Oststadt. Bestens geeignet, um das nasskalte Wetter für ein paar Stunden zu vergessen, war das Frühjahrskonzert in der voll besetzten großen Halle am Hans-Reschke-Ufer. Das Orchester des TSV Mannheim von 1846 spielte auf und begeisterte das Publikum. Mit ihrem Programm nahmen die Musiker unter Leitung des Dirigenten und Primas Ionel Ungureanu das Publikum mit auf eine musikalische Weltreise.
„Adiós muchachos“ (Lebt wohl Jungs), ein Tango des argentinischen Pianisten Julio César, Sanders zum Auftakt – ein Abschiedslied? „Doch keine Angst, wir sind erst am Anfang. Wenn Ihnen eine Melodie bekannt vorkommt, können Sie mitsummen, singen oder tanzen – alles ist erlaubt“, sagte Catherine Li. Die junge Moderatorin führte mit interessanten Informationen rund um die vorgetragenen Stücke durch das Programm.
Dieses Konzert ließ echte Ohrwürmer und Raritäten gleichermaßen erklingen. Es wurde romantisch bei „Dornröschens Brautfahrt“ – einem Charakterstück von Max Rhode. Die Musiker machten ihre Sache sehr gut, sodass nicht nur der Dirigent immer wieder anerkennend den Daumen nach oben streckte, sondern auch die Zuhörer die gute Leistung mit viel Beifall quittierten.
Mit dem Wiener Walzer „Ich muss wieder einmal in Grinzing sein“ von Ralph Benatzky entführte das Orchester nach Wien. Danach wurde es zart: Michaela Wagner begeisterte bei der Romanze von Camille Saint-Saëns mit ihrem enthusiastischen Flöten-Solo das Publikum. Weiter ging es „Auf den Flügeln bunter Träume“, ein Tango von Willy Dehmel und Franz Grothe aus dem Film „Geheimzeichen L-B 17“. Den berühmten Walzer „Rosen aus dem Süden“, frisch gepflückt von Johann Strauss (Sohn), spielte das TSV-Orchester so charmant, dass man kurz überlegte, ob man tanzen könne.
Ungureanu führt sein Ensemble mit Präzision und Feingefühl
Nach der „Schiwago“-Melodie, einem langsamen Walzer von Maurice Jarre, gab es eine kurze Pause, wobei die Gäste die Gelegenheit hatten, sich auszutauschen und die Darbietungen nochmals Revue passieren zu lassen. Mit dem rasanten musikalischen Herbst-Galopp „Auf der Jagd“ tauchte das Publikum nach der Pause wieder ein in die sprudelnde Welt von Strauss. „Blue Tango“, Leroy Andersons erster „Millionseller“, war ganz von Sehnsucht durchzogen. „Nur wer die Sehnsucht kennt“ (Goethe): Jetzt wurde es gefühlvoll mit der Walzerträumerei von Siegfried Translateur.
Beim Potpourri aus „Die Fledermaus“ von Johann Strauss mit den besten Ohrwürmern wurde nicht gegeizt mit Schwung, Spaß und jeder Menge Energie. Laute „Bravo!“-Rufe ertönten. Beim ungarischen Puszta Fox von Mihály Erdélyi wippten die Füße der Zuhörer begeistert mit. Die „Toselli Serenade“, ein langsamer Walzer von Gino Marinuzzi junior, war das vorletzte Stück: romantisch, elegant – ideal für alle, die gern unterm Sternenhimmel spazieren gehen. „Ohne Weiber geht die Chose nicht“ aus der Csardasfürstin von Emmerich Kálmán war eine klare Aussage, witzig und charmant.
Dirigent Ungureanu führte sein Ensemble mit Präzision und Feingefühl durch das anspruchsvolle Programm. Mit diesem Konzert bewies das TSV-Orchester einmal mehr seine Fähigkeit, Musik in all ihren Facetten lebendig werden zu lassen. Es gab langanhaltenden Beifall für alle Künstler, die sich mit „Sag‘ beim Abschied leise servus“von Peter Kreuder verabschiedeten.
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