Nach massiver Kritik

Stadt Mannheim bessert Pläne für Sportpark Feudenheim nach

Im Feudenheimer Sportpark ist von den Bambini bis zur Bundesliga alles geboten. Ab Herbst werden die Verkehrswege neu gebaut. Wie die Stadt nun auf die teils heftige Kritik von Vereinen reagiert hat

Von 
Steffen Mack
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Mannheim. Eine neue Skizze gibt es leider noch nicht. Die alte, mehrfach im „Mannheimer Morgen“ Abgedruckte zeigt einen idyllischen Radweg entlang am Mannheimer Hockeyclub. Daneben verläuft ein schmalerer Weg für Fußgänger. Was man nicht sieht, ist eine Möglichkeit für Autofahrer, aufs MHC-Gelände zu kommen. Die sollte es künftig nur noch an einer anderen Stelle geben, über einen teilweisen Geländetausch mit dem dortigen Pudelclub weiter westlich im Neckarplatt. Doch nun hat die Stadt ihre ursprünglichen Pläne korrigiert, wie Sprecher Kevin Ittemann bestätigt.

In einer Rundmail unter anderem an Oberbürgermeister Christian Specht und Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder äußerte MHC-Präsident Martin Wehrle im März plötzlich harsche Kritik. Das Bauvorhaben sei „absolut inakzeptabel“, „unrealistisch“ und „in höchstem Maße gefährlich“. Er warf den Verantwortlichen gar vor: „Ein Sportverein mit fast 1000 Mitgliedern wird regelrecht massakriert.“

Jetzt ist eine Wendeschleife ganz ohne Poller vorgesehen

Damals wollte das die Stadt nicht kommentieren, Ittemann kündigte auf Anfrage nur direkte Gespräche an. Die verliefen offensichtlich sehr erfolgreich. Auf der MHC-Homepage dankt Wehrle nun namentlich vier Damen und Herren in der Verwaltung „herzlich für den informativen und für uns in wichtigen Punkten erhellenden Austausch“. Die größten Sorgen über die Zufahrtswege für Mitglieder und Gäste „konnten Sie anhand der vergrößerten und schlüssig erklärten Pläne deutlich mildern“, heißt es.

So werde über die Wendeschleife, die ab Herbst am Ende der Straße in der Anlage gebaut werden soll, weiter das Clubgelände ungehindert erreichbar sein. Bewegliche Poller, von denen zuletzt im zuständigen Gemeinderatsausschuss noch die Rede war, werde es nicht geben.


Dass Autofahrer damit auch weiterhin direkt zur MHC-Vereinsgaststätte gelangen und davor parken können, bestätigt Ittemann. Und, dass umgekehrt auch von der Brücke über die B 38a kommende Radfahrer sogleich zu den Sportanlagen des TSV Badenia oder der DJK Feudenheim abbiegen dürfen. Mit farbigen Signalen auf den Fahrbahnen werde deutlich gemacht, dass dort alle Vorfahrt hätten, die auf und von dem Radschnellweg herkämen. Auf diesem würden vor und nach der Querungsstelle überdies Pfosten aufgestellt, um „eine Entschleunigung der Radfahrer“ zu erreichen.

Vertreter von DJK und Badenia hatten heftig kritisiert, dass zunächst keine unmittelbare Abbiege-Möglichkeit mehr für ihre vielen aus Feudenheim anradelnden Kinder und Jugendlichen vorgesehen war. Die hätten umständlich über das Neckarplatt fahren sollen, was vermutlich viele von ihnen nicht am illegalen - und damit gefährlichen - Nutzen der deutlich kürzeren Strecke gehindert hätte. Dazu erklärt jedoch der Stadtsprecher, es sei immer so wie jetzt geplant gewesen. „Es gab nie eine ,Umleitung’ über das Neckarplatt.“

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Dem widerspricht auf Anfrage allerdings DJK-Präsident Edgar Lauer. Bei einem Treffen Mitte Februar mit Verwaltungsvertretern „war die klare Ansage, dass Radfahrer künftig diesen Umweg von mehr als einem Kilometer machen sollen“. Dagegen habe er ebenso wie Joachim Kamrad von der Badenia heftig protestiert.

Beide berichteten seinerzeit dem „MM“ von den entsprechenden Plänen und ihrer Kritik daran. Lauer sprach von einer „unsinnigen“ Erwartung, dass Radfahrer einen solchen Umweg in Kauf nehmen würden. „Menschen handeln so nicht, Kinder schon gar nicht.“ Die würden ihre Räder bei Bedarf einfach anheben und weiter rechts abbiegen. Dann kämen sie womöglich im Wendehammer direkt in den Gegenverkehr. Kamrad erklärte: „Ich habe denen klar gesagt: Das kann man nicht machen.“ Zum Glück hätten sie sich die Verantwortlichen bereiterklärt, eine bauliche Abtrennung des Radschnellwegs nochmal zu überdenken. Das ist mittlerweile offensichtlich geschehen.

Die DJK Feudenheim hätte sich eine Info von der Stadt gewünscht

Dass die Stadt diesen für DJK und Badenia so wichtigen Punkt korrigierte, hat Lauer jetzt aber erst vom „MM“ erfahren. „Ich hätte mir schon gewünscht, dass die Verwaltung uns Vereinen das mitteilt.“ Wenn so etwas nur über eine von der MHC-Homepage ausgelöste Presseanfrage bekannt werde, sei das schon seltsam. „Und leider typisch für die Kommunikation der Stadt.“

Der Präsident der DJK Feudenheim, inzwischen speziell im Kinder- und Jugendfußball eine große Nummer, hofft da sehr auf Besserung. Besonders, wenn im Sportpark ab Herbst die Bagger rollen.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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