Kartoffelkönigin

Gisela Schorr ist Kartoffelkönigin in Mannheim-Schönau

Sie ist mit 75 Jahren zwar älter als manch andere gekrönte Häupter von Spargel oder Wein, doch Gisela Schorr hat sich den Titel Kartoffelkönigin im Mannheimer Stadtteil Schönau verdient. Warum sie ausgezeichnet wurde

Von 
Eva Baumgartner
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Christian Endres vom Quartierbüro mit der Schönauer Kartoffelkönigin Gisela Schorr. © Eva Baumgartner

Mannheim. Gisela Schorr hat Mühe, den großen Pokal zu stemmen. Doch als Mannheimer Kartoffelkönigin packt sie fest zu - und ist mächtig stolz darauf, die riesige Trophäe in ihren Händen zu halten.

Im Schönauer Lerngarten des Caritas-Quartierbüros ackert die 75-Jährige nämlich fleißig. „Sie versorgt unseren Lerngarten als gute Seele schon viele Jahre lang - und das immer ehrenamtlich und dennoch mit vollem Einsatz“, lobt Christian Endres vom Quartierbüro. Dass aus diesem Garten die Gewinnerin-Kartoffel eines besonderen Wettbewerbs kommt, macht schließlich auch ihn glücklich: Mit 286 Gramm brachte nämlich ein Exemplar der Sorte „King Edward“ den Sieg beim Züchterwettbewerb der Aktion „Zusammenwachsen“ von verschiedenen Mannheimer Kirchengemeinden.

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Die Aktion wurde 2017 von der Seelsorgeeinheit Nord gestartet - nach einer Idee der Pfarrei Guter Hirte in Mannheim, die dafür 2018 den fünften Platz beim Umweltpreis der Erzdiözese Freiburg gewann. Die Organisatoren wollten damals mit außergewöhnlichen Kartoffelsorten auf die Vielfalt der Schöpfung aufmerksam machen - und eben auch gleichzeitig untereinander zusammenwachsen. 2019 wurde die Aktion dann in Freiburg auf Diözesanebene ausgeweitet, und ein Jahr später beteiligten sich bereits drei Diözesen daran. Ab 2021 fand die Kartoffelaktion dann als ökumenisches Gemeinschaftsprojekt statt. 2023 machten sieben Diözesen und Landeskirchen mit. Doch eines hat Mannheim allen anderen voraus: Nur in der Quadratestadt wird der Züchter oder die Züchterin mit der schwersten Kartoffel prämiert. Diesmal hatte Gisela Schorr sogar das Glück, bereits auf der Bundesgartenschau ganz offiziell ausgezeichnet zu werden.

Garten-Projekte mit Grundschülern

Den Lerngarten auf der Schönau gibt es seit 2012, mit regelmäßigen Projekten der Grundschul-Kinder, die Hochbeete anlegen und regelmäßig dort arbeiten. Gisela Schorr lebt zwar schon seit 1970 im Stadtteil, ist aber erst vor acht Jahren gegenüber eingezogen: „Ich habe immer auf den Garten geschaut, so etwas hat mir gefehlt. Da bin ich mal runtergegangen und habe gefragt, ob sie nicht Hilfe brauchen.“ Nicht nur mit ihrem grünen Daumen, sondern auch mit einer „Engelsgeduld“ ist sie seitdem am Werk, sagt Endres: „Und daran sieht man auch, dass die Kombination von älteren Menschen und Kindern im Quartier bestens funktioniert.“ Die Grundidee des Begegnungsgartens habe sich bestens bewährt: „Auch für die Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft GBG, die uns den Garten zur Verfügung gestellt hat und mit der wir prima kooperieren“, so Endres.

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Eine der ältesten Kartoffelsorten Europas

Die „King Edward“ ist übrigens eine der ältesten Kartoffelsorten in Europa, sie wird seit 1902 angebaut: „Beim Anbau ist die Erde wichtig, auch das Gießen und Anhäufeln, außerdem muss man nach Käfern schauen“, verrät die Züchterin, die im Garten auch zahlreiche Obstsorten gedeihen lässt. Schließlich sollen die Kinder dort etwas zum Naschen finden. Und weil sie neben Kartoffeln auch Kräutern, Tomaten, Erdbeeren, Salat, Gemüse und viele Blumen unter ihren Fittichen hat, muss der Garten nach dem Pressetermin nicht wieder abgeschlossen werden, was sonst nötig ist, um das Areal vor Unbefugten zu sichern: „Ich komme gleich wieder“, erklärt Gisela Schorr. Es gibt schließlich noch viel zu tun.

Redaktion Eva Baumgartner gehört zur Lokalredaktion Mannheim.

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