Mannheim. 18 Ausstellungen, 81 Kunstschaffende und 37 Veranstaltungen - zehn Monate lang haben Next Mannheim und die Firma barac mit dem Projekt „Haus HURRA!“ eine leerstehende Immobilie an Mannheims Fressgasse in einen kulturellen Treffpunkt verwandelt. Ende Februar ist das von Anfang an zeitlich befristete Projekt nun ausgelaufen. Die Bilanz: „Wir freuen uns sehr, dass unser Konzept aufgegangen ist“, sagt Künstler Philipp Morlock, der das Projekt mit initiiert hat.
Seit Mai 2023 wurde die leerstehende Fläche einer Immobilie in P 3, 6 als Zwischennutzung im Rahmen von FutuRaum, einem vom Bund unterstützten Projekt zur Förderung zukunftsfähiger Innenstädte, bespielt. Die Idee dahinter: Leerstand mit Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft in der Innenstadt Mannheims zu füllen. Das Gebäude wurde in der Vergangenheit als Reisebüro oder als Filiale der Commerzbank genutzt.
Haus Hurra: Vom Newsroom bis zur Galerie
Rückblick: In einem öffentlichen Aufruf sollte kreative Köpfe ihre Konzepte und Ideen einreichen, um die eigene Ausstellung, einen Workshop oder ein Konzert in der Innenstadt umzusetzen. Durch die finanzielle Förderung fiel dabei für Nutzende statt einer hohen Miete in zentraler Innenstadtlage nur eine geringe Überlassungsgebühr zur teilweisen Deckung der Nebenkosten an. Dabei verwandelten Künstlerinnen, Musiker und Kreative die kleine Fläche, die im Erdgeschoss nicht ganz 60 Quadratmeter misst, mal in eine Galeriefläche. Mal kurzzeitig in einen Newsroom für die Redaktion von bloq Magazin, oder in einen öffentlichen Proberaum etwa für die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim.
Der Eintritt war stets frei. Matthias Rauch, Leiter für Kulturelle Stadtentwicklung bei Next Mannheim, sieht in einer Abschlusspressemitteilung großes Potential in der Idee. „Das Haus HURRA! konnte zu einem wichtigen Anlaufpunkt für Kulturschaffende und Kreative als auch zu einem Experimentierraum für die Erprobung unterschiedlichster Nutzungskonzeptionen werden“, schreibt Rauch.
Allerdings endet das Projekt nun - obwohl das Haus laut Künstlerin Myriam Holme immer ausgebucht war. Warum es nicht weitergeht? „Der Hauseigentümer würde gerne verkaufen. Aber wir Künstler haben nicht die Mittel, ein ganzes Haus zu kaufen. Das wäre aber eine tolle Chance für die Stadt, hier ein Zentrum für Kulturen zu errichten, von wo aus sich die Stadt zurückerobern lässt“, sagt Künstler Morlock. Er und seine Kollegin Holme hatten ehrenamtlich mit Next Mannheim und der Firma barac die Kunststätte verwaltet. Das Programm sei bewusst ohne inhaltliche Vorgaben entstanden. Für Morlock steht fest: Um das Haus dauerhaft weiterführen zu können, reiche ein Zuschuss für die Miete allein nicht aus - vielmehr brauche es auch eine eigene Personalstelle, „ein Gesicht, das zuständig ist“. Allen Anträgen zum Trotz sei die aber für eine Förderung nicht bewilligt worden.
Eine Fortführung des Konzeptes an einem anderen Ort ist von der Firma barac schon in Planung, ein passender Ort allerdings noch nicht gefunden. Die Räume in P 3, 6 sollen im Rahmen von FutuRaum voraussichtlich für weitere Konzepte genutzt werden.
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