Für viele Anwohner ist es ein anhaltendes Ärgernis. Das letzte Stück der Eichbaumstraße - zentrale Verbindung zu den Feldern am Feudenheimer Friedhof, Wiesenkindergarten und „Goggelrobber“-Biergarten - wurde Ende Mai komplett aufgerissen und ist seither gesperrt. Eigentlich sollten die Bauarbeiten in dem Mannheiner Vorort bis zum 29. Juli fertig sein. Doch teilt die Stadt auf Anfrage mit, das werde sich um noch unbestimmte Zeit verzögern.
Nach Beginn der Arbeiten seien sowohl privat als auch öffentlich notwendige Ergänzungen festgestellt worden, „die ursprünglich nicht vorgesehen waren, aber absolut Sinn machen“, heißt es. Sonst drohe später ein erneutes Aufreißen. Als Beispiele werden das Versetzen einer Laterne von einer Baumkrone, das Verlegen oberirdischer Leitungen nach unten sowie ein neuer Kanalanschluss für eine private Eigentümerin genannt. Daher verschiebe sich die Fertigstellung „etwas“. Genauer lasse sich das aktuell nicht sagen. Den Anwohnern werde das finale Datum direkt mitgeteilt.
Anwohner erst spät informiert
Das hat aber zu Beginn der Arbeiten bestenfalls mittelprächtig funktioniert. Erst am Freitag, 19. Mai, wurden die Menschen in der Eichbaumstraße mit Zetteln in ihren Briefkästen über die mehr als zweimonatige Sperrung ab Montag informiert. Anlieger in der angrenzenden Schillerstraße, betroffen von einem Halteverbot bis hin zur Weiherstraße, erfuhren davon nur über drei Tage zuvor aufgestellte Schilder. Und später aus dem „MM“, am 23. Mai verschickte die Stadt eine Pressemitteilung zu den Erschließungsarbeiten.
Nach ihrer kurzfristigen bis nachträglichen Informationspolitik gefragt, heißt es von der Verwaltung, die Eichbaumstraße sei am 22. Mai gesperrt, aber erst am 30. Mai aufgerissen worden. Und das Halteverbot in der Schillerstraße betreffe nur zwei Anlieger, die man vorab per Einwurfschreiben informiert habe. Damit konfrontiert, dass es in Wirklichkeit mindestens zehn Haushalte sind, verweist die Stadt auf andere Bauarbeiten an einem der Häuser und möglicherweise von Dritten verschobene Halteverbotsschilder.
Die Menschen in der Eichbaumstraße wiederum können ihr Zuhause selbst mit dem Fahrrad nur noch schwer erreichen. Auch zu Fuß müssen sie sich - ebenso wie die Briefträgerin und andere Zusteller - irgendwie einen Weg über die Baustelle bahnen. Eine Anwohnerin sagt indes, mittlerweile klappe das auch mit Hilfe der Arbeiter ganz gut. „So schlimm, wie am Anfang alle gesagt haben, ist es jetzt nicht mehr.“ Für Unverständnis sorgte auch, dass nach dem Aufreißen der Straße erstmal wochenlang gar nichts passierte. Inzwischen wird hier in der Regel vier Tage die Woche gearbeitet.
Zwei Einfamilienhäuser geplant
Das Bauprojekt, um das es bei den Erschließungsarbeiten eigentlich geht, hat in Feudenheim schon früher viel Blut in Wallung gebracht. Denn am Ende der Eichbaumstraße sind zwei freistehende, eingeschossige Einfamilienhäuser geplant, mit je 120 Quadratmetern Wohnfläche, Garten und Garage sicher nicht die billigsten. Früher waren hier Gärten. Die zu kaufen, war den Pächtern stets unter Verweis auf das angrenzende Landschaftsschutzgebiet untersagt worden. Warum dann 2016 plötzlich die Freigabe für eine Wohnbebauung erfolgte, ließ sich im Nachhinein nicht mehr ergründen. Teils auch heute noch kursierende Gerüchte, ein lokalpolitischer Promi wolle eines der Häuser, haben mehrere städtische Stellen aber immer wieder glaubhaft dementiert.
Bereits 2017 wurde die Eichbaumstraße für eine erste Runde der Erschließungsarbeiten wochenlang gesperrt. Dann geschah fünf Jahre nichts, weil unter anderem die Ausschreibung zu wiederholen war.
Nach Abschluss der jetzigen Arbeiten sollen die beiden Grundstücke vorgemerkten Interessenten angeboten werden. Die müssen sich im Kaufvertrag verpflichten, innerhalb von zwei Jahren zu bauen. Dann steht den Anwohnern also die nächste Großbaustelle bevor.
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