Mannheim. Rund 500 Menschen wohnen im Glückstein-Quartier, mehr als 4500 arbeiten dort. Nun soll das Areal, das in den vergangenen Jahren südlich des Hauptbahnhofs im Stadtteil Lindenhof bebaut worden ist, auch ans Stadtbahn-Netz angeschlossen werden. Stadtverwaltung und Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV) haben jetzt die geplante, rund 1,5 Kilometer lange und zweigleisige Trasse für die Bahnen vorgestellt.
Sie verläuft vereinfacht gesagt entlang der Glücksteinallee und der John-Deere-Straße zwischen der Station „Mannheim Hauptbahnhof Süd“ und der Hochschule Mannheim, wie Marcus Geithe von der städtischen Tochtergesellschaft MV Mannheimer Verkehr bei einem Pressegespräch erläuterte. Damit wird die neue Trasse mit den Trassen der Linie 3 (Sandhofen-Rheingoldhalle) und der Linien 1 (Schönau-Rheinau) und 8 (Oppau-Mannheim) verbunden. Die Kosten: knapp 24 Millionen Euro.
Die bereits bestehende Haltestelle „Mannheim Hauptbahnhof Süd“ rückt dabei laut Geithe von ihrem jetzigen Standort etwas mehr in Richtung Lindenhofplatz. Die drei anderen Stationen werden ebenfalls neu gebaut - im Bereich des Hanns-Glückstein-Parks, des John Deere Regional Centers und auf dem Campus der Hochschule.
Die Strecke soll laut Geithe in der Glücksteinallee komplett getrennt von der Straße verlaufen - dort ließ man bei der Planung des Quartiers bewusst zwischen den beiden Fahrtrichtungen noch ausreichend Platz für die Schienen. In der John-Deere-Straße werden die Schienen dagegen auf der Straße verlaufen, auf dem Campus der Hochschule in einer Art verkehrsberuhigtem Bereich.
Auf der neuen Strecke durch das Glückstein-Quartier soll in Zukunft zum einen die neue Linie 16 - die sogenannte Konversionslinie - fahren, die dann laut Geithe im 20-Minuten-Takt von der Rheinau bis in den neuen Stadtteil Franklin verkehrt. Darüber hinaus werden auf der „Glück-stein-Trasse“ zu den Hauptverkehrszeiten am frühen Morgen und am späten Nachmittag auch Züge der Linie 8 unterwegs sein, so dass man dann laut Geithe „fast einen Zehn-Minuten-Takt“ haben wird.
„Keine schlechteren Takte“
Der für den öffentlichen Nahverkehr zuständige Bürgermeister Christian Specht (CDU) bezeichnete den Streckenabschnitt als „weiteren Schritt unserer Verkehrswende“. Und das aus mehreren Gründen. Die neue Linie, so Specht, bringe nicht nur Franklin ans Stadtbahnnetz, sondern eben auch das Glückstein-Quartier und das John-Deere-Werk. Für die Hochschule schaffe man zudem eine zusätzliche Anbindung. Darüber hinaus wird es laut Specht durch die neue Trasse aber auch möglich sein, dass sozusagen der gesamte Mannheimer Süden den Hauptbahnhof künftig über den südlichen Zugang ansteuern kann - und nicht erst wie bisher mit der Linie 1 von der Rheinau kommend durch die Schwetzingerstadt fahren muss, um an den Bahnhofsvorplatz zu gelangen.
Der Bürgermeister betont, dass sich an der Taktung der bestehenden Linien nichts ändern werde. Stattdessen kämen mehr Züge auf die Strecken. Die Linie 1 wird laut Marcus Geithe also auch künftig im Zehn-Minuten-Takt durch die Schwetzingerstadt fahren. Gemeinsam mit den neuen Bahnen der Linie 16 habe man dann aus Richtung Neckarau/Rheinau neun Fahrtmöglichkeiten pro Stunde statt bisher sechs. „Unser Ziel ist es, die Fahrgastzahlen im öffentlichen Nahverkehr zu verdoppeln“, betonte Specht. „Deshalb werden wir nicht woanders den Takt verschlechtern.“
Derzeit bereitet die RNV das sogenannte Planfeststellungsverfahren für die neue Trasse vor. Baubeginn soll 2025 sein - bis dahin seien andere Baustellen wie der gesperrte Fahrlachtunnel oder die gesperrte Tunnelstraße erledigt, so der Dezernent. Ende 2027 soll die Trasse fertig sein.
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