Sie ist wohl aktueller denn je, die anstehende Woche der Seelischen Gesundheit. Krankenstände durch seelische Erkrankungen sind auf dem Höchststand. Auch regional. In Mannheim findet die Aktionswoche vom 10. bis zum 18. Oktober statt. Diesmal widmet sie sich einem Thema, das viele betrifft. „Hand in Hand für seelische Gesundheit am Arbeitsplatz“ so das Motto. „Betriebe und Beschäftigte sollen stärker für psychische Belastungen sensibilisiert werden“, ist eine ganz klare Botschaft der Organisatoren schon vorab.
Doch Mental Health im Büro ist nicht einfach. Gerade, weil sie ein Tabuthema ist, das wegen mangelndem Wissen oft hilflos zurücklässt. Betroffene wie Kollegium. Warum ist eigentlich der Kollege, der immer sehr ruhig und freundlich war, nur noch am Austicken und richtig aggressiv? Auch sagt er dauernd, dass er nicht gut schläft, er wird von Tag zu Tag auffallend gereizter - zuletzt sogar im Kundengespräch. Das könnten etwa Anzeichen einer Depression bei Männern sein, die - wie wenige wissen - nicht immer nur mit leiser Traurigkeit einhergeht, sondern sich oft mit Aggression äußert und so vielmals unerkannt bleibt.
Woche der Seelischen Gesundheit Mannheim: Mental Health im Büro
Hier geht es schon los. Also ist es jetzt vielleicht eine Depression? Braucht er Hilfe? Wer kann sie feststellen? Was mache ich jetzt? Kann ich einen Kollegen überhaupt ansprechen? Wenn ja, wie? Nicht umsonst ist zum Auftakt-Fachtag der Aktionswoche keine andere als Referentin Simona Maltese geladen, die am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit mit ihrem Team schon lange in MHFA-Ersthelferkursen Menschen genau darin schult: Erste Hilfe für die Seele. Wann, wie und warum einschreiten, und vor allem psychische Erkrankungen im Umfeld, sei es bei Familie, Freunden oder eben im Büro, erkennen, ist ihr Steckenpferd. Sie referiert zu Herausforderungen, Stressoren und Prävention in einer sich wandelnden Arbeitswelt. Beim Fachtag gibt es zudem ein Grußwort von Bürgermeister Thorsten Riehle, außerdem referieren Vertreter der BASF zu Angeboten des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. Zudem referiert Christian Hartmann vom KJVS über die Vorteile des inklusiven Arbeitsmarkts für alle.
Woche der Seelischen Gesundheit Mannheim: Arbeit als Ursache und Faktor der Krankheit?
Die große Frage über allem: Inwiefern ist die Arbeit Ursache oder Faktor für oder zur Aufrechterhaltung einer seelischen Erkrankung? Im Zeitalter von Arbeitsverdichtung, Schnelllebigkeit und Digitalisierung eine Fragestellung, die alle Generationen, wenn auch auf andere Art, betrifft.
Koordiniert wird die Woche der Seelischen Gesundheit über den Sozialpsychiatrischen Dienst. Viele Mannheimer Einrichtungen sind unterstützend dabei. Die Teilnahme an allen Veranstaltungen der Woche ist kostenfrei und eine Anmeldung ist nicht erforderlich, auch nicht für den Fachtag am 10. Oktober. Er findet von neun bis 12 Uhr im Ratssaal der Stadt im Stadthaus N 1 statt und wird online auf Youtube gestreamt.
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Die weitere Woche bietet noch mehr: Ein „Markt der Möglichkeiten zum Thema Arbeiten mit psychischer Beeinträchtigung“ findet ebenso am 10. Oktober statt: Verschiedene Mannheimer Träger und Institutionen stellen sich mit ihren Angeboten vor und stehen für Fragen zur Verfügung, er geht von 12.30 bis 15 Uhr und findet im Haus der Katholischen Kirche in F 2, 6 statt.
Am 11. Oktober von 11 bis 16 Uhr gibt es einen Tag der offenen Tür in einer Rehabilitationseinrichtung für psychisch erkrankte Menschen, dem Elisabeth-Lutz-Haus (Schanzenstraße 13). Die Einrichtung stellt ihre Räume vor und gibt Einblick in die medizinische und berufliche Reha-Maßnahme.
Am 14. Oktober gibt es bei der Ambulanten Psychiatrischen Pflege des Caritasverbands Mannheim einen Vortrag zu den Angeboten und Möglichkeiten der Ambulanten Psychiatrischen Pflege des Verbands. Er findet von 15 bis 16 Uhr im Kleinen Hörsaal am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit J 5 statt.
Am 15. Oktober geht es darum, wie man Grübeln stoppen kann: Bei „Grübeln? Stopp! Vom Umgang mit dem Kopfkino“ erfährt man Theorie und Praxis, wie man tagsüber Regisseur des Kopfkinos werden und nachts abschalten kann. Juliane Klein, geprüfte Präventologin und Burnout-Beraterin, zeigt dazu von 15 bis 17.30 Uhr in der Mannheimer Abendakademie auch einige Übungen. Veranstaltungsort ist der Saal im Erdgeschoss in U 1, 16-19.
Woche der Seelischen Gesundheit Mannheim: Hilfe und viele Angebote
Zudem wird „Shared Reading“ geboten. Die Idee des aus England stammenden Shared Reading basiert auf der einfachen und kraftvollen Idee, Worte auf sich wirken zu lassen. Wie es funktioniert: Menschen kommen in einem geschützten Raum für etwa 90 Minuten zusammen, um gemeinsam Weltliteratur laut zu lesen. Dabei machen sie Pausen, um nachzudenken und über das Gelesene und seine Wirkung zu sprechen. Es ist kein Vorwissen nötig, alle können mitmachen, so der Veranstalter. Los geht es um 15 Uhr beim Kulturparkett Rhein-Neckar in S 3, 12.
Am 17. Oktober geht es beim Forum Seelische Gesundheit um Suchterkrankung am Arbeitsplatz. Annette Leis, Mitglied des Betriebsrats bei Roche Diagnostics, sowie ein ehemals betroffener Arbeitnehmer erörtern in ihren Vorträgen die Herausforderungen von Sucht und psychischen Erkrankungen im Job. Möglichkeiten der betrieblichen Unterstützung werden dargelegt. Der Gesundheitstreffpunkt Mannheim sowie Selbsthilfegruppen sind ebenfalls vor Ort. Uhrzeit: 14.30 bis 16 Uhr, Veranstaltungsort ist der Raum der Vielfalt in der Alphornstraße 2a.
Außerdem gibt es einen Discoabend am 17. Oktober: Der Sozialdienst Katholischer Frauen SKF lädt wieder zur Tanzveranstaltung im Raphaelsaal ein. Die besten Hits der letzten 30 Jahre werden aufgelegt. „Vergiss die Sorgen des Alltags und tanz deine Seele frei. Alle sind willkommen, ob groß oder klein, jung oder alt“, so der SKF. Los geht es um 17 Uhr in B 5, 20. Am 18. Oktober heißt es: „Das Beste kommt zum Schluss beim MIPE Fest“: Die Mannheimer Initiative Psychiatrie Erfahrener beendet die 26. Mannheimer Woche der Seelischen Gesundheit mit einem Fest. Start ist um 16 Uhr in der Sozialpsychiatrischen Tagesstätte in J 3, 8.
Ersthelfer für Psyche werden: www.mhfa-ersthelfer.de
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