Seit 1. März verkehren in den Stadtbezirken Neckarau und Lindenhof neue Elektro-Kleinbusse der rnv (Rhein Neckar Verkehrsbetriebe) als Ergänzung zum bestehenden ÖPNV-Angebot. Bei der digitalen Sitzung des Verkehrsforums Neckarau unter Leitung von Markus Rebmann stellte Projektleiter Julian Schrögel das neue rnv On-Demand Angebot fips vor: Dadurch seien die Bürger in den Bediengebieten im Süden und Norden von Mannheim „individuell, umweltfreundlich und smart unterwegs“.
„Weg von Linie hin zu Gebiet“ seien Fahrten statt von Haltestelle zu Haltestelle innerhalb der Projektgebiete Ein- und Ausstieg an 1700 virtuellen Punkten möglich – und zwar jeweils 100 Meter vom individuellen Standort entfernt. Weiter gehe es mit dem umweltfreundlichen Sieben-Sitzer „unter intelligenter Bündelung von Fahrwünschen“ – in der Coronazeit mit jeweils nur einer weiteren fremden Person. „Das ist ein kleiner Umweg und man zahlt nicht mehr als den normalen RNV-Tarif“, sagte Schrögel. Die Mitfahrgelegenheiten werden als digitalisierter On-Demand-Rufverkehr per App koordiniert.
Der Projektleiter erläuterte die Fahrt auf Abruf im Gegensatz zum Linienverkehr: „Buchung, Disposition und Fahrzeugnavigation in Echtzeit statt Fahrplantaktung als Zubringer zu den ÖPNV-Hauptlinien und Umstiegspunkten zur Anbindung an andere Linien.“ Fips sei somit „eine flexible Ergänzung des bestehenden ÖPNV, mit dem die Bürger direkter, komfortabler und schneller ans Ziel kommen“.
Nur innerhalb der Stadtteile
Auf Fragen der Teilnehmer nach den Zielvorgaben erklärte Schrögel: „Im Bediengebiet möglich sind nur Fahrten innerhalb der Stadtteile, beispielsweise zu Erledigungen oder Arztterminen.“ Geschaffen würden zudem direkte Verbindungen zwischen den Stadtteilen.
Winfried Kölbl aus Luzenberg kritisierte, dass sein Stadtteil nicht zum Bediengebiet in Mannheim Nord gehört. Peter Preis aus Altrip bemängelte ebenfalls, dass sein Wohnort, obwohl dieser an Mannheim grenzt und zum RNV-Verbund gehört, nicht am Projekt beteiligt ist. Außerdem wollten die Teilnehmer wissen, wie lange das Projekt läuft und was danach kommt. Schrögel erwiderte: „Das Projekt ist bis 2023 befristet.“ Was danach ist, richte sich nach Entwicklung und Erfolg des Projekts. Überlegung für die Zukunft sei eine Verknüpfung nach Osten, beispielsweise durch Einbindung von Käfertal „Auch Heidelberg hat Interesse angemeldet“, sagte Schrögel.
Ziel des Projekts sei „eine Stärkung des ÖPNV in den Quartieren“: In Almenhof, Lindenhof, Neckarau, Niederfeld im Süden ebenso wie in Blumenau, Gartenstadt, Sandhofen, Scharhof, Schönau, Waldhof im Norden von Montag bis Sonntag jeweils von 5 Uhr bis Mitternacht, in Seckenheim und Suebenheim hingegen nur von Montag bis Sonntag von 20 Uhr bis Mitternacht. „Als ergänzendes Angebot, wenn kein Bus mehr fährt“, so Schrögel. Er berichtete: Die derzeit 15 Elektrobusse haben eine Reichweite von 400 Kilometern. Drei Fahrzeuge sollen rollstuhlgerecht umgebaut werden.
Zwischen Fahrer und Fahrgastraum ist eine Hygieneschutzwand angebracht. Die Mitnahme von Kinderwagen und Rollator ist ebenso buchbar wie Kindersitze für Kinder ab neun Monate. Die Beförderung von Personen im Rollstuhl soll ab Mai/Juni möglich sein. „Zur Buchung muss der Fahrgast die App laden und ein Kundenkonto anlegen“, erklärte Schrögel.
Telefonische Buchung möglich
Um ältere Menschen ohne Zugang zu Smartphone nicht auszuschließen, ist auch eine telefonische Buchung möglich. Für die Entwicklung des Projekts gab es Fördermittel von Bund und Land. Markus Rebmann, erzählte, er habe Fips schon dreimal genutzt und sei positiv angetan. Der Sprecher des Verkehrsforums bat Schrögel, die Teilnehmer, zu denen unter anderem auch die Lokale Agenda und der ADFC gehörten, über die Entwicklung des Projekts zu informieren.
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