Unter Corona-Bedingungen - Die Stadt kehrt zurück zur Normalität / Im Carl-Benz-Bad fühlt sich das Wasser – nach dem kühlen Wetter der letzten Wochen – für Schwimmer noch frisch an

Zwischen Sonnenbaden und Bahnen ziehen: Carl-Benz-Bad eröffnet Mannheimer Freibad-Saison

Von 
Tanja Capuana
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Das Carl-Benz-Bad in Mannheim hat als als erstes Freibad in der Stadt seine Pforten geöffnet © Tanja Capuana-Parisi

Mannheim. Badenixen und Schwimmfans haben an diesem Samstag Grund zur Freude: Das Carl-Benz-Bad öffnet als erstes Mannheimer Freibad seine Pforten. Die ersten Wasserfreunde haben die Gelegenheit genutzt, um sich in den Becken zu tummeln oder auf der Liegewiese zu entspannen. Ins Bad darf, wer einen negativen Coronatest vorweisen kann, geimpft oder genesen ist. Wie fühlt es sich an, wenn man wieder unter freiem Himmel schwimmen darf? Wir haben uns in dem Bad in der Gartenstadt umgehört.

Blauer Himmel, kein Regen und die Sonne wagt sich immer wieder hinter den Schäfchenwolken hervor: Der Mai hat sich bisher zwar nicht wirklich als Wonnemonat entpuppt, dennoch scheint es, als wolle er in den letzten Tagen seinem Spitznamen doch noch alle Ehre machen. Lässt man den Blick über die Schwimmanlage schweifen, stellt man fest, dass es an diesem Nachmittag alles andere als überlaufen ist.

Freibad-Saison

Carl-Benz-Bad in Mannheim öffnet seine Pforten

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Am frühen Nachmittag genießen rund 100 Gäste, die sich bereits über das Internet angemeldet hatten, die frühlingshaften Temperaturen. Zu ihnen zählt Antonia Hahn. Sie hat es sich auf einer Decke gemütlich gemacht und entspannt mit einem Buch. Sie freut sich, dass die Freibadsaison begonnen hat. „Wir sind erst geschwommen und jetzt relaxen wir. Ich bin ein Freibad-Mensch“, sagt sie und lacht. Einen Steinwurf entfernt sitzt Ruslan Fursa. Eigentlich geht er sonst ins Herzogenriedbad zum Schwimmen, erzählt der Mannheimer. „Erst mal ein bisschen Sonnenbaden, dann gehe ich schwimmen“, sagt er. Dass das Wasser noch ein wenig kühl ist, stört ihn nicht. „Solange man schwimmt, geht es, ich bewege mich ja dabei.“

„Es ist ein großes Glück"

Betriebsstellenleiter Dirk Böttcher freut sich, dass das Freibad geöffnet ist. „Es ist ein großes Glück, dass wir aufmachen, obwohl es Corona gibt.“ Denn in vielen andere Städten und Gemeinden bleiben die Bäder aktuell geschlossen. Die anderen drei Freibäder der Quadratestadt ziehen am 3. Juni nach. Damit sich nicht zu viele Leute gleichzeitig in der Freizeiteinrichtung aufhalten, gibt es verschiedene Zeitslots. Abgesehen vom Frühschwimmen mittwochs und freitags, gibt es zwischen 10.30 Uhr und 20 Uhr Kapazitäten für 1.200 Besucher. Abends zwischen 18 Uhr und 20 Uhr können 300 weitere Schwimmer die Anlage betreten. Von diesen Besucherzahlen ist das Carl-Benz-Bad zwar noch weit entfernt. Böttcher sieht es locker. „Heute ist der erste Tag, das muss noch anlaufen.“ Die Fachangestellten für Bäderbetriebe Lena Blättler und Timo Miucci sehen es ähnlich. „Wir sind froh, dass wir den Leuten etwas Gutes tun können“, sagt der junge Mann. „Und die Leute tun uns etwas Gutes, wenn sie kommen.“ Mit Argusaugen beobachten Blättler und Miucci Sprung- und Schwimmerbecken, um eingreifen zu können, falls jemand in Not ist oder Hilfe benötigt. „Wir sind Ersthelfer, aber wir haben für die Kunden auch immer ein offenes Ohr.“

Corona-Fälle

  • Mit insgesamt 18 neuen Fällen am Wochenende (elf am Samstag und sieben am Sonntag, Stand jeweils 16 Uhr) geht die Anzahl der nachweislich neu mit dem Coronavirus infizierten Mannheimer weiter zurück.
  • Die Gesamtzahl der Infizierten steigt damit seit Beginn der Pandemie auf 16 158 Menschen. Als genesen gelten 15 142 Personen im Stadtgebiet. Die Anzahl der akuten Fälle beträgt am Sonntag somit 716. Gestorben sind seit Beginn der Pandemie 300 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus.
  • Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf der Basis der Daten der Stadt Mannheim auf 41,2.

