Wallstadt. Die geplante Wohnbebauung auf dem Gelände des evangelischen Gemeindehauses der Petruskirche in Wallstadt soll kleiner ausfallen als angekündigt. „Der Petruspark wird komplett ausgeklammert“, bestätigte jetzt Ralph Hartmann, der Dekan der Evangelischen Kirche, auf Anfrage. „Wir haben gemerkt, dass die Bebauung des ehemaligen Friedhofs nicht auf Akzeptanz stößt“, erklärte er.
Wegen des hohen Sanierungsstaus und sinkender Mitgliederzahlen wird die Evangelische Kirche in Mannheim von 32 Kirchen nur zwölf dauerhaft behalten, von 14 Gemeindehäusern fünf bis sechs. Für Wallstadt bedeutet dies, dass die Petruskirche bewahrt bleibt, man sich vom Gemeindehaus aber trennen wird. Dabei bleibt es, bekräftigte Hartmann.
Die Kirche sei „in der finalen Abstimmung“ mit der Theodor-Fliedner-Stiftung. „Über die Konditionen sind wir uns einig, das muss nur noch durch die Gremien“, so der Dekan. Das sei im Lauf des November der Fall. Danach wird die Theodor-Fliedner-Stiftung das Gelände von der Kirche in Erbpacht übernehmen und dort betreutes Wohnen realisieren.
Geplant ist jetzt aber nur noch, das Gemeindehaus abzureißen und dessen Fläche zu bebauen, aber nicht mehr die zwischen Gemeindehaus und Kirche liegende Grünfläche. Zunächst sollte zumindest auch ein Teil des Parks dem Baugrundstück zugeschlagen werden. Aber der Park war erst 2004 bis 2006 ehrenamtlich neu angelegt worden und diente bis 1857 als Friedhof. Diese Fläche zu überbauen, hatte auf einer Gemeindeversammlung im Frühjahr für sehr emotionale Diskussionen und heftige Ablehnung gesorgt. „Das ist unmöglich, da liegen Verwandte von mir drin!“, hieß es etwa. Daher habe man sich mit der Theodor-Fliedner-Stiftung geeinigt, „den Petruspark nicht zu überplanen“, so Hartmann.
Stadt und Bürgerinitiative suchen nach Übergangslösungen
Nach Angaben des Dekans sieht der Zeitplan jetzt vor, dass der Pachtvertrag ab 1. April 2026 greift – und nicht bereits zum Jahreswechsel, wie es noch im Frühjahr hieß. Aber bis zur Fertigstellung der Planung, Baureife, Baugenehmigung und Abriss vergeht dann noch einige Zeit. Hartmann hält eine Zwischennutzung des Gemeindehauses daher noch in einer Übergangszeit für möglich. „Wir sind dazu in guten Gesprächen und suchen nach einer Lösung“, so Hartmann. „Man muss aber sehen, wie hoch der Bedarf dann tatsächlich ist“, wenn die kirchlichen Raumbelegungen wegfielen und die tatsächlichen Kosten berechnet würden.
Gesprächspartner ist die Bürgerinitiative für den Bau eines Kultur- und Sportzentrums, die ja auch mit der Stadt über die Trägerschaft für den Neubau verhandelt. Allerdings ist wegen der Finanzkrise der Stadt inzwischen unklar, ob dieser – im Prinzip vom Gemeinderat beschlossene – Bau auch realisiert wird. In Wallstadt fürchten die Vereine daher, dass sie am Ende komplett ohne Räume dastehen, da außer dem Evangelischen Gemeindezentrum auch das Katholische Gemeindezentrum aufgegeben werden soll und es bereits jetzt keine Investitionen in die Bauunterhaltung mehr gibt.
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