Feudenheim. Die Feudenheimer CDU-Bezirksbeirätin Elvira Will bringt es in dem Gremium präzise auf den Punkt. „Die Leute regen sich auf“, sagt sie über die Situation beim Getränkemarkt in der Feudenheimer Hauptstraße. Dort hat die Stadt Mannheim, nachdem Gespräche mit Inhaber Helmut Bruch vor mehr als einem Jahr zu keiner Neuordnung der Kundenparkplätze führten, Fakten geschaffen.
Die Bürgersteige vor und neben dem Laden sind nun mit dicken weißen Linien neu markiert. Die Breite von drei Metern seitlich in der Liebfrauenstraße bewirkt, dass die dort schräg eingezeichneten Stellplätze nur noch mit Smarts und ähnlich kleinen Autos genutzt werden können. Alle anderen stehen mit dem Heck zwangsläufig auf dem Gehweg. Um das zu unterbinden, schickt das Ordnungsamt fleißig Strafzettel verteilende Mitarbeiterinnen vorbei. An einem Tag sollen sie sogar gleich dreimal gekommen sein.
Daran wird im Bezirksbeirat heftige Kritik auch aus der Bürgerschaft laut. „So ein breites Trottoir“ brauche kein Mensch, Kundenparkplätze vor einem Getränkemarkt dagegen schon. Die Geschäfte in der Hauptstraße seien bereits genug gebeutelt, derzeit zusätzlich mit der Sperrung im hinteren Teil wegen länger andauernder Bauarbeiten.
Die neue FDP-Bezirksbeiratssprecherin Eva Wolfmüller, die eine Apotheke betreibt, verweist auf mehrere Inhaber, die wie Bruch nun über eine Schließung oder neue Standorte nachdenken würden. „Noch ist die Hauptstraße intakt. Aber wenn die Entwicklung so weitergeht, wird sie nicht mehr intakt sein.“
Sitzungsleiter Dirk Grunert bemüht sich, die Gemüter zu beruhigen. Die Gehwege seien nicht verbreitert worden, man habe nur die frühere, verblichene Markierung neu gezogen. Es habe immer wieder Bürgerbeschwerden über sie blockierende Autos gegeben. Der Grünen-Bürgermeister kündigt einen neuen Anlauf für eine einvernehmliche Lösung an. Die städtische Wirtschaftsförderung wolle mit Inhaber und Grundstücksbesitzer über eine Neuausrichtung der Kundenparkplätze sprechen.
Inhaber des Getränkemarkts in Mannheim-Feudenheim will keinen Streit mit dem Ordnungsamt
Bruch zeigt sich darüber erfreut. Er hofft nun auf mehr Kulanz und Fingerspitzengefühl der Verwaltung. „Betonen möchte ich, dass wir kein Interesse haben, mit dem Ordnungsamt irgendwelchen Streit anzufangen. Zumal wir sowieso immer den Kürzeren ziehen würden.“
Auch die Mannheimer Liste fordert in einer Pressemitteilung schnellstmöglich eine pragmatische Lösung. Wenn Bruch und andere Geschäftsinhaber darüber nachdächten, ihre Läden in Feudenheim aufzugeben, „läuft etwas falsch im Zusammenspiel zwischen Stadt und Gewerbetreibenden“, kritisiert Bezirksbeiratssprecherin Christiane Säubert.
Und Stadtrat Achim Weizel meint, bei einer Gehwegbreite von drei Metern müsse doch genug Platz sowohl für Fußgänger als auch für parkende Kundenautos sein. Fraktionschef Holger Schmid wirbt ebenfalls für persönliche Gespräche vor Ort, damit dort auch Menschen aus dem Umland wieder ohne Strafzettel einkaufen könnten. „Dies muss auch im Interesse der Stadt Mannheim liegen.“
In Feudenheim fürchten viele allerdings, dass die dicken Markierungen vor dem Getränkemarkt nur ein Vorgeschmack auf die anstehende Neuordnung des Gehwegparkens im gesamten Stadtteil sind. Da könnten wegen der vielerorts engen Straßen reichlich Parkmöglichkeiten wegfallen.
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