Innenstadt

Aufwertung des Mannheimer Herschelplatzes: Noch Luft nach oben

Bei der von Bürgermeister Volker Proffen geleiteten Bezirksbeiratssitzung Innenstadt/Jungbusch kritisieren Mannheimer Bezirksbeiräte die Pläne zur Aufwertung des Herschelplatzes. Warum das so ist

Von 
Sylvia Osthues
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Die Tiefgarage unter dem Platz erschwert die angestrebte Aufwertung des Herschelplatzes. © Sylvia Osthues

Mannheim. Fünf Maßnahmen im Jahr 2023 zur Begrünung und Entsiegelung im Jungbusch und zwei Maßnahmen in der Innenstadt. Das sei zu wenig - sei Klimaschutz mit viel Luft nach oben, bemängelten die Bezirksbeiräte bei der von Bürgermeister Volker Proffen geleiteten Bezirksbeiratssitzung Innenstadt/Jungbusch. Enttäuscht waren die Gremiumsmitglieder aber vor allem über die von den Stadtplanerinnen Marit Reichelt und Sarah Emre vorgestellten Pläne zur Aufwertung des Herschelplatzes.

Was genau bei der Aufwertung des Herschelplatzes in Mannheim geplant ist

Anlass für die angestrebte Aufwertung des Platzes seien mehrere Anfragen der Schulleitung der Maria-Montessori Schule sowie Anträge des Gemeinderats zur ökologischen Aufwertung des Herschelplatzes gewesen, so Reichelt. „Kein Schatten, trostlose Gestaltung und keine Aufenthaltsqualität für die Schülerinnen und Schüler“, waren laut der Stadtplanerin die Kernpunkte der verschiedenen Anfragen. Doch die Neugestaltung des Platzes sei keine einfache Sache. „Die heutige Gestaltung ist aus 2004“, erklärt Reichelt. Wegen der darunterliegenden Garage könnten dort weder Bäume gepflanzt noch große Kübel aufgestellt werden. Der Pausenhof solle auch weiterhin nach Schulschluss für allgemeine Nutzung geöffnet bleiben. Nach Messungen jedoch liegt der Platz den ganzen Tag in der Sonne, nur die Platanen am Rande werfen Schatten.

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Doch was genau ist für die Aufwertung des Herschelplatzes geplant? Auf dem umzäunten Pausenhof der Maria-Montessori-Schule soll ein neues Klettergerüsts aus Metall mit Kletterringen, Parcours-Elementen und Sonnensegel aufgestellt werden. Als Fallschutz unter dem Klettergerüst soll ein bunter EPDM Belag (synthetischer Kautschuk) mit Sitzkugeln angebracht werden. Unter dem Glasdach, das entweder begrünt wird oder durch recycelte Fahnenstreifen der Buga-Kirche für Schatten sorgen wird, soll zukünftig ein Holzpodest stehen. Hinzu kommt eine Neuanordnung der Sitzgelegenheiten. Vor dem Pausenhof sollen ein Podest und Sitzwürfel aus Holz in Zusammenarbeit mit der Schule aufgestellt werden, außerdem ein Tischkicker. Im Schatten der Bäume sollen neue Sitzmöbel den Platzrand säumen.

Im Ausstausch mit der Schule sei der erstellte Fragenkatalog in Sachen Herschelplatz nicht beantwortet worden

Bezirksbeirat Johannes Schmidt (FDP) bemängelte, dass der im Austausch mit der Schule erstellte Fragenkatalog nicht beantwortet wurde. Grundanliegen der Schule sei die Beseitigung der Umzäunung am Pausenhof, „weil das Kicken und Schlagen gegen den Metallzaun furchtbar laut ist“. Die neuen Spielgeräte aus Stahl heizten im Sommer auf. „Warum sind dort keine Spielgeräte aus Holz geplant?“ fragte der Bezirksbeirat.

Karim Baghlani (SPD) und Steven Kunz (Die Linke) kritisierten, dass die Stadtplanerinnen die Wünsche der Schule nach Sicherheit nicht berücksichtigt haben. Die Spielgeräte seien ebenfalls nicht eng an die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum mit Förderschwerpunkt Lernen angepasst. Jutta Schroth (Grüne) wies indes auf das Thema ökologische Umgestaltung des Platzes hin.

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„Natürlich kann man auf einer Tiefgarage keine Bäume pflanzen, doch zu überlegen ist, ob man einen Teil des Platzes entsiegeln kann“, forderte sie. Christian Kirchgässner (CDU) fand: „Ein begrüntes oder mit Fahnenstreifen versehenes Dach reicht nicht aus als Schatten, zumal die Sommerferien erst Ende Juli beginnen.“ Er bat die Stadtplanerinnen, die von der Schule und den Bezirksbeiräten gemachten Vorschläge in die Planung einfließen zu lassen.

„Auch die Umzäunung sollte kein Tabu sein“, meinte Claudia Joerger (Die Partei). Stadtplanerin Sara Emrich erwiderte: „Uns ist die Problematik des Platzes bewusst.“ Durch die Deckenhöhe der Tiefgarage sei auf dem Platz eigentlich nichts möglich. Zur gewünschten Änderung des Belags meinte sie: „Der Platz ist dann nur schwer zu pflegen. Wir haben nur 200 000 Euro und es kostet Geld, wenn wir den ganzen Belag ändern.“

Mannheimer Stadtplanung ist selbst nicht mit Entwurf zum Herschelplatz zufrieden

Reichelt will dennoch „gucken, ob punktuell was auf dem Platz möglich ist“. Auch sie seien eigentlich nicht zufrieden gewesen mit dem Ergebnis, räumte sie ein. Sie hätten aber kein Holzspielgerät gefunden, dass sich in den Platz einfügt. Sitzungsleiter Proffen warf ein: „Es gibt dazu auch Fragen aus dem Gemeinderat.“ Emre erwiderte: „Alle haben recht, gehen wir noch mal in uns bezüglich des Bodens, aber wir sind auch eine Industriestadt.“

Freie Autorin

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