derzeit rund 30 ambitionierten Amateuren aller Altersstufen präsentierte sich unter seinem Dirigat einmal mehr als musikalische Einheit, spielte durchweg konzentriert und passte sich dem Solisten an. Nach „Espania“ von Emil Waldteufel, einem Feuerwerk aus spanischem Temperament und französischem Charme, hieß es „Pause!“
Herbstkonzert vom Orchester des TSV Mannheim: Mitsingen war bei manchen Liedern ausdrücklich erwünscht
Gestärkt durch Sekt und Brezel ging es anschließend ins „Chambre Separée“, ein amouröses Abenteuer, das sich ganz im Verborgenen abspielt. Dem Evergreen aus „Der Opernball“ von Richard Heuberger verlieh das Orchester eine elegante, verführerische Note. Höhepunkt im zweiten Teil des Konzerts war die „Meditation“ aus „Thais“ von Jules Massenet – große Oper aus Frankreich des 19. Jahrhunderts und ein Juwel, der längst die Bühnen der Welt erobert hat. Hinreißend der Moment der inneren Einkehr, geschildert nur mit einer Violine (Ionel Ungureanu) und zartem Orchesterklang.
Es folgte ein zünftiger Marsch „Bis morgen früh um Fünfe“ von Paul Linke. Beim Potpourri aus „Der Vogelhändler“ von Carl Zeller war laut Befehl von Dirigent Ungureanu „Mitsingen ausdrücklich erwünscht!“ Und alle im Saal stimmten fröhlich mit ein bei „Grüß euch Gott, alle miteinander!“ und „Ich bin die Christel von der Post“.
Von Österreich ging es nach Bella Italia mit dem „Intermezzo Sinfonico“ aus „Cavaleria rusticana“ von Pietro Mascagni, eines der ergreifendsten Stücke, das von Liebe, Eifersucht und Verrat erzählte, eingebettet in das Leben in einem sizilianischen Dorf. Das Drama auf der Bühne nahm seinen Lauf. Es folgte ein Moment stiller Besinnung, ein Augenblick von ergreifender Spiritualität. Nach minutenlanger Stille brandete Beifall auf und laute „Bravo!“- und „Zugabe!“-Rufe ertönten. Erst nach mehreren Zugaben ließ das restlos begeisterte Publikum die Musiker von der Bühne.
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