Im Sprungbecken wagen sich die ersten Mutigen auf die Plattform. Eine junge Frau vollführt einen gekonnten Sprung und taucht lachend wieder auf. Nebenan im Schwimmerbecken zieht Birgit Bauer fleißig ihre Bahnen. „Ich bin extra aus Speyer hergekommen“, erzählt sie und schiebt ihre Schwimmbrille auf ihre Badekappe. Die Sportlerin, die zum ersten Mal im Carl-Benz-Bad ist, fühlt sich dort wohl. Auch das Personal, das sie gut eingewiesen hat, findet sie nett. Bauer macht Triathlon. „Das sind Sportarten, die man in den Alltag gut integrieren kann“, sagt sie. Die 50-Meter-Schwimmbahn sei nicht zuletzt ideal zum wenden. „Es macht Spaß. Ich bin nicht zum letzten Mal hier“, sagt sie, platziert ihre Brille wieder über die Augen und schwimmt weiter.

Testpflicht macht spontanen Besuch schwierig

George und Elke Jones wollen ein wenig Sonne an die Haut lassen. Wenn das Wetter am Wochenende schön ist, geht das Ehepaar gern ins Freibad. „Wir sind schon früher mit den Kindern hergekommen“, sagt die Gartenstädterin. „Es ist ein schönes Bad. Eigentlich lässt es sich George Jones nicht nehmen zu schwimmen. „Heute war es mir hier ein bisschen zu frisch“, gesteht er. Gut finden die beiden es, dass es an dem ersten Tag nicht allzu voll ist. Allerdings seien gerade Pfingstferien, sagt Elke Jones. „Wenn das Wetter so bleibt, vermute ich aber, dass die Tickets schnell weg sind. Um ins Freibad gehen zu dürfen, haben sie einen Corona-Test gemacht. Elke Jones ist nicht ganz überzeugt, ob ein Test unbedingt nötig ist, wenn die Inzidenzzahl niedrig ist. Das mache einen spontanen Besuch schwierig. „Dass aber getestet werden muss, wenn die Zahlen steigen, verstehe ich.“ Da sie ohnehin einen negativen Corona-Test haben, wollen sie ihn abends noch nutzen, um mal wieder essen zu gehen.

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Auch Sabrina genießt die Zeit mit ihrer Tochter im Freibad. „Ich bin zum ersten Mal hier“, sagt sie. Aber wir ziehen hier in die Nähe. Da hat es gut gepasst.“ Das Bad gefällt ihr gut. „Wir sind schon geschwommen, aber es war schon recht kalt.“ Luca ist mit seinem kleinen Bruder Ben und seinem Vater Sascha ins Bad gekommen. „Mir gefällt es hier sehr gut“, sagt der Neunjährige. „Ich schwimme sehr gern und habe früher einen Schwimmkurs gemacht.“ Dass es nicht überfüllt ist, findet der Junge sehr angenehm. „Es ist besser, als im Hallenbad, wenn so viele Leute im Becken sind, dass man kaum schwimmen kann.“ Sein Vater ist ebenfalls froh, dass er mit seinen Söhnen wieder ins Freibad kann. „Die Jungen haben sich extrem gefreut und richtig danach gelechzt, wieder in ein Bad zu gehen.“, sagt der Mannheimer. „Heute morgen haben wir dafür den Test gemacht.“

Reinhold Michler nutzt die Zeit, um mit seinen Kindern Amani David und Esther Fußball zu spielen. Die neunjährige Esther hatte die Idee, heute ins Carl-Benz-Bad zu gehen. „Ich habe mich dann davon überzeugen lassen“, sagt ihr Bruder und lacht. „Super“, findet Reinhold Michler, dass man wieder unter freiem Himmel schwimmen kann. „Hier gefällt es mir gut.

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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