Mannheim. Als er vor 20 Jahren abends auf der Couch die Daily-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ (GZSZ) schaute, hätte Lukas Sauer wohl nicht für möglich gehalten, dass er selbst mal Teil der RTL-Serie sein würde. Doch jetzt ist ein „kleiner Traum wahrgeworden“, wie der 33-Jährige erzählt, der zwischen Mannheim und Berlin pendelt. Am Dienstagabend wird die erste Folge im Fernsehen ausgestrahlt, in der Sauer als Adam Leitner in Erscheinung tritt und gleich mal für eine gehörige Portion Unruhe sorgt. Denn er gerät zwischen die Fronten. Als Flirt von Luis (Marc Weinmann) und Mitarbeiter von Moritz (Lennart Borchert), Luis’ Freund, ist Stress vorprogrammiert.
Um seinen Start bei GZSZ zu feiern, hat Sauer seine Familie und Freunde zum gemeinsamen Schauen der ersten beiden Folgen, die schon einige Tage vor TV-Ausstrahlung online abrufbar sind, nach Mannheim eingeladen. „Ich bin schon aufgeregt, was sie sagen“, erzählt der Schauspieler, während er seine Gäste begrüßt. Bis vor einem Monat hat Sauer, der in der Südpfalz aufgewachsen ist, im Filmpark Babelsberg in Potsdam für die neuen Folgen vor der Kamera gestanden. Jetzt ist er wieder in seiner zweiten Heimat Mannheim, wo er mit seinem Mann Henrik lebt, der in der Quadratestadt als Hautarzt arbeitet.
Schwierige Trennung von Job und Privatleben
Die Erfahrung in einem Ensemble zu drehen, mit Schauspielern wie Ulrike Frank oder Wolfgang Bahro, die ihre Rollen schon seit Jahrzehnten spielen, sei für ihn „neu und spannend“ gewesen. Das routinierte Arbeiten der Crew, die schnell auf äußere Einflüsse reagieren könne, hat ihn beeindruckt. Er selbst habe erfahren, wie herausfordernd es sein kann, den Schauspiel-Job und das Privatleben voneinander zu trennen. „Wenn ich nach der Arbeit in der Bahn saß, merkte ich, dass ich die Gefühle und das Drama der Rolle noch mit ins Privatleben genommen habe“, erzählt Sauer. Anders als bei einem Filmprojekt, das zeitlich begrenzt ist und oft an einem fremden Ort abgedreht werde, musste er lernen, schnell zwischen beiden Welten zu wechseln.
Für den 33-Jährigen ist es nicht das erste Serien-Projekt. 2014 spielte er schon bei der RTL-Vorabendserie „Unter uns“ mit. 2020 lernten ihn dann GZSZ-Fans in „Sunny – Wer bist du wirklich?“ kennen. In der Mini-Serie steht die Rolle Sunny Richter aus GZSZ im Zentrum. Aber Sauer drehte auch schon Filme und spielt Theater. Mit Ulrike Frank, mit der er jetzt auch für GZSZ vor der Kamera steht, tourt er mit dem Stück „Ein gemeiner Trick“ im November wieder durchs Land. Er genießt es, in seinen Rollen Situationen zu erleben, die er sonst wohl nie so erfahren würde. „Die Erlaubnis zu haben, alles machen zu dürfen, ist schon toll“, sagt Sauer über den Schauspielberuf.
Studium der Medienwirtschaft vor der Schauspiel-Karriere
Auch, wenn er die Schauspielerei schon früh für sich entdeckte und in der Schule Theater spielte, studierte er zunächst Medienwirtschaft in Stuttgart. „Ich brauchte den Umweg, um was Sicheres in der Tasche zu haben“, sagt Sauer, der sich sein Studium mit Modeln finanzierte. Später absolvierte er eine private Schauspielausbildung. In der Schauspielerei ist es ihm wichtig, sich ständig weiterzuentwickeln. „Stillstand ist der Tod des Schauspielers“, sagt Sauer.
Um in Bewegung zu bleiben, nimmt er weiter Schauspiel- und Stimmtraining sowie Gesangsstunden und macht viel Sport. Unter anderem reitet und fechtet er, um fit zu bleiben. Routinen seien ihm wichtig, um das Gefühl fürs Spielen nicht zu verlieren. Und auch, um jeden Tag am Set wieder in die Rolle hineinzuschlüpfen. Sauer helfe es, früh aufzustehen, und sich genügend Zeit für seine Vorbereitungen zu nehmen. Deshalb beginnt sein Tag oft schon um 4 Uhr. Das Drehbuch hat er sich zu eigen gemacht und kunterbunt markiert. Die Farben helfen ihm, Struktur in die verschiedenen Handlungsstränge zu bringen.
Die sind im GZSZ-Kosmos ziemlich verworren. Schließlich müssen die Serien-Macher immer wieder neue Rollen einführen, um für Spannung zu sorgen. GZSZ gilt als Deutschlands erfolgreichste Soap und wird seit Mai 1992 gesendet. Wie lange Lukas Sauer als Adam Teil des Teams sein wird, darf er noch nicht verraten. „Das steht und fällt letztlich auch damit, wie es ankommt“, sagt Sauer.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-zwischen-quadratestadt-und-filmpark-babelsberg-mannheimer-lukas-sauer-bei-gzsz-_arid,2237420.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html